Koenig der Murgos
schaute sich mit gut gespielter Nervosität um. »Ich bin Alorner, Eure Majestät.«
Rasch hob er eine Hand. »Bitte, laßt mich zu Ende reden«, wandte er sich teils an den König, teils an die umstehenden Murgos. »Ich bin Alorner, aber kein Fanatiker. Wie ich es sehe, ist genug Platz auf der Welt sowohl für Alorner wie Murgos.
Leben und leben lassen ist mein Motto. Nun, vergangenes Jahr ließ ich mich als Soldat in König Belgarions Armee anwerben –
jene, die den Bärenkult in Rheon, das liegt in Nordostdrasnien, belagerte. Um mich kurz zu fassen, ich war anwesend, als Belgarion und sein sendarischer Freund – Durnik, glaube ich heißt er – den Kultführer Ulfgar gefangennahmen. Er hatte damals einen Bart, aber ich schwöre Euch, dieser angebliche Kabach ist derselbe Mann. Ich weiß das ganz sicher, denn ich half, ihn ins Haus zu tragen, nachdem dieser Durnik ihn be-wußtlos geschlagen hatte.«
»Was hätte ein Dagash in Drasnien zu suchen?« fragte Urgit mit gut vorgetäuschter Verwirrung.
»Oh, er ist kein Dagash, Eure Majestät«, erklärte Silk. »Als König Belgarion und seine Freunde ihn verhörten, stellte sich heraus, daß er ein malloreanischer Grolim ist. Ich glaube, er heißt Harakan.«
»Harakan?« echote Agachak. Er wandte sich mit plötzlich funkelnden Augen dem falschen Dagash zu.
»Lächerlich«, wehrte Harakan mit verächtlicher Miene ab.
»Dieses kleine Wiesel ist einer von Belgarions Dienern. Er lügt, um seinen Herrn zu schützen!«
»Sagt Euch dieser Name Harakan etwas, Agachak?« erkundigte sich Urgit.
Der Hierarch richtete sich angespannt auf. »Harakan ist Urvons Knecht«, antwortete er. »Und ich hörte, daß er im Westen gesehen wurde.«
»Ich fürchte, wir haben da ein Problem, Agachak«, meinte Urgit. »Diese Beschuldigungen – beide – sind zu ernst, als daß wir sie ignorieren dürften. Wir müssen ihnen auf den Grund gehen!«
Mit verkniffenen Augen und verschlagenem Gesicht warf Chabat ein: »Es ist eine Leichtigkeit, die Wahrheit herauszufinden, Eure Majestät. Mein Meister Agachak ist der mächtigste Zauberer von Cthol Murgos. Es wird ihm nicht schwerfallen, im Geist jedes einzelnen hier zu forschen, um festzustellen, wer die Wahrheit spricht und wer lügt.«
»Könnt Ihr das wirklich, Agachak?« fragte Urgit.
Der Hierarch zuckte die Schultern. »Ja, es ist wirklich einfach.«
»Dann tut es, um Himmels willen! Ich werde nicht an Bord dieses Schiffes gehen, ehe ich nicht genau weiß, wer meine Reisegefährten wirklich sind!«
Agachak holte tief Atem, und sammelte sich.
»Meister!« rief ein Grolim mit purpurgefütterter Kapuze.
Mit ausgestreckter Hand sprang er vorwärts. »Habt acht!«
»Wie könnt Ihr es wagen!« kreischte Chabat, und ihre Augen funkelten.
Der Grolim achtete nicht auf sie. »Meister«, wandte er sich an Agachak, »der Vorschlag der Priesterin birgt große Gefahr.
Wenn auch nur einer dieser Männer die Wahrheit spricht, würdet Ihr im Geist eines mächtigen Zauberers forschen, und Euer eigener wäre verwundbar. Ein einziger Gedanke könnte Euer gesamtes Bewußtsein löschen!«
Agachak entspannte seinen Willen. »Ah, ja«, murmelte er.
»Diese Gefahr bedachte ich nicht.« Er wandte sich an Chabat, und ihre Enttäuschung, ehe sie sich rasch faßte, entging ihm nicht. »Wie merkwürdig, daß meine heilige Priesterin nicht daran dachte, ehe sie diesen Vorschlag machte – oder habt Ihr doch daran gedacht, Chabat? Habt Ihr etwa aufgegeben, einen Dämon beschwören zu wollen? Wollt Ihr Euch wieder auf etwas so Gewöhnliches verlassen wie Trug? Ihr enttäuscht mich sehr, Priesterin.«
Sie wich mit verängstigtem Gesicht zurück.
»Die Sache muß geklärt werden, Agachak«, beharrte Urgit.
»Ehe ich die Wahrheit nicht kenne, begebe ich mich nicht auf das Schiff! Nicht durch Torheit oder Leichtgläubigkeit ist es mir all die Jahre gelungen, am Leben zu bleiben.«
»Die Frage ist nun ohnehin rein akademisch«, antwortete Agachak. »Keiner dieser Leute wird irgendwohin gehen!«
»Agachak, ich muß sofort nach Rak Cthaka!«
»Laßt Euch nicht aufhalten. Ich werde eine andere Schar Sklavenhändler finden und einen anderen Dagash anwerben.«
»Das könnte Monate dauern!« protestierte Urgit. »Ich persönlich glaube diesen Sklavenhändlern. Ussa war absolut ehrlich zu mir, und der junge Mann da drüben hat nicht die Haltung eines Königs. Derjenige, der sich Kabach nennt, erscheint mir dagegen zuhöchst verdächtig. Wenn Ihr auf dem Weg von
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