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Kinder des Donners

Kinder des Donners

Titel: Kinder des Donners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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dieser Länder sind
dagegen resistent, während es die in Großbritannien ange-
bauten nicht sind. Viele Bauern rechnen damit, daß ihre Fel- der vollkommen abgeräumt und entkeimt werden müssen, und verlangen Hilfe durch die EG, und zwar im gleichen Um- fang wie die französischen Anbauer von Zuckerrüben, deren Ernte im letzten Jahr durch eine heimtückische Fäulnis ver- nichtet wurde. Mehr darüber in Kürze.
    General Sir Hampton Thrower hat bei einer Veranstaltung
in Birmingham vor mehreren tausend Anhängern seine Äu-
ßerung wiederholt, daß Patrioten >ihre Meinung deutlich kundtun< sollten; diesmal schlug er vor, sie sollten rot-weiß- blaue Bänder tragen ...
    Sofort nach der Rückkehr in seine Wohnung speicherte Peter so wortgetreu, wie er es eben konnte, die erschüt- ternden — die aufwühlenden — Bemerkungen, die Claudia fallengelassen hatte, in den Computer. Für sei-
nen Seelenfrieden wäre es entschieden besser gewesen,
wenn sie ihn beispielsweise mit der fadenscheinigen Ausrede abgewiesen hätte, daß sie zur Zeit nicht belä- stigt werden wollte, weil sie zunächst Urlaub zu machen gedenke, bevor sie die Absicht habe, die Arbeit aufzu- nehmen. (Nebenbei bemerkt: Sie hatte, so erinnerte er sich, darauf hingewiesen, daß sie an einer Studie arbei- tete, nicht an einem neuen Buch.)
    Statt dessen ...
    Und einen Moment lang hatten sowohl ihre Stimme als auch ihr Gesichtsausdruck — dessen war er ganz si- cher — echte Angst ausgedrückt.
    Nachdem er seine Aufzeichnungen immer wieder durchgelesen und noch mal durchgelesen hatte, blätter-
    te er durch ihr Buch, um seine Erinnerung aufzufri- schen, doch er fand keine Anhaltspunkte. Ihre Ausfüh- rungen, die zwar seiner Meinung nach keineswegs schlüssig waren, waren dennoch gründlich dokumen-
tiert, und es war klar erkennbar, daß sie zu dem Zeit- punkt, als sie das Buch schrieb, von dem, was sie zu sa- gen hatte, zutiefst überzeugt war. Was konnte ihre An- sicht derart verändert haben, daß sie jetzt glaubte, im Irrtum zu sein?
    Vielleicht würden neuere Veröffentlichungen klarere
Erkenntnisse liefern. Ungeachtet der Kosten befragte er alle einschlägigen Datenbanken. Es stellte sich heraus,
daß es sich ausnahmslos um kurze Artikel in soziologi- schen und soziobiologischen Fachzeitschriften handelte, und alle beschäftigten sich mit Aspekten ihrer ur- sprünglichen Argumentation, indem sie sie untermau- erten oder erweiterten oder neue unterstützende Bewei-
se erbrachten. Der letzte war erst im vergangenen Jahr erschienen; ihre neue Entdeckung, falls es so etwas war...
    Moment mal!
    Er prüfte das Datum der Eingabe. Die Arbeit war sie- ben Monate vor ihrem tatsächlichen Erscheinen vorge- legt worden. Veröffentlichungen per Computer mochten zwar schnell machbar sein, doch eine gründliche Bear- beitung brauchte eben immer noch ihre Zeit. Ganz so aktuell war die Sache also nicht. Doch es gab nichts Neueres, nicht einmal eine inoffizielle Verlautbarung, um sich die Priorität zu sichern, nicht einmal einen Brief als Antwort an einen der vielen Kollegen, die nicht ihrer Meinung waren.
    Eine kahle Wand!
    Seine Enttäuschung wuchs, und er erwog, einige Kontaktpersonen in Amerika anzurufen, die vielleicht noch vor kurzem mit ihr gesprochen haben könnten. Gleich darauf verwarf er die Idee wieder; er gab bereits mehr Geld aus, als er verantworten konnte. Morgen
    müßte er jedoch zwischendurch, während er den Ent-
wurf für die Geschichte über das alternative Therapie- zentrum ausarbeitete, Zeit finden, ihren Verlag anzuru- fen. Claudia mochte Publicity ablehnen, doch die Leute dort könnten sie vielleicht zu einem Sinneswandel überreden. Er hätte gern den Namen der Person ge- wußt, die versucht hatte, sie anzurufen, dann hätte er gezielt nach dem Betreffenden fragen können. Außer- dem gab es noch einen Typen namens Jim Spurman, ei- nen ehemaligen Bewährungshelfer, der jetzt an einer der Universitäten im Norden als Dozent arbeitete. Er gehörte zu den ersten Leuten in Großbritannien, die Claudias Ideen verfochten hatten, indem er einen Arti- kel über sie in Society Now veröffentlichte. Vielleicht würde er sich als hilfreich erweisen.
    Nachdem er eine Liste gemacht hatte mit all den Din- gen, die er tun wollte, aber nicht gleich tun konnte, weil es fast Mitternacht war, ging Peter ins Bett, wo er noch eine Stunde lang wach lag. Als er schließlich einschlum- merte, überfielen ihn unruhige Träume.
    Unter dem Vorsprung eines Berges,

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