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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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stimme irgendetwas nicht, doch ein Offizier auf Barbados hatte ihm versichert, auf Breretons Wort könne er sich verlassen, und hatte ihm überdies zur Unterstützung zweitausend Mann aus seinen eigenen Truppen zur Verfügung gestellt.
    Das Abendessen war lange vorüber, und nun saßen Nelson und Colin Lord in der ruhigen, prachtvollen Kajüte des Admirals, nippten an ihrem Champagner und genehmigten sich feines weißes Gebäck, während das Porträt von Nelsons geliebter Emma Hamilton von der Wand auf sie herabsah.
    Nelson hatte sich natürlich so hingesetzt, dass er das Bild genau im Blick hatte; um es zu sehen, brauchte er nur über Colin Lords Blondschopf hinwegzuschauen.
    Der junge Offizier war Mitte zwanzig, groß und schlank und so unerschütterlich wie ein Kriegsschiff erster Klasse im Sturm. Er hatte die typischen runden Backen eines Engländers, eine kluge Stirn und einen feinfühligen Blick aus ganz hellen, veilchenblau-grauen Augen. Der Schwall von Fragen, mit dem Nelson ihn bombardiert hatte, hätte sogar tapferste Männer aus der Fassung gebracht, doch der Kapitän war selbst Sohn eines Admirals und schien an autoritäres Auftreten gewöhnt zu sein. So ließ er sich von Nelsons durchdringendem Blick nicht verunsichern und beantwortete alle Fragen so offen und geradeheraus, dass Seine Lordschaft das müde, schmale Gesicht zu einem anerkennenden Lächeln verzog.
    »Ich bin dankbar, dass Ihr mir die Wahrheit sagt, Colin.« Bei diesen Worten beobachtete Nelson sein Gegenüber sehr genau. »Gestern habe ich bereits Kapitän Ben Warner über seine Ankunft auf Barbados ausgefragt, aber ich hatte das Gefühl, er war so eifrig darauf bedacht, Falconer zu schützen, dass er nicht ganz aufrichtig zu mir war.«
    Vorsichtig erwiderte Kapitän Lord: »Admiral Falconer hat seinen eigenen Bund. Er hat, nun ja, Geschwister um sich geschart, Sir. Wir wareg ihm alle treu ergeben. Wenn ich mir erlauben darf, meine Meinung dazu zu äußern - man darf Warner keinen Vorwurf daraus machen, dass er versucht hat, den guten Ruf unseres Admirals zu schützen.«
    Nelson sah ihn scharf an. Ihm war nicht entgangen, dass der Kapitän »Geschwister« gesagt hatte, nicht »Brüder«. Er lächelte ironisch. »Es ist stets lobenswert, wenn ein Befehlshaber die Liebe und Treue seiner Männer verdient. So überspannt Euer Admiral Falconer auch war, er war doch ein guter Seemann und ein unerschrockener Kämpfer. Das ist alles, was für mich zählt. Mich interessiert nicht, was er in seiner freien Zeit getrieben hat. Sollten die Klatschmäuler in England allerdings Wind davon bekommen, wäre es für sie ein gefundenes Fressen. Dieses verfluchte Pack. Zur Hölle mit ihnen allen!« Die kleine Faust krachte auf den Tisch. »Bei meinem Leben, Kapitän, das muss in diesen vier Wänden bleiben!«
    Angesichts dieses plötzlichen Ausbruchs starrte der junge Mann errötend in sein Glas.
    »Im Übrigen«, blaffte Nelson und kniff verdrießlich die Lippen zusammen, »hat mein Betragen den Gerüchten dieser Halunken bereits genug Nahrung gegeben. Glaubt Ihr, ich wollte ihnen noch mehr liefern? Bei Gott, ich werde dafür sorgen, dass der Name Eures Admirals nicht beschmutzt wird. Man wird sich wegen seiner Verdienste an ihn erinnern, wegen seines Pflicht-bewusstseins gegenüber seinem Land und natürlich wegen seiner Tapferkeit, die er unter meinem Kommando bei Abukir bewiesen hat. Überdies ...«
    Er hielt inne, hochrot im Gesicht, und seine Faust schwebte unbeweglich über dem Tisch.
    »Mylord?«
    Stirnrunzelnd neigte Nelson den Kopf und lauschte aufmerksam. »Habt Ihr etwas gehört, Kapitän?«
    »Nein, Sir.«
    »Na, das Alter ... Es muss wohl am Alter liegen, woran sonst? Ich kann nicht schlafen, nicht essen, und jetzt höre ich auch noch seltsame Geräusche in der Nacht. Bei Gott, manchmal glaube ich, dass ich den Verstand verliere - und das wird auch geschehen, wenn ich diesen verdammten Wiel-nuuv nicht finde und zum Kampf stelle. Wie ich mich nach Frieden sehne! Wie ich mich nach einer Schlacht sehne! Und wie nach meiner lieben Lady Hamil... Ach, was soll's! Lasst uns lieber über Euch sprechen, Colin, und über den Zuckertransport, den Ihr nach England eskortieren ...«
    Er kam nicht dazu, den Satz zu beenden, denn in diesem Moment zerbarst klirrend eines der Fenster, und eine Gestalt fiel längelang auf den Fußboden. Der Admiral - der Liebling der britischen Marine, der Sieger von Abukir und die gerechte Strafe für Napoleon - sprang abrupt

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