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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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bin neugierig. Als ich im Büro der Quorum High School war, ist Ihnen da nicht der Gedanke gekommen, ich könnte von Charisse sprechen?«
    »Überhaupt nicht. Warum auch? Sie war seit Jahren verschwunden.«
    »Ich habe gehört, Sie waren gute Freundinnen.«
    »›Gute Freundinnen‹ ist etwas übertrieben. Wir sind ab und zu zusammen gewesen.«
    »Hat sie Ihnen gegenüber erwähnt, dass sie von hier weggehen wollte?«
    »Ich wusste ja nicht mal, dass sie weg war. Schließlich habe ich sie nicht jeden Tag gesehen.«
    »Aber als Sie es erfahren hatten, haben Sie sich da keine Sorgen um sie gemacht?«
    »Nicht direkt. Ich habe mir gedacht, dass sie auf sich selbst aufpassen kann.«
    »Haben Sie je wieder etwas von ihr gehört?«
    »Nein, aber das habe ich auch nicht erwartet. So war es eben nicht. Ich war zwei Jahre jünger, und wir hatten nicht viel gemeinsam. Ich habe den Kontakt zu vielen Klassenkameraden verloren, denen ich näher stand als ihr. So ist das Leben.«
    »Sie wirken gar nicht bestürzt über den Mord. Macht Ihnen das denn gar nichts aus?«
    »Hören Sie, ich will ehrlich sein. Es tut mir Leid, was passiert ist, aber ich bin nicht traurig. Warum auch? Ich kannte sie bestenfalls vier Monate.«
    »Erzählen Sie mir etwas über Ihre Freundschaft, falls man es so nennen kann.«
    »Ich weiß nicht, was ich da sagen soll. Ich fand sie amüsant. Sie hat nie ein Blatt vor den Mund genommen, und ihr war eigentlich auch egal, was andere Leute dachten. Mir war nach Rebellion zumute. Sie hat Dinge gemacht, die ich mich nie getraut hätte. Ich war ein braves Mädchen. Sie war verdorben. Gegensätze ziehen sich wohl an.« Wir bogen links um die Ecke und schlenderten einen Gang mit Gemüsekonserven, Nudeln, weißem und braunem Reis und Hülsenfrüchten entlang. Sie nahm ein Päckchen Linsen aus dem Regal.
    »Kannten Sie Pudgie Clifton?«, fragte ich.
    »Sicher. Er ist mal mit Justine gegangen.«
    »Wie lange waren sie zusammen?«
    »Ein Jahr oder so, eher kürzer. In meinen Augen war er ein Versager, aber sie mochte ihn. Sogar nach ihrer Trennung sind sie befreundet geblieben.«
    »Irgendwie ist er doch eine seltsame Wahl für sie.«
    »Sie hätten mal den Typen sehen sollen, mit dem ich gegangen bin. Außenseiter ist gar kein Ausdruck.«
    »Kannte Pudgie Cornell?«
    »Wir kannten uns alle.«
    »Wie steht’s mit Frankie Miracle und Iona Mathis?«
    »Die Namen habe ich schon gehört, aber persönlich kenne ich keinen von beiden.«
    »War Pudgie oft bei Ihnen zu Hause?« Sie wirkte leicht verblüfft. »Ziemlich oft. Warum fragen Sie?«
    »Glauben Sie, er könnte den Mustang aus der Werkstatt Ihres Vaters gestohlen haben?«
    Ich sah ihr an, wie sie nachdachte. »Möglich wär’s. Er hat damals auch andere Autos gestohlen.« Sie trat wieder ans Regal und nahm sich eine Dose Tomatensoße und zwei Dosen Schweinefleisch mit Bohnen.
    »Haben Sie ihn damals verdächtigt?«
    »Es ist mir mal in den Sinn gekommen.«
    »Haben Sie das Ihrem Vater gegenüber erwähnt?«
    »Nein. Ich habe ja nicht gesehen, wie Pudgie das Auto gestohlen hat, also warum sollte ich ihm Ärger machen, wenn ich mir gar nicht sicher war. Ich habe mir gedacht, dass er wohl Justine beeindrucken wollte.«
    »Hatten sie sich da nicht schon getrennt?« »Doch, aber er hat darauf gehofft, sie wiederzukriegen.«
    »Hat sie gewusst, dass er das Auto genommen hat?«
    »Das weiß ja nicht mal ich. Es ist nur eine Vermutung von mir. Ich verstehe nicht, worauf Sie hinauswollen.«
    »Ich glaube, dass er nicht nur das Auto gestohlen hat, sondern auch mit Charisse nach Lompoc gefahren ist.« Das »tot im Kofferraum« sparte ich mir. »Na und?«
    »Sie haben ihn nie gefragt, ob er gewusst hat, was aus ihr geworden ist?«
    »Wenn er etwas gewusst hätte, hätte er es doch bestimmt von sich aus erzählt.«
    »Hat sich denn niemand Sorgen gemacht?«
    »Eigentlich nicht. Medora hat sie vermisst gemeldet, also sind wir alle davon ausgegangen, dass sich die Polizei darum kümmert. Tut mir Leid, wenn das herzlos klingt.«
    Mittlerweile war sie in einen Gang eingebogen, der auf beiden Seiten von Kühltruhen flankiert war: Speiseeis, gefrorene Torten, Pizza und Tüten mit gefrorenem Gemüse. Adrianne zog eine Glastür auf und nahm eine Tüte mit jungen Erbsen heraus.
    Ich musterte sie verwirrt. »Warum habe ich das Gefühl, dass Sie etwas wissen, was Sie mir nicht sagen?«
    »Ich weiß bestimmt eine ganze Menge Dinge, die ich Ihnen nicht gesagt habe.«
    »Über

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