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Koenig der Murgos

Koenig der Murgos

Titel: Koenig der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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niedrigen Hügel jenseits des Kiesstrands unter dem Nebel dicht mit dunklen Immergrünen bewachsen waren. In einiger Entfernung glimmten goldene Lichter hinter den Fenstern einer Ortschaft. Auf dem Weg von diesem Ort zum Strand näherte sich ein Fackelzug. Schwach konnte Garion Gesang hören. Die Worte waren noch unverständlich, aber die Weise drückte große Traurigkeit und Sehnsucht aus.
    Ihr Schiff fuhr lautlos über eine kleine Bucht zu einem steinernen Kai, der natürlichen Ursprungs zu sein schien, nicht durch Menschenhand geschaffen.
    Ein hochgewachsener Mann in weißem Linnengewand
    stand auf dem Kai. Obgleich sein Gesicht faltenlos wirkte und seine Brauen so schwarz waren wie Rabenflügel, schimmerte sein wallendes Haar silbrig wie Belgaraths. »Willkommen«, grüßte er. Seine Stimme war tief und eigenartig weich. »Ich bin Vard. Lange schon warten wir auf Euch, die uns das Buch des Himmels vor Äonen ankündigte.«
    »Jetzt versteht ihr, weshalb ich diese Leute nicht mag«, murmelte Belgarath. »Ich kann es nicht ausstehen, wenn jemand tut, als wisse er alles!«
    »Verzeiht uns, heiliger Belgarath«, bat der Mann auf dem Kai mit leichtem Lächeln. »Wenn es Euch lieber ist, werden wir für uns behalten, was wir in den Sternen lasen.«
    »Ihr habt scharfe Ohren, Vard«, bemerkte der alte Mann.
    »Wenn Ihr meint.« Vard zuckte die Schultern. »Eine Unterkunft wurde für euch vorbereitet – und etwas zu essen. Eure Reise war lange und anstrengend, ich bin sicher, ihr seid alle sehr müde. Wenn ihr die Güte habt mitzukommen, zeige ich Euch den Weg. Meine Leute werden Eure Pferde und Euer Gepäck nachbringen.«
    »Ihr seid sehr zuvorkommend, Vard«, dankte Polgara, die an der Reling stand, während die stummen Seeleute die Lauf-planke auf den Kai hinabließen.
    Vard verbeugte sich. »Eure Anwesenheit ist eine Ehre für uns, Lady Polgara«, versicherte er ihr. »Seit dem Beginn des dritten Zeitalters empfinden wir größte Ehrfurcht vor Euch.«
    Der Weg, der von der Bucht hochführte, war schmal und ohne ersichtlichen Grund sehr kurvenreich. »Ich fürchte, ihr werdet unser Dorf sehr einfach finden, verglichen mit den mächtigen Städten des Westens«, entschuldigte sich der Weiß-
    gewandete. »Wir haben nie großes Augenmerk auf unsere Umgebung verwandt.«
    »Ein Ort ist so gut wie der andere«, entgegnete Belgarath. Er spähte zu den beleuchteten Fenstern, die aus dem Nebel glommen.
    Das Dorf bestand aus etwa zwanzig Häusern, die aus unbe-hauenem Stein gebaut und mit Stroh gedeckt waren. Sie schienen aufs Geratewohl verteilt zu sein, und nichts war zu sehen, was einer richtigen Straße ähnelte. Es war jedoch ein sauberer Ort, ohne herumliegendes Gerümpel, wie es in so kleinen Dörfern häufig zu finden ist, und die Türschwellen waren frisch geschrubbt.
    Vard führte sie zu einem verhältnismäßig großen Haus in Dorfmitte und öffnete die Tür für sie.
    »Es ist Euer, solange ihr hier weilt«, sagte er. »Der Tisch ist gedeckt, und ein paar meiner Leute werden Euch bedienen.
    Solltet Ihr sonst noch etwas benötigen, zögert nicht, nach mir zu schicken.« Dann verbeugte er sich und schritt in das neblige Zwielicht.
    Das Innere des Hauses war keineswegs das eines Palasts, doch es war viel freundlicher, als man von außen ange-nommen hätte. In jeder Stube brannte Feuer im Kamin, das wohlige Wärme und Licht ausstrahlte. Bogentüren führten von einem Raum zum anderen, und die Wände waren weiß getüncht. Die Möbelstücke waren einfach, doch stabil, und die Betten hatten dicke Daunendecken.
    Ein Tisch und Bänke standen in dem mittleren Raum, und mehrere zugedeckte irdene Töpfe erwarteten sie auf dem Tisch. Die köstlichen Düfte aus diesen Töpfen erinnerten Garion, daß er seit Tagen kein heißes Mahl mehr gegessen hatte.
    »Es sind merkwürdige Leute«, bemerkte Sammet und zog ihren Umhang aus, »aber an ihrer Gastlichkeit ist nichts auszusetzen.«
    Silk hatte den Tisch beäugt. »Wir wollen sie doch nicht kränken, indem wir das Essen kalt werden lassen, nicht wahr?
    Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich bin ausgehungert.«
    Das Mahl, das man für sie zubereitet hatte, schmeckte köstlich. Es war normale Hausmannskost, doch alles lecker ge-würzt.
    Der Hauptgang war die knusprig gebratene Lende eines Tieres, das Garion nicht kannte, doch es mundete hervor-ragend.
    »Was ist das für ein feiner Braten?« erkundigte sich Ce'Nedra und nahm sich noch ein Stück.
    »Ziege, glaube ich«,

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