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Kochlowsky 1: Vor dieser Hochzeit wird gewarnt

Kochlowsky 1: Vor dieser Hochzeit wird gewarnt

Titel: Kochlowsky 1: Vor dieser Hochzeit wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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strafbar?«
    »Ein Baron mit einer Küchenmamsell?«
    »Wollen Sie dem Baron unlautere Absichten unterstellen?«
    »Könnten Durchlaucht eine Moralgarantie übernehmen?«
    »Kochlowsky, wie reden Sie mit mir!« Fürst Pleß schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch. »Sie muten mir zu, mich mit Dienstbotenaffären zu befassen? Habe ich keine anderen Sorgen?«
    »Der Zuchtstall der Kühe muß um neunzig Boxen erweitert werden …«
    »Das ist Sache meiner wasserköpfigen Verwaltung!« schrie Pleß, und Kochlowsky nickte.
    »Darum trage ich es Ihnen vor, Durchlaucht. Ehe die Wasserköpfe im Rentamt die nötige Temperatur zur Entscheidung haben, sind drei Zuchtperioden um …«
    »Das ist es, was mich hindert, Sie hinauszufeuern, Kochlowsky«, sagte Pleß und trank einen Schluck Tee. »Sie wissen, wo es langgeht.«
    »Nach Ratibor.«
    »Blieb mir eine andere Wahl?« Fürst Pleß stand auf und ging in dem großen Arbeitszimmer hin und her. »Wissen Sie, daß ich Ihretwegen bei der Familie von Seynck interveniert habe und alle Kosten der Behandlung des Leutnants auf mich nehme? Daß ich einen Skandal verhindert habe und daß es mir gelungen ist, die Staatsanwaltschaft herauszuhalten? Verletzung des Duellverbots, schwere Körperverletzung, Offiziersbeleidigung – es wäre noch mehr dazu gekommen, man kennt ja die Advokaten! Das alles habe ich von Ihnen abgewendet. Warum wohl? Weil Sie ein saugrober Kerl sind? Nein! Weil ich mein Haus sauberhalten will! Noch nie hat es auf Pleß Skandale gegeben – selbst Bismarck hat nicht bemerkt, daß wir einen Vierzehnender vorher eingefangen und halb narkotisiert haben, damit er ihm vor die Flinte taumelte. Und da kommen Sie mit Ihrem Peitschenduell! Kochlowsky, es bleibt mir keine andere Wahl: Sie müssen weg von Pleß. Aber ich will Sie auch nicht verlieren.«
    »Heißt das, Durchlaucht, daß ich … daß ich eine Chance habe, einmal nach Pleß zurückzukommen?«
    »Über jede Ruine wächst Gras und macht sie freundlicher.«
    »Durchlaucht, ich danke Ihnen …«
    »Nun heulen Sie nicht, Kochlowsky, das paßt nun gar nicht zu Ihnen.« Fürst Pleß blieb vor Leo stehen und musterte ihn. »Wenn Ihr Gesicht so bleibt, sind Sie gestraft genug. Du lieber Himmel, das muß doch wahnsinnig weh getan haben. Schlag auf Schlag.«
    »Höllisch weh, Durchlaucht. Aber ich dachte nur an meine Braut …«
    »Und wer ist das?«
    »Die Mamsell Sophie Rinne aus der Küche, Euer Durchlaucht …«
    »Was?« Fürst Pleß wich einen Schritt zurück. »Unser Kindchen? Kochlowsky, leider habe ich keine Güter auf dem Mond! Ich würde sie dorthin schießen!« Er ging zu seinem Schreibtisch zurück und setzte sich wieder. »Die Fürstin und ich werden dazu nie die Genehmigung geben! Nie, Kochlowsky! Sophie ist noch minderjährig, sie ist unserem Schutz anvertraut, wir sind für sie verantwortlich ihren Eltern und der Fürstin von Schaumburg-Lippe gegenüber, die sie uns geschickt hat! Wir werden Sophie eindringlich vor dieser Hochzeit warnen! Und sie verlassen schon morgen Pleß in Richtung Ratibor, Kochlowsky. Ihre Sachen können nachgeschickt werden. In Ratibor werden Sie ja ein Bett finden!«
    »Durchlaucht …« Kochlowsky schluckte krampfhaft. »Wir lieben uns …«
    »Das ist ein Befehl!« Fürst Pleß winkte herrisch ab. »Stellen Sie an, was Sie wollen, ich werde mit allen Mitteln verhindern, daß Sophie noch einmal mit Ihnen ins Gespräch kommt. Mit allen Mitteln, Kochlowsky! Ich bitte, das zu überlegen! Und ich verfüge über Mittel – das wissen Sie!« Er winkte wieder, diesmal in Richtung zur Tür. »Abtreten!«
    Kochlowsky blieb stehen. Es gibt nichts mehr zu verlieren, dachte er und fühlte Eis um sein Herz. Ich bin ganz unten, aber ich bin nicht wehrlos.
    »Durchlaucht …«
    »Abtreten!« wiederholte Pleß scharf.
    »Sie können einer Liebe nicht befehlen …«
    »Dieser doch! Ich fühle wie ein Vater für Sophie! Ich würde sie nach London oder nach Sankt Petersburg schicken, damit sie vor Ihnen sicher ist! Aber es ist einfacher, Sie zu entfernen.«
    »Das können Sie nicht, Durchlaucht.«
    »Sie drohen mir, Kochlowsky?«
    »Ich bin ein Mensch, ich habe Rechte als Mensch, ich möchte wie ein Mensch behandelt werden, ich habe eine Seele …«
    »Das muß eine Neuentdeckung sein!« Fürst Pleß lehnte sich zurück. »Sie reden sehr sozialdemokratisch! Sind Sie ein Sozi, Kochlowsky?«
    »Das würde Sie sehr treffen, Durchlaucht?«
    »Allerdings. Ich halte es da wie Bismarck, und ich

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