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Koenig der Murgos

Koenig der Murgos

Titel: Koenig der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Zügeln und holte das Schwert aus seiner Scheide. Sofort drehte es sich in seiner Hand und wies unbeirrbar landein.
    Mit Eisenfausts Klinge vor sich auf dem Sattelknauf ritt er den Hügel hoch. Die Spur verlief kerzengerade. Vor ihm erstreckte sich ein schräger, grasiger Hang, und dahinter sah er den im Dunst fast verborgenen Rand des Nadelwaldes. Er dachte kurz nach und fand, daß es klüger war zurückzukehren, um den anderen Bescheid zu sagen, als Zandramas allein verfolgen zu wollen. Als er sein Pferd wieder zum Dorf wendete, fiel sein Blick auf das seichte Wasser der Bucht. Ein ge-kentertes kleines Schiff lag auf einer Sandbank unter der Wasseroberfläche.
    Garions Gesicht verfinsterte sich. Wieder einmal hatte Zandramas die Hilfe anderer mit dem Tod belohnt. Er trieb sein Pferd zum Galopp an und ritt über die neblige Wiese zwischen der See und dem dunklen Wald zurück zum Dorf.
    Es war schon fast Mittag, als er das Haus erreichte, das Vard ihnen zur Verfügung gestellt hatte. Er unterdrückte seine Erregung, so gut er konnte, und schwang sich aus dem Sattel.
    »Nun?« fragte Belgarath, der mit einem Krug in der Hand vor dem Feuer saß, als Garion eintrat.
    »Die Fährte ist ungefähr drei Meilen südwärts von hier.«
    Polgara hatte am Tisch ein Pergament studiert, und blickte nun auf. »Bist du sicher?« fragte sie.
    »Das Auge ist es jedenfalls.« Garion öffnete seinen Umhang.
    »Übrigens, ich hatte wieder einmal Besuch von unserem Freund.« Er tupfte sich auf die Stirn. »Er sagte, daß Zandramas die Insel vor einer Woche verließ und auf dem Weg nach Mallorea ist. Mehr konnte ich ihm leider nicht entlocken. Wo ist Ce'Nedra? Ich möchte ihr erzählen, daß wir ihr näher kommen.«
    »Sie schläft.« Polgara faltete behutsam das Pergament zusammen.
    »Ist das aus einem dieser Bücher, die Großvater sucht?«
    fragte Garion.
    »Nein, Liebes. Es ist das Rezept der Suppe, die wir gestern abend bekamen.« Sie wandte sich Belgarath zu. »Nun, Vater?
    Nehmen wir die Fährte wieder auf?«
    Er blickte abwesend in das lodernde Feuer. Bedächtig antwortete er schließlich. »Ich weiß nicht recht, Pol. Wir wurden aus irgendeinem Grund hierhergeführt, und die Spur aufzunehmen ist meines Erachtens nicht der einzige. Ich meine, wir sollten noch ein oder zwei Tage hierbleiben.«
    »Wir haben ziemlich viel Zeit eingeholt, Vater. Warum wollen wir sie damit vergeuden, hier herumzusitzen.«
    »Nenne es eine Ahnung, wenn du möchtest, Pol. Ich habe ganz stark das Gefühl, daß wir hier auf etwas warten sollen –
    etwas sehr Wichtiges.«
    »Ich denke, es ist ein Fehler, Vater.«
    »Das ist dein gutes Recht. Ich habe dir nie vorgeschrieben, was du denken sollst.«
    »Nur was ich tun soll«, antwortete sie beißend.
    »Das ist mein gutes Recht. Es ist die Pflicht eines Vaters, seine Kinder anzuleiten.«
    Die Tür öffnete sich. Silk und Sammet traten aus dem son-nenlosen Mittag ein. »Hast du die Fährte gefunden?« erkundigte sich Silk und nahm seinen Umhang ab.
    Garion nickte. »Zandramas kam ungefähr drei Meilen die Küste aufwärts an Land. Dann hat sie das Schiff versenkt, das sie hierherbrachte. Es liegt mit voller Besatzung auf Grund –
    etwa fünfzig Meter vom Strand entfernt.«
    »Sie bleibt sich treu«, bemerkte Silk.
    »Was habt ihr den ganzen Vormittag gemacht?« fragte Garion ihn.
    »Herumgeschnüffelt.«
    »Das heißt ›heimlich Erkundigungen einziehen‹, Kheldar«, rügte ihn Sammet streng.
    »Es kommt doch aufs gleiche raus, oder etwa nicht?«
    »Natürlich. Aber ›herumschnüffeln‹ klingt so unfein!«
    »Und habt ihr etwas herausgefunden?« fragte Garion.
    »Nicht viel«, gestand Silk und trat ans Feuer, um sich aufzuwärmen. »Diese Leute sind alle schrecklich höflich, aber sie schaffen es großartig, direkten Fragen auszuweichen. Eines kann ich dir jedoch sagen: Dieser Ort ist nicht wirklich ein richtiges Dorf – zumindest nicht, was wir darunter verstehen.
    Es ist alles sehr sorgfältig hergerichtet, daß es ländlich einfach aussieht, und die Leute tun auch so, als betrieben sie Land-wirtschaft, doch es ist nur Schau. Ihre Gerätschaften sind offenbar unbenutzt und ihre Tiere ein bißchen zu gepflegt.«
    »Was machen sie dann?« wollte Garion wissen.
    »Irgendwelche Geistesarbeiten, glaube ich«, antwortete Sammet. »Als ich eine dieser Frauen besuchte, sah ich eine Art Karte auf dem Tisch liegen. Ich konnte unbemerkt einen Blick darauf werfen, ehe sie sie wegschloß. Es war meines Erachtens

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