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Kings of Cool: Roman (German Edition)

Kings of Cool: Roman (German Edition)

Titel: Kings of Cool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Glauben schenkt.
    Gerüchte, scheiße, denkt sie  – John gehört ein Haus in ihrer Straße, während sie immer noch zur Miete wohnen. Und die Parade schlanker junger Frauen, die ständig ein- und ausgehen, schreit nach Geld, und eines Morgens sah sie Stan, wie er mit seiner verfluchten Teetasse in der Hand aus dem Fenster starrte, versunken in den Anblick (lechzend?) einer der Gespielinnen von John, die gerade in ihren Wagen stieg, ihrer hoch abstehenden Brüste und ihrer blonden Drei-Engel-für-Charlie-Mähne. Und dann tat er so, als hätte er gar nicht geglotzt, und sie wünschte, er wäre wenigstens ehrlich ge-
nug (okay, dreist genug), um zuzugeben, dass er das Mädchen sexy fand, weil sie nämlich den Ständer in der ausgebleichten Jeans, seiner lächerlichen Schlaghose, sehen konnte, und wenn er ehrlich gewesen wäre, dann hätte sie ihm vielleicht Erleichterung verschafft, wäre auf die Knie gegangen und hätte ihm einen geblasen und sich seine Schicksen-Phantasie in den willigen Mund spritzen lassen, aber stattdessen nuschelte er irgendwas Unaufrichtiges von wegen wie »oberflächlich« das alles sei, weshalb sie beschloss, ihn in seinem Saft schmoren zu lassen.
    Jetzt reicht ihr John den aufgerollten Schein  – sie ist wieder dran. Diane kommt sich ein bisschen albern vor, presst einen Finger auf ein Nasenloch, saugt mit dem anderen Luft ein und merkt, wie das Koks in ihrem Gehirn explodiert und bittere Galle ihre Kehle runterrinnt.
    Sie ziehen jeder noch eine Line, dann beschließen sie, viel zu unruhig, um im Laden zu bleiben, einen Ausflug zu machen.
    Stan besteht darauf zu fahren, also klemmen sie sich alle in den schwerfälligen alten Westphalia-Van, und sie sitzt mit John hinten, während sie in südlicher Richtung über den Pacific Coast Highway brettern, Kopf und Pussy sumsumsummen und sie hört, wie sich der Doc mit Stan über »Vertriebswege« unterhält, als ginge es um Amway oder so.
    »Auch wenn du nur für den Eigenbedarf kaufst«, sagt der Doc, »überlassen wir's dir zum Großhandelstarif, damit liegst du schon ganz weit vorne. Und wenn du doch ins Geschäft einsteigen willst ...«
    Summ Summ Summ
    »... Gewinnspanne ...«
    Summ summ.
    »... Freundschaftsbändchen bringen vermutlich nicht viel Profit ...«
    Plötzlich sieht sie sich selbst dabei zu, wie sie sich zu John umdreht und sagt:
    »Küss mich.«
    John wirkt verdattert. »Was?«
    Sie wiederholt es mit mehr Druck in der Stimme, mit Hitze, ihr Ehemann sitzt einen halben Meter entfernt, und sie hält John den Mund hin, ihre vollen Lippen, und John nimmt sie, sie saugt seine Zunge in ihren Mund, saugt dran, als wär's ein Schwanz, und sie wird feucht, wunderbar feucht, und dann fährt Stan von der Straße ab zum Harbor Grill, weil die Männer offensichtlich Hunger haben, und er macht den Motor aus und sieht sie an, und sie weiß, dass er's gesehen hat.

85
    Die Kellnerin bringt ihnen Speisekarten.
    »Das Mädchen kenne ich«, sagt der Doc und sieht ihr nach. Er dreht sich zu John um, der neben ihm sitzt. »Das Mädchen kennen wir.«
    John zuckt mit den Schultern. Sie kennen viele Mädchen, und er ist immer noch ein bisschen von den Socken, weil ihn Diane geküsst hat, obwohl ihr Ehemann dabei war.
    Aber wenn Stan sauer ist, dann lässt er's sich nicht anmerken.
    Überhaupt nicht, denn seine Hand ist unter dem Tisch, wo er seiner Frau über den Schenkel streicht, und sie sieht John über den Tisch hinweg an, auf den Lippen ein Lächeln, aus dem ein Lachen werden will.
    »Ich kenne das Mädchen«, wiederholt der Doc, dann gibt er's auf und fragt Stan: »Also was meinst du?«
    Stan fährt sich über den Bart.
    Schwarz und buschig.
    »Ich weiß nicht«, sagt er und betrachtet die Speisekarte. »Keine Ahnung.«
    »Was weißt du nicht?«, fragt Diane, als hätte sie das Gespräch im Van nicht mitbekommen.
    »Der Doc hat ein Angebot«, sagt Stan.
    »Du weißt schon«, sagt der Doc. »Geschäfte.«
    »Ach«, sagt Diane. »Geschäfte?«
    »Ist es schlau, das hier drin zu besprechen?«, fragt Stan.
    Diane stellt erstaunt fest, dass sie ihn verachtet.
    Die Kellnerin kommt zurück, um ihre Bestellungen aufzunehmen.
    Die ist hübsch, denkt Diane.
    Ein Cheerleader.
    Sie bestellen alle Omeletts.
    Diane sieht, wie Stan dem Mädchen (verstohlen) auf die Titten glotzt.
    »Kennen wir uns?«, fragt der Doc das Mädchen.
    »Glaub nicht«, sagt sie.
    Gesprächig ist das Mädchen nicht gerade, denkt Diane, aber als kühl würde man sie auch nicht

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