Killing time
Jim.
»Ich kenne Dr. Brandon Kelley«, sagte Bernie. »Er steht in dem Ruf, ein ziemlicher Weiberheld zu sein. Angeblich hatte er Affären mit mehreren seiner Studentinnen.«
»Interessant.«
»Wissen Sie, was noch interessanter ist? Brandon Kelley leitet den Fachbereich Kunst am Adams County Junior College.« Sie blickte auf die Kohle- und Federzeichnungen auf dem Tisch. »Der Mann ist ein Künstler und, soweit ich gehört habe, sogar ein verdammt talentierter.«
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8
D as Fläschchen mit dem rosa Nagellack und der passende Lippenstift leuchteten ihm durch die schlichte Plastikgeschenktüte entgegen, die er bei Wal-Markt gekauft hatte.
Er stellte die Tüte auf den Schreibtisch, direkt vor seinen Skizzenblock. Sein erstes Geschenk an eine neue Liebe waren immer Perlen, vielleicht weil er sie mehr als alles andere in Verbindung brachte mit …
Seine Hand mit dem Füllfederhalter zitterte ganz leicht.
Er verfluchte sich selbst dafür, dass die Erinnerung an sie immer noch solche Macht über ihn hatte, legte den Federhalter hin und packte seine Hand, um das Zittern zu stoppen. Sie war Vergangenheit. Sie war unbedeutend. Unwichtig. Nie wieder könnte sie ihm wehtun, ihn nie wieder auslachen und ihn nie wieder vor ihren Freundinnen lächerlich machen.
Unerwünschte Erinnerungen durchfluteten seine Gedanken. Er presste die Hände an seine Schläfen und schloss die Augen. Denk nicht an diesen Nachmittag. Denk nicht mehr daran. Tu’s nicht, verdammt, tu’s nicht.
Doch die Bilder in seinem Kopf wurden wieder lebendig. Da waren ihr langes dunkles Haar, ihre großen, ausdrucksstarken braunen Augen, ihr wunderschönes Gesicht und ihr unglaublicher Körper. Er hatte von ihr geträumt, sie aus der Ferne angebetet und sie so sehr begehrt, wie er nie zuvor und nie mehr hinterher irgendjemanden oder irgendetwas begehrte.
Mit flachen Händen schlug er sich seitlich an den Kopf. »Verschwinde aus meinem Kopf, du verdammte, bösartige kleine Schlampe!«
Hinter seinen geschlossenen Lidern wurde es dunkel. Dann tauchten tiefrote und weiße Wirbel auf.
Gut, so ist es besser. Sie ist weg. Du musst nicht mehr an sie denken. Konzentriere dich auf deine neue Liebe. Denk an Thomasina. Du musst den nächsten Schritt vorbereiten. Zeichne das Bild fertig, damit es in die Tüte mit dem Lippenstift und dem Nagellack kann. Das wird ihr nächstes Geschenk.
Bevor er den Füllfederhalter wieder aufnahm, blickte er auf die unfertige Zeichnung und lächelte. Bisher war es ihm nicht vergönnt gewesen, Thomasina nackt zu sehen. Noch nicht. Aber er kannte ihren Körper und jede einzelne ihrer üppigen Kurven. Er kannte ihren schmalen Hals, ihre langen, wohlgeformten Beine und ihre vollen, straffen Brüste.
Sein halberigierter Penis zuckte vor Erregung.
Er wünschte, sie wären schon ein Paar, sie würde unter ihm liegen, ihm sagen, dass sie ihn liebte und ihn anflehen, mit ihr zu schlafen.
Bald, meine wunderschöne Thomasina. Bald.
Er hob den Stift und ergänzte die Zeichnung um einige dezente Nuancen, die ihr Leben einhauchten. Dazu brauchte er nur noch den richtigen Schatten, damit ihre Brustspitzen aufgerichtet schienen. Und als Nächstes zeichnete er die Finger ihrer rechten Hand, mit der sie keusch ihr Schamhaar bedeckte.
Brandon Kelley wohnte außerhalb von Adams Landing in einem Haus aus Stein und Zedernholz, das in den Fünfzigern direkt ans Ufer des Tennessee River gebaut worden war. Brandon hatte fünfhunderttausend Dollar für das Haus bezahlt, was Bernie wusste, weil ihre Schwester Robyn mit dem Mann ausgegangen war und er dabei mit seinem teuren Haus ebenso geprahlt hatte wie mit seinem antiken Aston Martin.
Genaugenommen wusste Bernie mehr über den Mann, als ihr lieb war, denn ihre Schwester konnte nichts für sich behalten. Robyn hatte nachgerade ein Faible dafür, Bernie in allen Einzelheiten an ihrem aufregenden Liebesleben teilhaben zu lassen. Entsprechend wusste sie, dass Brandon Kelley eine Vorliebe für Oralsex hatte, wobei er sowohl gern die Partnerin oral befriedigte als auch selbst gern auf diese Weise befriedigt wurde. Außerdem war Bernie bekannt, dass er beim Sex redete und dass die alles andere als unerfahrene Robyn von der Größe seines Schwanzes beeindruckt gewesen war.
»Sie sind ja beängstigend still«, sagte Jim, als sie den holprigen Feldweg zu Brandons Haus entlangfuhren.
»Ich denke nur nach.«
»Über den Fall? Darüber, ob Kelley unser Mann ist oder nicht?«
»Mmm …«
»Was sagt
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