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Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)

Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition)

Titel: Kill for Fun: Gnadenlose Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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durch die Lücke zwischen den Sitzen nach vorn und kratzte Wade mit der Klinge eines Taschenmessers am Hals. »Mein Name ist Chip. Und du bist?«
    »Wade.«
    Die Klinge verschwand wieder. Mit dem Handrücken strich Chip über Karens Wange. »Und du?«
    »Karen«, nuschelte sie. Sie sah noch immer starr nach vorne und vergrub die Finger in den Oberschenkeln. Wade konnte sehen, dass sie zitterte.
    »Du kannst den Wagen haben«, platzte Wade heraus. »Lass uns einfach nur gehen, okay?«
    »Oh, ich glaube nicht.«
    »Komm schon, Mann. Wir haben dich mitgenommen, um Himmels willen.«
    »Großer Fehler, Wade. Keine kluge Entscheidung.« Er stach mit der Messerspitze in Wades Schulter, allerdings nicht fest genug, um ihn zu verletzen. »Du hättest es besser wissen müssen. Du bettelst ja regelrecht um Ärger, wenn du einen Fremden mitnimmst.« Er lachte. »Ihr zwei haltet anscheinend nichts davon, auf Nummer sicher zu gehen. Schaut euch nur mal an, ihr habt ja noch nicht mal eure Sicherheitsgurte angelegt. Warum holt ihr das nicht nach? Kommt schon, schnallt euch an – zu eurer Sicherheit.«
    Schnallt euch an, damit ihr nicht aus dem Wagen springen und abhauen könnt, dachte Wade.
    Karen fasste hinter ihre Schulter und zog die Schnalle des Sicherheitsgurts über ihre Brust und ihren Schoß. Sie versuchte, ihn einzuklinken, zitterte aber zu stark. Chip nahm ihre Hand und führte die Schnalle zum Stahlverschluss.
    Wade fragte sich, wo Chips Messer hingekommen war.
    Wahrscheinlich hat er es nur in die linke Hand gewechselt .
    »Fühlst du dich jetzt nicht wesentlich sicherer?«, fragte Chip. »Und was ist mit dir, Wadeboy? Worauf wartest du noch?«
    Wade zog seinen Gurt nach unten und schnallte sich an.
    »Jetzt brauchen wir nur noch ein wenig Privatsphäre. Wenn die Party erst mal in vollem Gang ist, wollen wir schließlich nicht gestört werden. Suchen wir uns eine hübsche, abgelegene Straße.« Er ließ Karens Hand los, streckte sich nach vorn, bog den Rückspiegel hoch und zog sich wieder aus ihrem Blickfeld zurück. »Ich sag Bescheid, wenn du abbiegen sollst.«
    Karen sah Wade an. Aus ihren Augen sprach Verzweiflung.
    Es tut mir leid, dachte er. Gott, es tut mir so leid.
    Das kann nicht wirklich passieren. Nicht uns.
    Es muss einen Ausweg geben!
    Wir sind zu zweit, er ist allein. Aber wir sind angeschnallt und er sitzt hinter uns und hat das Messer.
    Sobald wir anhalten, wird er mir die Kehle aufschlitzen.
    Und dann ist er allein mit Karen.
    Wade hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen.
    »Okay. Die Nächste rechts. Bieg da ab.«
    Wade sah eine schmale Straße vor sich. Er schaute in den Rückspiegel, konnte darin aber nur den Wagenhimmel erkennen. Er wandte sich zum Seitenspiegel um und bemerkte einen Holzlaster. Er schien knapp 100 Meter hinter ihnen zu fahren. Aber Wade war nicht an die Außenspiegel gewöhnt. Er traute ihnen nicht und warf stattdessen einen Blick über die Schulter.
    Chip saß auf dem Rücksitz, das Taschenmesser steckte zwischen seinen Zähnen. Sein Hemd war verschwunden, und er zog sich mit beiden Händen die Jeans aus. Er trug keine Unterhose.
    Chip grinste ihn über das Messer hinweg an. Dann nahm er es aus dem Mund. »Verpass die Abfahrt nicht, Kumpel.«
    Wade wirbelte herum, trat auf die Bremse und bog schlitternd auf die einspurige Straße ab. Die Asphaltdecke wies Spurrillen und zahlreiche Schlaglöcher auf. Er fuhr langsam und klammerte sich mit den Händen am Lenkrad fest.
    »Wir suchen uns eine nette, sonnige Lichtung«, verkündete Chip.
    Würd mich wundern, wenn wir eine finden, dachte Wade. Auf beiden Seiten ragten dicht an dicht Redwoods in die Höhe, nur hier und da kämpften sich vereinzelte Sonnenstrahlen auf die Straße durch.
    Wenn wir wirklich eine Lichtung finden, dann war’s das, wusste Wade.
    Der Scheißkerl ist schon nackt. Damit er seine Klamotten nicht mit Blut beschmiert. Damit er bereit ist für das, was er mit Karen vorhat.
    Warum passiert uns so was?
    Weil ich nicht durch diesen gottverdammten Mammutbaum fahren wollte, darum. Das war der Auslöser. Wenn ich nur …
    Chip lehnte sich nach vorne. Sein linker Arm tauchte zwischen den Sitzen auf. Er quetschte Karens Busen. Sie schnappte nach Luft, packte ihn am Gelenk und schob seine Hand weg.
    »Lass los«, warnte er sie mit ruhiger Stimme.
    »Verdammt!«, platzte Wade heraus. »Lass sie in Ruhe!«
    »Lasst uns doch ein bisschen zusammenarbeiten, Leute. Ihr wollt mich doch nicht wütend machen, oder?«
    »Du

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