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Klatschmohn

Klatschmohn

Titel: Klatschmohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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Gärtner an, damit er ihr behilflich war, mich ins Haus zu bringen.

    Dann steckte sie mich in ein Gästebett, ließ eine Flasche Whiskey bringen und flößte mir ein halbes Glas ein. Es brannte höllisch, löste aber die Betäubung.

    Langsam erzählte ich, was geschehen war. Eine ungläubige, entsetzte Katharina saß mir mit offenem Mund gegenüber.

    »Und du bist absolut sicher? Zweifel ausgeschlossen?«, hakte sie nach. Ich nickte.

    Katharina stand auf, rief Lilli an, bat sie zu kommen und wanderte unruhig im Zimmer auf und ab. Zwischendurch trat sie an mein Bett und zischte beherrscht: »Das werde ich auf meine Art in Ordnung bringen. Warte nur ab.«

    Mir war alles gleichgültig. Von mir aus konnte ich bis an den Rest meines kläglichen Lebens in diesem Bett warten. Was machte das schon für einen Unterschied?

    Es dauerte nicht lange, da stürmte Lilli zur Tür herein. Sie nahm mich in den Arm.

    »Du Armes. Das ist so entsetzlich! Ich kann es gar nicht glauben!
    Ausgerechnet Leander!«

    Katharina schäumte vor Wut. »Dieser Schmalspurfernsehheini! Diese gegelte Quotensau! Mit Witta, ausgerechnet Witta! Wie niveaulos! Das hätte er besser sein lassen! Ich werde ihn vernichten. Ein Anruf und seine armselige Existenz ist ausgelöscht. Ja, Herr Berglandt! Da haben sie sich mit der Falschen angelegt, denn zufällig habe ich die besseren Kontakte.«

    Ich wollte nur die Augen zumachen und alles vergessen. Schlafen, aufwachen, um dann zu merken, dass es nicht passiert war.

    Doch Katharina war nicht zu halten.

    »Zufällig sitzt mein Patenonkel Richard im Ausschuss von Leanders Sender.
    Ein Wort und Leander wird von unseren Bildschirmen verbannt sein, und zwar für immer!«

    Lilli nickte zustimmend. Dann sahen mich beide fragend an.

    Ich zuckte mit den Schultern und wurde plötzlich von einem Weinkrampf gepackt. Ich schluchzte und schniefte, während Lilli mich beruhigend tätschelte.

    »Lass ruhig alles raus. Das ist gut so. Du wirst sehen, gleich fühlst du dich besser. Hier, nimm das. Ich habe dir Rescue Bachblüten mitgebracht.«

    Ich fühlte mich nicht besser, sondern einen immer größeren Schmerz. In Gedanken spulte ich alle Begegnungen von Witta und Leander ab, bei denen ich anwesend gewesen war. Ihre Party! Wie sie sich mit eingeölten Brüsten an ihm gerieben hatte! Jetzt war mir klar, wie sie an Leanders Telefonnummer gekommen war - auf alle Fälle nicht über seine Assistentin.

    Es klopfte an der Tür. Es war Herbert, aufgescheucht von Katharinas Wutanfall und meinem Schluchzen.

    »Was ist denn los? Ich will in Ruhe meine Mittagspause genießen und nicht von eurem Gebrüll genervt werden. Katharina, du weißt doch, dass mein nervöser Magen das nicht verträgt. Was macht ihr denn um diese Zeit hier?«

    Katharina weihte ihn ein, und Herbert, der sich eben noch ob des Lärmes beschwert hatte, legte ein Dezibel drauf.

    »Ich trete dem Schleimer die Eier ein!«, vergaß er seine gute Kinderstube.
    »Das wird er büßen. Ein Anruf, und seine kleine schmierige Existenz ist vernichtet.
    Ich habe Kontakte!«

    Katharina gebot ihm sich zu setzen. »Das habe ich doch auch schon gesagt.«

    Herbert schienen die gleichen Gedanken durch den Kopf zu schießen.
    »Onkel Richard?«

    »Genau an den hatte ich gedacht«, stimmte sie zu.

    Alle drei wandten sich mir zu.

»Pia, sag du mal was. Was willst du denn?«, fragte Katharina.

    Ich war schlichtweg überfordert. Alles was ich wollte, war Leander und mein perfektes Leben zurück. Ich wollte nichts von Existenz auslöschen hören, ich wollte, dass Leander wieder neben mir lag. Ich weinte erneut.

    »Mir ist das alles zu viel auf einmal.«

    Katharina herrschte Herbert an. »Da siehst du, was du angerichtet hast, du hast sie vollkommen verstört.«

    Ich zog die Decke über den Kopf und tauchte ab.

    »Lasst mich bitte in Ruhe, ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich bin müde.« Ich wollte schlafen, nur noch schlafen.

    Mit pochenden Kopfschmerzen wachte ich nach einiger Zeit auf und fühlte mich erbärmlich. Lilli und Katharina hatten die ganze Zeit an meinem Bett gesessen und sich leise unterhalten. Mir schien, als schmiedeten sie einen Schlachtplan.

    Auf dem Nachttisch stand ein Tablett mit Croissants und dampfendem Tee.
    Ich merkte, dass ich tatsächlich hungrig war, und nahm einen Bissen.

    Die Lebensgeister kehrten langsam wieder. Ich versuchte zu verstehen, was in den letzten Stunden abgelaufen war.

    Ich wiederholte im Geiste, was die beiden

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