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Kinder des Mars

Kinder des Mars

Titel: Kinder des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skylar Hamill
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Geschirr. Mit einer Ladung Teller und Schüsseln gingen sie in die Küche.
    »Na, denkst du immer noch, ich bin zu unhöflich zu ihr?« fragte Jack Ella grinsend.
    »Sie hat kein Taktgefühl«, erwiderte Ella. »Und ich denke du hast Recht – besonders intelligent scheint sie auch nicht zu sein. Aber ich glaube nicht, dass sie ein schlechter Mensch ist.«
    »Jede Wette, sie ist nur mit meinem Vater zusammen, weil er Geld hat.«
    »George kann auf sich selbst aufpassen, meinst du nicht? Er wird sie nicht heiraten, und falls doch, sicher nicht ohne Ehevertrag. Solange er ihre Gegenwart wünscht – aus welchen Gründen auch immer – lass ihm den Spaß.«
    Jack setzte zu einer Antwort an, da wurde ihre Unterhaltung von der Türklingel unterbrochen.
    Ella sah Jack überrascht an. »Weitere Gäste?«
    Eine steile Falte entstand zwischen Jacks Brauen. »Nicht dass ich wüsste.« Er zuckte mit den Schultern. »Wir werden es ja gleich sehen.«
    Sie räumten die Geschirrspülmaschine ein und hörten, wie George die Tür öffnete. Was gesprochen wurde konnte Ella nicht verstehen. Jack hatte den Wasserhahn aufgedreht und spülte die Soße von den Tellern. Ella suchte im Schrank nach Aufbewahrungsboxen und Gefrierbeuteln für die Essensreste.
    Als Jack das Wasser abstellte, vernahmen sie einen schrillen Schrei, der nur von Celeste stammen konnte. Darauf folgte eine barsche Männerstimme, die definitiv nicht George gehörte: »Halts Maul.«
    Ella und Jack liefen zum Esszimmer und blieben im Türrahmen abrupt stehen. Ungläubig verfolgten sie das Schauspiel, das direkt vor ihren Augen ablief.
    George stand mit erhobenen Händen vor einem Mann, der eine Schusswaffe auf ihn richtete. Sein teigig-faltiges Gesicht zeigte keine Emotionen. Ein zweiter Mann zielte mit seiner Waffe auf Celeste. Er hatte die Augen weit aufgerissen und sah leicht panisch aus, als sei er ebenfalls ein Opfer, nicht als hielte er eine Waffe in der Hand.
    »Hinsetzen!« fuhr er Celeste an. Seine Stimme quiekte wie die eines Schweinchens.
    »Du auch!« befahl der andere George.
    Gehorsam setzten sich beide.
    »Bitte...« begann George.
    »Ich hab dir doch schon mal gesagt, du sollst die Fresse halten.«
    George verstummte. Sein Angreifer blickte sich um – und entdeckte Jack und Ella in der Tür am anderen Ende des Raumes. Sie standen dort wie versteinert. Keiner von ihnen kam auf die Idee, wegzulaufen, sich zu verstecken oder die Polizei anzurufen. Sie starrten nur auf die bizarre Szene, die sich ihnen bot.
    »Es ist also sonst keiner hier? Willst du uns verarschen?« Der Mann, der George diese Frage stellte, hatte eine Glatze, war dick und trug Kleidung, die nicht richtig dreckig war, aber trotzdem dringend gewaschen gehörte. »Keine Bewegung! Rührt euch nicht vom Fleck, sonst seid ihr die ersten, die dran glauben müssen!« drohte er Jack und Ella.
    Sein Komplize gab ein ähnlich verlottertes Bild ab. Auch er war untersetzt und ungepflegt, das fettige Haar hing ihm strähnig in die Augen. Angeekelt lehnte sich Celeste auf ihrem Stuhl so weit nach hinten wie nur möglich. »Hank, das sind schon vier. Was machen wir denn jetzt? Sie alle umlegen?« wandte sich der Mann, der Celeste bedrohte, an den anderen.
    Hank fragte ihn gereizt: »Warum verrätst du ihnen nicht auch deinen Namen?«
    »Wieso?«
    »Weil es unhöflich ist, du Trottel. Du hast mich ihnen gerade vorgestellt, dich selbst aber nicht. Was sollen sie bloß von dir halten?« sagte Hank in gespielt vorwurfsvollen Ton. Seine Stimme bebte vor kaum kontrolliertem Zorn.
    »Oh, tut mir leid«, entschuldigte sich der andere etwas verwirrt. »Mein Name ist Gene.«
    »Das glaub ich einfach nicht«, stöhnte Hank.
    »Was denn? Legen wir sie um?«
    »Da du ihnen unsere Namen verraten hast und wir nicht maskiert sind, bleibt uns nichts anderes übrig«, sagte Hank kalt. »Außerdem lautet der Auftrag so.«
    »Ich dachte, wir sollten nur einen Typen umbringen.«
    »George Fuller, ja. Leider ist er nicht allein.« Mit seiner Waffe deutete Hank abwechselnd auf George, Jack und Ella, als überlegte er, in welcher Reihenfolge er sie erschießen sollte.
    »Hören Sie, wenn Sie Geld wollen...« versuchte George es erneut. Seine Worte waren klar, ohne eine Spur von Angst oder Unsicherheit. Er saß ruhig und aufrecht, als sei der Esstisch zu einem Verhandlungstisch geworden, an dem man Modalitäten abklären und Kompromisse finden konnte. George verstrahlte ganz die Aura des erfolgsverwöhnten Geschäftsmannes, der

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