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Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)

Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)

Titel: Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Harbort
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prima unterhalten kann und der ihr auch ein Gefühl von Sicherheit vermittelt.
    »Ich hatte die Tat schon im Kopf. Das musste so ablaufen, dass die Frau richtig Panik kriegt. Sie sollte sich vor mir fürchten wie die anderen Opfer auch. Ich wollte die Todesangst in ihren Augen sehen. Die Vorfreude darauf gab mir ein phantastisches Gefühl, einfach so über den Dingen zu stehen und die nach meiner Pfeife tanzen zu lassen. Das musste einfach so sein, weil meine Phantasien auch so waren.«
    An der Ausfahrt Graz-Webling verlassen sie die Autobahn, bis zum Hotel Krone sind es nur noch zwei Kilometer. Heidi Jäger kennt das Hotel, sie hat hier vor Jahren einmal übernachtet, als sie mit ihren Eltern aus einem Urlaub in Griechenland zurückkam. Sie findet es selbstverständlich, ihrem Begleiter, der behauptet, sein Portemonnaie im eigenen Wagen gelassen zu haben, das Geld für die Übernachtung vorzustrecken.
    »Mein Portemonnaie hatte ich die ganze Zeit in meiner Jacke. Ich habe die Frau angelogen, um meine Geschichte noch glaubwürdiger zu machen.«
    Nach dem Einchecken geht jeder auf sein Zimmer, ohne vorher noch etwas zu essen. Es ist jetzt 23.30 Uhr. Da das Restaurant bereits geschlossen hat, muss eben die Minibar herhalten. Aber Thomas Graber ist auch gar nicht hungrig, er giert nach etwas ganz anderem. Nachdem er zur Toilette gegangen ist und sich dort frisch gemacht hat, übt er noch einige Male vor dem Spiegel und zieht das Messer blitzschnell aus seinem Beinhalfter. Es muss gleich alles ganz schnell gehen, will er so erfolgreich sein wie bei seinen anderen Opfern.
    Um 23.50 Uhr verlässt er sein Zimmer und steht wenige Herzschläge später vor Heidi Jägers Tür.
    Rückblende.
Sonntag, 11. April 1982, 9.13 Uhr.
Hamburg, Einsatzleitstelle der Polizei.
    Es meldet sich eine ältere Bewohnerin des Hauses Altonaer Straße 87. Sie hat eben beim Heraustragen des Mülls festgestellt, dass die Wohnungstür ihrer Nachbarin lediglich angelehnt ist, und nach ihr gerufen. Es reagierte aber niemand. Außerdem war an der Türklinke Blut zu erkennen. Weil sie Angst hatte, die Wohnung selbst zu betreten, beschließt sie, die Polizei anzurufen.
    Zehn Minuten später bremst ein Streifenwagen vor dem Haus, die Beamten lassen sich von der Nachbarin die Wohnung zeigen. Mit gezogener Pistole betreten die Schutzmänner den Tatort und stoßen im Schlafzimmer auf die Leiche einer Frau, deren Verletzungen so ungewöhnlich und so gravierend sind, dass es den Polizisten den Atem nimmt. So etwas haben sie in ihrer Laufbahn noch nicht gesehen. Die Beamten ziehen sich sofort zurück, um keine eigenen Spuren zu hinterlassen, und informieren die Einsatzleitstelle, die wiederum die Mordkommission alarmiert.
    Kurz darauf machen sich zwei Hauptkommissare der Mordkommission auf den Weg ins sogenannte Schanzenviertel. Das etwa 0,4 Quadratkilometer große Areal erstreckt sich über die Stadtteile Sternschanze und Eimsbüttel und wird neben den teils unsanierten Altbauten in seinem Zentrum geprägt von Bars, Restaurants und Modeboutiquen. Das Schanzenviertel gilt als einer der kulturellen Treffpunkte Hamburgs und zieht vor allem Studenten, Künstler und Touristen an.
    Erste Recherchen haben ergeben, dass es sich bei dem Opfer um die Mieterin der Wohnung handelt. Christine Löffler ist 45 Jahre alt und hat eine Tochter. Ihr Mann ist anderthalb Jahre zuvor bei einem Verkehrsunfall gestorben. Kurz bevor die Kommissare in die Altonaer Straße einbiegen, passieren sie in der Nähe der dortigen S-Bahn-Station Sternschanze eine Baustelle.
    »Auf meinem Weg kam ich so gegen 22 Uhr an einer größeren Baustelle vorbei. Dort wurde grad ein älteres Haus abgerissen. Da stand auch ein hydraulischer Bagger. An dieser Baustelle stand eine Frau, die ich auf 35 bis 40 geschätzt habe. Sie war allein. Ich bin mit ihr ins Gespräch gekommen. Wir haben uns über den Abbruch des Hauses unterhalten. Die Frau erklärte mir, dass sie den kürzlich verstorbenen Eigentümer, einen Arzt, gut gekannt hat, und erzählte mir dann die Geschichte dieser Familie.
    Sie würde öfters von ihrer Tochter besucht, hat die Frau gesagt. Daraus habe ich geschlossen, dass die Frau irgendwo allein wohnt. Wir haben vielleicht 15 Minuten geredet. Da es von der Baustelle her ordentlich staubte, war sonst niemand da. Ich fand die Frau sehr attraktiv. Ich habe zu diesem Zeitpunkt aber nicht darüber nachgedacht, mit ihr etwas anzustellen. Wir haben uns verabschiedet, und ich bin noch weiter

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