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Kinder der Ewigkeit

Kinder der Ewigkeit

Titel: Kinder der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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in einer trichterförmigen Öffnung. Datenkolonnen scrollten durch Informationsfenster, zu schnell für gewöhnliche Augen und langsam genug für visuelle Erweiterungen.
    »Ein gefälschtes Leitsignal?«, fragte Tahlon.
    »Korrekt«, knarrte Jere Eins und hob den Stabkopf. »Die Magisterkommunikation ist gestört.«
    »Und es handelt sich nicht um ein natürliches Phänomen?«, fragte Tahlon, obwohl er die Bestätigung eben in den Datenkolonnen gesehen hatte.
    »Das stimmt«, bestätigte die dumpfe Stimme des Navigators. Zusätzliche Sensorstränge krochen wie Schlangen aus den Wänden der Pilotennische und verbanden sich mit den Interface-Anschlüssen des großen Kopfes. »Knotenpunkt neunzehn, Flugabschnitt dreiundzwanzig, Signalbrücke vier: energetische Echos von Navigationsfackeln. Geschätzte Anzahl: zehn.«
    »Zehn Fackeln wurden dort eingesetzt?« Tahlon starrte ins Displayfeld und begriff, dass er innerhalb der nächsten Sekunden eine Entscheidung treffen musste. Die Relativgeschwindigkeit der Concordia war gering, aber der Kurs ließ sich nicht so leicht ändern wie im gewöhnlichen Weltraum; das Trägheitsmoment spielte hier eine wesentlich größere Rolle.
    »Alles deutet darauf hin, dass jemand mithilfe der Explosion von mindestens zehn Navigationsfackeln eine kleine Verzweigung des Transittunnels zu einem Sturz geöffnet hat.«
    »Und dieser Jemand hat außerdem die Leitsignale der Magister … gefälscht und ein Schiff in den Sturz gelockt?«
    »Korrekt«, knarrte Jere Eins erneut. Ihre Fühler vibrierten und verrieten Aufregung.
    Navigationsfackeln wurden manchmal von Erkundungsschiffen eingesetzt, die sich in unerforschte Bereiche des Filigrannetzes vorwagten – damit konnten schmale Verbindungsstellen erweitert werden.
    »Das Schiff, das im Sturz verschwunden ist …«, sagte Tahlon. »Ich möchte es noch einmal sehen.«
    Der Darstellungsbereich des großen Transferfelds über der Kommandoinsel teilte sich. Die rechte Hälfte zeigte weiterhin den grauen Tunnel, und in der linken erschien der Schatten des Schiffes, das von einem falschen Leitsignal in den Sturz gelotst worden war. Es bestand aus einem zentralen Zylinder, der nach den Sensordaten fast zweihundert Meter lang war und aus dem mehrere Dorne ragten, zwischen zwanzig und vierzig Meter lang.
    »Das ist kein Schiff«, sagte Ranidi.
    »Nein.« Tahlon stand auf. »Es ist kein Schiff, sondern ein Seeder. Jemand hat einen Magister-Seeder in einen Sturz gelockt. Pilot?«
    »Ich höre Sie, Präfekt.«
    »Können Sie uns in den Sturz bringen und anschließend die Verfolgung der Gramza fortsetzen? Oder riskieren wir, die Spur der Barke mit Esebian an Bord zu verlieren?«
    »Navigationstelemetrie«, antwortete der Pilot. »Daten über Leitsignale empfangen und Bestätigung durch Kursvergleich.
    Die Gramza verlässt das Direktoriat und fliegt nach Gevedon im Akery-System.«
    »Die Heimatwelt meiner Prinzipalin«, knarrte Jere Eins.
    »Wir können dem Seeder in den Sturz folgen und anschließend den Flug nach Gevedon mit höherer Geschwindigkeit fortsetzen.«
    Tahlon nickte. »Wenn Sie gestatten, Kommandant …«
    Der Kirgu war die ganze Zeit über reglos geblieben, jetzt setzte er sich wieder in Bewegung und begann mit einer weiteren endlosen Wanderung um die Kommandoinsel. »Selbstverständlich, Präfekt.«
    »Bringen Sie uns in den Sturz, Pilot.«

 
36
     
    Die Concordia erbebte mehrmals, als sie sich der grauen Wand des Transittunnels näherte, die immer mehr wie rissige Haut oder Rinde aussah. Die Lichtsignale der Magisterkommunikation – tanzende Sinuswellen in der hohen Auflösung von Tahlons visuellen Erweiterungen – bewegten sich hier nicht in regelmäßigen Bahnen, sondern bildeten gleißende Bögen und Schleifen, in denen sich funkenartige Gebilde von ihnen lösten: Datenpakete, die aus einer instabilen Übertragungsmatrix fielen.
    In unmittelbarer Nähe des Sturztrichters klebten schwarze Kugeln wie Kletten an den Wänden, und kleine Lichter gingen von ihnen aus, schwebten zu den Magistersignalen oder verschwanden im Trichter.
    Die Concordia neigte ihren Bug der dunklen Öffnung entgegen.
    »Warum haben die Magister noch keine Drohnen geschickt?«, fragte Akir Tahlon, den Blick auf das große Displayfeld über der Kommandoinsel gerichtet. »Sie müssen die Störung in ihrer Kommunikation doch bemerkt haben.«
    »Es wird sicher nicht mehr lange dauern, bis erste Drohnen diesen Ort erreichen«, antwortete der Pilot. Die dumpfe Stimme kam

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