Killing Beauties: Thriller (German Edition)
bitte.«
Als sie sich auf einen der beiden Stühle setzte, kam er herüber und setzte sich ihr gegenüber. Mit gesenktem Blick fragte er: »Möchten Sie etwas Cola?«
»Ja, danke sehr.« Sie legte ihre Handtasche auf den Stuhl neben sich.
»Ich habe auch Eis«, sagte er, dann stand er auf, um den Eiskübel von der billigen, zerschrammten Holzanrichte zu nehmen.
Während Sammy damit beschäftigt war, Eis in sein Getränk zu geben und welches in ihr Glas zu füllen, öffnete LaShae ihre Handtasche gerade weit genug, dass das Aufnahmegerät ihre Unterhaltung besser aufzeichnen konnte.
»Ich hoffe, Cola ist in Ordnung«, sagte Sammy, als er die Verschlusskappe öffnete und die Cola in ihr Glas goss. »Ich wusste nicht, ob Sie Cola oder Pepsi oder Royal Crown trinken.«
»Cola ist ausgezeichnet.«
Er hob sein Glas, nahm einen Schluck, dann umfasste er es mit beiden Händen und setzte es auf seinen Schoß. Er saß still da, schüchtern, ohne ein Wort zu sagen, starrte nur auf den Fußboden.
»Ich freue mich sehr, wenn Sie in meine Show kommen und mit mir über das reden, was Ihnen zugestoßen ist«, sagte LaShae. »Selbst wenn Sie den Namen Ihres Vergewaltigers nicht nennen möchten …«
»Reverend Boyd Morrow«, stieß Sammy hervor.
LaShae holte tief Luft. »Ich weiß, wie viel Mut das erfordert … mir den Namen des Mannes zu nennen.«
Sammy sagte nichts, hob nur sein Glas an die Lippen und trank einen weiteren Schluck.
LaShae folgte seinem Beispiel, nahm ebenfalls ihr Glas in die Hand und trank ein paar Schluck Cola, dann stellte sie es ab und streckte Sammy die Hand entgegen. »Wenn Sie sich dazu entschließen, gegen diesen Reverend Morrow zu klagen, werde ich Ihnen gemeinsam mit WBNN zur Seite stehen und Ihnen auf jede nur mögliche Art und Weise behilflich sein.«
Er nickte, während er zuhörte, und nippte weiter an seiner Cola. »Vielleicht werde ich klagen. Wenn Sie …« Er blickte mit seinen unglaublich blauen Augen zu ihr auf. »Wenn Sie mir versprechen, dass Sie mich nicht im Stich lassen.«
LaShae lächelte ihn an, dann streckte sie zögerlich die Hand aus und tätschelte seinen Arm. Er starrte ihre Hand auf seinem Arm an.
»Ich verspreche es«, sagte sie.
Wieder nickte er.
Sie lehnte sich zurück, hob ihr Glas und sagte: »Wann immer Sie dazu bereit sind, mir mehr über das zu erzählen, was passiert ist, wie Reverend Morrow Sie missbraucht hat, bin ich bereit, Ihnen zuzuhören.«
»Sie werden mich nicht verabscheuen oder verurteilen oder denken, wie schrecklich ich bin, oder?«
Sie nahm einen kräftigen Schluck Cola, setzte das Glas ab und lächelte ihn erneut an. Sie hoffte, ihr Lächeln würde nicht nur freundlich, sondern fürsorglich wirken. »Sie sind das Opfer, Sammy. Sie waren ein unschuldiger Junge. Ich bin sehr stolz auf Sie, dass Sie den Mut haben, mir von dem zu erzählen, was Ihnen zugestoßen ist.«
Plötzlich verschwamm LaShaes Blick. Nur für einen kurzen Augenblick. Sie schüttelte den Kopf. Augenblicklich wurde alles wieder klar.
»Geht es Ihnen gut?«, fragte er.
»Ja, ich … ich denke schon. Ich fühle mich seltsam. Ein wenig schwindelig.«
»Vielleicht sind Sie hungrig«, sagte er. »Haben Sie heute das Mittagessen ausgelassen oder …«
»Sammy, ich … ich bin …« Sie versuchte aufzustehen, schaffte es aber nicht, auf die Füße zu kommen, und plumpste zurück auf den Stuhl. »Ich weiß nicht, was mit mir nicht stimmt …« Sie versuchte, sich auf ihn zu konzentrieren, doch als sie das tat, stellte sie zweierlei fest: Sammy tauchte über ihr auf, starrte mit einem merkwürdigen Lächeln auf sie herab, und sie wusste, dass sie ohnmächtig werden würde. Und zwar genau jetzt.
Judd zog seine schlammigen Stiefel aus und ließ sie auf der hinteren Veranda stehen. Er war bis lange nach Einbruch der Dunkelheit durch die Wälder gestapft und hatte sein Bestes versucht, ein wenig von dem Frust abzubauen, der ihn quälte. Er hatte Griffin’s Rest am Sonntagmorgen verlassen, war vor Lindsay und den Gefühlen, die sie in ihm weckte, davongelaufen. Das Leben wäre sehr viel einfacher, wenn er einfach weiterhin die Tatsache leugnete, dass er etwas für sie empfand. Verdammt noch mal, er wollte das nicht. Gefühle für jemanden empfinden war zu schmerzhaft. Jemanden lieben und zu verlieren war ein Schicksal, das schlimmer war als der Tod.
In der Küche zog er seine Lederjacke aus, warf sie über die Lehne des nächstbesten Stuhls und ging geradewegs zu dem
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