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Knochenbruch

Knochenbruch

Titel: Knochenbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Francis
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Lizenz übernimmt?« fragte er.
    »Soll ich dir die Kissen aufschütteln?« erkundigte ich mich.
    »Laß die Finger davon«, fuhr er auf. »Hast du jemanden gefunden, der den Stall übernimmt?« Er würde so lange weiterfragen, das wußte ich, bis ich ihm eine direkte Antwort gab.
    »Nein«, sagte ich. »Das ist nicht nötig.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich habe beschlossen, selbst zu bleiben.«
    Er öffnete den Mund, genau wie Etty, und schloß ihn wieder, mit der gleichen Heftigkeit.
    »Das kannst du nicht. Du hast keinen blassen Schimmer davon. Du könntest nicht ein einziges Rennen gewinnen.«
    »Die Pferde sind gut, Etty ist gut, und du kannst hier sitzen und die Nennungen machen.«
    »Du wirst nicht übernehmen. Du wirst jemanden suchen, der etwas davon versteht, jemanden, mit dem ich einverstanden bin. Die Pferde sind viel zu wertvoll, um sie herumpfuschenden Amateuren zu überlassen. Du wirst tun, was ich dir sage. Hast du gehört? Du wirst tun, was ich sage.«
    Das Schmerzmittel wirkte bereits beruhigend auf seine Augen, wenn auch noch nicht auf seine Zunge.
    »Die Pferde werden keinen Schaden nehmen«, sagte ich und dachte an Moonrock und Lucky Lindsay und den Tritt, den der Zweijährige abbekommen hatte, und wünschte von Herzen, den ganzen Schlamassel noch am selben Tag Bredon übergeben zu können.
    »Wenn du glaubst«, sagte er mit einer gewissen Boshaftigkeit, »daß du, weil du Antiquitäten verkaufst, einen Rennstall betreiben kannst, dann überschätzt du dich.«
    »Ich verkaufe keine Antiquitäten mehr«, bemerkte ich gelassen. Wie er sehr wohl wußte.
    »Es gelten andere Prinzipien«, sagte er.
    »Die Prinzipien aller Geschäfte sind die gleichen.«
    »Blödsinn.«
    »Sieh zu, daß die Preise stimmen, und liefere dem Kunden, was er will.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, wie du Gewinner liefern willst«, erwiderte er geringschätzig.
    »Nun«, sagte ich bescheiden, »ich kann mir nicht vorstellen, warum nicht.«
    »Ach, das kannst du nicht?« fragte er ätzend. »Kannst du das wirklich nicht?«
    »Nicht, wenn ich auf deinen Rat rechnen kann.«
    Er warf mir einen langen, wortlosen Blick zu, während er nach einer angemessenen Antwort suchte. Die Pupillen in seinen grauen Augen hatten sich zu Mikropunkten zusammengezogen. In seinen Kiefermuskeln – kurz zuvor noch verkrampft – war keine Kraft mehr.
    »Du mußt einen anderen finden«, sagte er, aber die Worte klangen bereits verschwommen. Ich machte eine unverbindliche Bewegung mit dem Kopf, halb ein Nicken, halb ein Schütteln, und die Auseinandersetzung war für diesen Tag zu Ende. Danach fragte er nur noch nach den Pferden. Ich erzählte ihm von jedem, wie es beim Training galoppiert war, und er schien zu vergessen, daß er bezweifelte, daß ich davon etwas verstand. Als ich ihn kurz darauf allein ließ, war er schon wieder eingeschlafen.
     
    Ich drückte auf die Türklingel meiner Wohnung in Hampstead, zweimal lang, zweimal kurz, und bekam drei schnelle Summer zurück, was bedeutete, komm herein. Also steckte ich meinen Schlüssel in das Schnappschloß und öffnete die Tür.
    Gillies Stimme wehte mir körperlos durch den Flur entgegen.
    »Ich bin in deinem Schlafzimmer.«
    »Wie praktisch«, sagte ich lächelnd zu mir selbst, aber sie strich nur die Wände.
    »Ich hab’ heute abend gar nicht mit dir gerechnet«, sagte sie, als ich sie küßte. Sie hielt ihre Arme von mir weg, um kein Ockergelb auf meine Jacke zu schmieren. Auf ihrer Stirn prangte ein gelber Strich, eine feine, ebenfalls gelbe Staubschicht lag auf ihrem leuchtend haselnußbraunen Haar, und sie sah freundlich und unbeschwert aus. Gillie hatte mit sechsunddreißig eine Figur, für die sich jedes Model geschämt hätte, und ein attraktives Gesicht mit graugrünen klugen Augen, aus denen Lebenserfahrung sprach. Sie war selbstsicher, reif, in vielem bewandert und hatte eine gescheiterte Ehe und den Tod ihres Kindes hinter sich. Sie hatte sich auf eine Anzeige in der Times gemeldet, in der ich nach einem Untermieter gesucht hatte, und seit zweieinhalb Jahren war sie nun meine Untermieterin und vieles mehr.
    »Was hältst du von dieser Farbe?« fragte sie. »Und dazu nehmen wir einen zimtfarbenen Teppich und gestreifte Vorhänge in Grün und grell Pink.«
    »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Es wird atemberaubend aussehen.«
    »Hm«, sagte ich, aber sie lachte nur. Als sie eingezogen war, hatte die Wohnung weiße Wände gehabt, polierte Möbel und blaue Vorhänge. Gillie hatte nur

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