Koch zum Frühstück (German Edition)
denn gedacht?« Ich gebe mir Mühe, entsetzt zu klingen. Aber irgendwie scheitere ich. Egal. Ich mag's, dass er grade wieder anfängt, ein bisschen mit mir zu flirten… Wenn auch nicht so offensiv wie gestern.
»Was machst du Dienstag?«, holt er mich plötzlich aus meinen Gedanken.
»Dienstag? Nichts«, sage ich schneller, als ich drüber nachdenken kann, ob ich schon was vor hab'. Ich bin nächste Woche mit Lukas verabredet. Kann sogar echt Dienstag gewesen sein, aber selbst wenn, das kann ich absagen. Er versetzt mich ja auch ständig.
»Lust auf Zoo?«
»Zoo?«
»Na ja, ich hatte Stella versprochen, dass wir mal hingehen. Nina hat Dienstag früh einen Termin und kann erst am Nachmittag, vielleicht könntest du so lange auf sie aufpassen.«
»Kein Problem«, versichere ich. Immerhin haben wir sie ja angefixt.
»Weil ich… vermutlich kennst du dich nicht nur besser mit Kindern aus, sondern auch mit Tieren. Ich kenne mich nur mit denen aus, die… na ja, nicht mehr lebendig sind und die man bis zu ihrer Zubereitung im Kühlhaus aufbewahrt.« Er ist immer leiser geworden beim Reden.
»Eingelegt in Rotwein, ich weiß.« Mach' ich grade Witze darüber, dass dieser Kerl Elmos Verwandtschaft umbringen will?
»Also, wenn du mitkommen würdest und danach vielleicht auf sie aufpassen könntest…«
»Klar, gerne, bin dabei«, sage ich. Und ich kenn' mich grad' echt gut mit Schmetterlingen aus.
»Also, Dienstag dann?« Er lächelt. Und ich glaube, dafür würd' ich überall mit ihm hingehen…
Ich nicke. Und muss mir Mühe geben, nicht zu euphorisch zu wirken. Ganz ruhig, Flo. Es ist nur ein Zoobesuch, weil er einen Babysitter braucht… kein Date…
»Ich kläre mit Nina, ob du sie dann später zu ihr bringen kannst«, bietet er an.
»Sie kann auch bei mir bleiben, bis du Feierabend hast. Ich hab' Dienstag sowieso nichts weiter vor.«
Fahrstuhl nach unten
David
»Gehen wir jetzt zu den Tieren?« Umständlich hält sie mir mit ihren kleinen Fingern den Sicherheitsgurt hin. Nina hat ihr den Nagellack entfernt und es offensichtlich auch geschafft, ihr die Nägel ein wenig kürzer zu schneiden.
»Nein, heute ist Montag. Dienstag ist erst morgen«, erkläre ich und schnalle sie an.
»Und morgen gehen wir dann mit dem Flori zu den Tieren?«
»Ja«, sage ich, weil er ja tatsächlich mit in den Zoo kommen will. Ich könnte mir wirklich schlechtere Gesellschaft vorstellen als ihn...
»Der Flori ist lieb«, teilt sie mir mit, lässt kurz den Hasen los und streicht sich mit beiden Händen das Haar aus der Stirn. »Und die Nina auch.«
»Mhm«, brumme ich und starte den Wagen. Toll, dass ich in ihrer Gunst offenbar nicht ganz so weit oben stehe. Obwohl ich mich die letzten Tage wirklich bemüht hab'. Aber so gut wie Nina oder ihr mittlerweile heißgeliebter Flori werd' ich wohl nie sein. Ich bin nicht so wie er… So offen und unbeschwert… Ich kann sie nicht einfach so in den Arm nehmen und wenn ich sie müde von Nina hole und sie den Kopf auf meine Schulter legt, komm' ich mir immer noch fürchterlich unbeholfen vor…
Natürlich ist es besser geworden, obwohl es ja eigentlich erst ein paar Tage sind, in denen sie bei mir ist und in denen ich sie mehr oder weniger von einem zum anderen schiebe. Wir haben einfach keine Zeit, uns wirklich kennenzulernen und uns aneinander zu gewöhnen… Ich glaube, ich werde mit Reuter reden und versuchen, ein paar Tage Urlaub zu bekommen, auch wenn's dank Patricks Ausfall ein denkbar schlechter Zeitpunkt ist. Und er sich wundern wird, wenn ich ihm erzähle, dass ich plötzlich ein Kind hab'.
»Und du bist auch lieb«, fügt eben dieses Kind grade gnädigerweise vom Rücksitz aus hinzu, als ich den Fensterheber betätige, um an der Ausfahrt der Tiefgarage den Knopf fürs Garagentor zu drücken.
»So, findest du?« Ich klinge ironisch. Aber ich glaube nicht, dass man mit fünf Ironie verstehen kann.
»Ja, weil du mir nämlich den Felix geschenkt und mir noch aus seinem Buch vorgelesen hast.« Sie nickt nachdrücklich. Scheint ihr ernst zu sein.
Ich hab' ihr gestern tatsächlich vorgelesen, bevor sie eingeschlafen ist. Schließlich sollte ich an dieser Sache, dass ich nicht gut mit Kindern kann, vermutlich arbeiten. Ich meine, was soll Flo sonst von mir denken? Oder der Rest der Welt, der mich wahrscheinlich genau wie er für ihren Vater hält. Die ganze Welt hat Kinder, so schwer kann das also nicht sein. Und jetzt, wo sie hier ist, muss
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