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Kinder des Donners

Kinder des Donners

Titel: Kinder des Donners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Spurman zu erreichen versucht hatte.
    Er beeilte sich, den Anruf anzunehmen, und hörte ei-
ne Stimme, die ihm plötzlich vertraut vorkam, obwohl vier Jahre vergangen waren.
    »Peter Levin! Hier spricht Jim Spurman. Es tut mir leid, wir hatten ein Problem mit unserem Computer, und mein dämlicher Apparat hat mir etwas von einer Petra Levin gesagt; so heißt eine frühere Studentin von
mir, die ich — wie ich echt hoffe — nie wieder zu Ge- sicht bekomme ... Ich vermute, Sie möchten über die
Dinge sprechen, mit denen sich Claudia Morris neuer-
dings befaßt, habe ich recht?«
    Plötzlich wieder skeptisch, sagte Peter angespannt: »Ja! Was können Sie mir darüber sagen?«
    Ein trockenes Kichern. »Nun, wie ich leider schon bei
    einer großen Zahl meiner Kollegen beobachten mußte, scheint sie einem Druck nachzugeben. Man muß in die- ser Hinsicht nachsichtig sein — ich selbst muß mich mit dem gleichen Problem auseinandersetzen, obwohl ich glücklicherweise mit einem Rektor gesegnet bin, in dem ich eine große Stütze finde. Doch ist es nicht stets das Los aller Leute mit Power, daß sie von alten Lahmär- schen behindert werden?«
    O Gott! Ich hatte ganz vergessen, mit welcher Begeisterung er die Redeiveise seiner Studenten nachahmt!
    »Ich hätte gern noch eine Handvoll weitere Daten aus diesem Bereich«, sagte Peter laut.
    »Haben Sie nicht gehört, daß ihre Universität zum Hauptangriffsziel religiöser Fanatiker geworden ist. Wie war doch noch gleich der Name ...?«
    »Vergessen Sie's!« unterbrach ihn Peter. »Ich verste- he, was Sie meinen.«
    »So, wie die Dinge heutzutage liegen« — mit einer Spur von Tadel in der Stimme — »müßte man es anders ausdrücken, nämlich: >Sie wissen, was ich meine.< Da- mals, noch in den achtziger Jahren, betrachtete man das als ...«
    Was der Aufstieg vom Bewährungshelfer zum Professor im Denken eines Menschen für eine Verwirrung anrichten kann!
    So höflich, wie es ihm eben gelang, deutete Peter an, wie wenig ihn die Tatsache interessierte, daß Jim Spur- man seit ihrer letzten Begegnung beschlossen hatte, sich auf die Wortwahl als einen unfehlbaren Index für
vorhersehbares soziales Verhalten zu konzentrieren. Er saß auf der Kante seines Schreibtisches, starrte durchs
Fenster hinaus, beobachtete die Lichter der Flugzeuge, die in der Gegend von Heathrow aufstiegen oder tiefer
sanken, und schaffte es schließlich, eine weitere Frage bezüglich Claudias Universität anzubringen.
    »Ach! Es überrascht mich, daß Sie noch nichts dar-
über gehört haben. Nun, es hat den Anschein, als ob ei- ne Strömung der Fundas, der dogmatische, eine andere
    Gruppe verdrängt, bei denen der Muff nicht so schlimm ist.«
    Das wurde ja mit jeder Minute unerträglicher! Peter lauschte mit einem Ohr angespannt auf das Erscheinen
der Special Branch. Doch bevor sie hier auftauchten, wollte er wenigstens etwas Vernünftiges aus Professor Spurman herausquetschen ...
    Um äußerste Selbstbeherrschung bemüht, sagte er: »Wenn ich Sie richtig verstehe, wollen Sie damit sagen, daß die religiösen Fundamentalisten versuchen, die Fä- den an der Universität, an der sie arbeitet, in die Hand zu bekommen.«
    »Starke Leistung!«
    Aber das ist doch nicht die richtige Anwendung dieses Aus-
drucks ... Streichen wir das. Er hat gerade erklärt, warum sie Angst hat, daß das Geld für ihren Studienaufenthalt gestri- chen wird.
    »Bitte fahren Sie fort!«
    »Nun ja, nachdem sie mit ihrem Buch erhebliches Aufsehen erregt hatte und so viele Menschen positiv
darauf reagierten, war sie ein Hauptangriffsziel für die Obskurantisten. Ich greife bestimmt nicht zu hoch, wenn ich sage, daß wir allein in meiner Abteilung jede Woche buchstäblich Dutzende von Briefen bekommen von Eltern, die den Eindruck haben, sie hätte erklärt, warum sich ihre Kinder dem Bösen verschrieben haben. Was glauben Sie, wie wir es sonst geschafft hätten, un-
sere finanziellen Zuschüsse weiterhin zu erhalten, wenn
nicht das, was wir wie ein Evangelium verbreiten, ein
Anathema zur allgemein gepredigten Weisheit darstell-
te? Wir können auf eine große Unterstützung durch die Öffentlichkeit verweisen.«
    Peters Mund wurde immer trockener; er hatte bei der Buchpräsentation zu eifrig dem Gratiswein zugespro- chen, und der Kaffee hatte nicht viel geholfen, da er oh-
ne Zweifel zum größten Teil aus Kaffee-Ersatz bestand im Gegensatz zu dem, was auf dem Glas stand. Er starr-
    te immer noch durchs Fenster, unter dem rote und

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