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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danelle Harmon
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Mädchen liegt im Sterben, und es gibt nur einen Mann, der das richtige Gebet kennt, um sie zu retten. Der sie davon überzeugen kann, dass es sich zu leben lohnt, ja, der die Macht hat, ihr zu befehlen, dass sie leben soll , bei Gott! Ich kann nichts mehr für sie tun.«
    Hardy schaute dem kleinen Helden prüfend ins Antlitz. »Sir?«
    Doch Nelsons Blick ruhte bereits wieder auf der reglos daliegenden jungen Frau.
    »Ihr Pirat«, sagte er leise. »Konteradmiral Sir Graham Falconer.«
     

16.Kapitel
     
    Die größte Kajüte auf der H.M.S. Triton gehörte nicht ihrem Kapitän, sondern einem anderen, mächtigeren Mann, der im Rang nicht nur über Colin Lord stand, sondern auch über den tausenden Seeleuten auf den mehr als vierzig Schiffen, die zur Westindischen Flotte der Königlich Britischen Marine zählten.
    Dieser Mann saß nun in der Kajüte über eine ausgebreitete Karte gebeugt, während Navigator und Kapitän der Triton ihm über die Schulter schauten und einander trübsinnige Blicke zuwarfen.
    Mit einem finsteren Knurren schob Gray die Karte von sich und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Herrgott, diese verfluchte Insel ist nicht einmal auf der Karte eingezeichnet!« Damit sprang er auf und begann, unruhig im sonnendurchfluteten Raum auf und ab zu schreiten wie ein zorniger Panther. »Nach meinen Berechnungen liegt sie in der Nähe von Barbados. Barbados!« Er funkelte den eingeschüchterten Navigator an. »Wollt Ihr mir ernsthaft weismachen, einen Steinwurf von Barbados entfernt gibt es eine lausige kleine Insel, und Ihr kennt sie nicht?«
    »Tut mir Leid, Sir. Wie Ihr seht, ist sie nicht auf der Kar...«
    »Ich weiß, dass sie nicht auf der verdammten Karte eingezeichnet ist!« Gray warf die Hände in die Luft. »Also gut, geht jetzt. Ich möchte allein sein.«
    Der arme Offizier nickte und zog sich hastig zurück.
    Colin Lord dagegen verzog keine Miene. »Wirklich, Sir«, sagte er ruhig. »Ich bin sicher, dass wir die Insel finden.«
    »Als hätte ich alle Zeit der Welt! Vor Barbados wartet schon der Geleitzug auf uns; alle sind versammelt und startbereit. Ich bin ohnehin spät dran; ich habe keine Zeit, nach Inseln zu suchen, die auf keiner Karte eingezeichnet sind!«
    Sehr vorsichtig erwiderte Colin: »Niemand hat gesagt, dass Ihr das tun müsst, Sir.«
    Mit blitzenden Augen wirbelte Gray herum. Er wollte etwas sagen, seinen Kapitän wegen seiner Dreistigkeit rügen, doch dann wandte er sich seufzend ab und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Colin hatte es nicht verdient, seine Wut abzubekommen. Auch der Navigator nicht. Niemand.
    »Entschuldigung, Colin«, murmelte er und trat an die großen Fenster am Heck, als hoffte er, dort einen Blick auf die unauffindbare Insel zu erhaschen. Er stützte die zitternden Hände auf die mit Brokatstoff bezogene Sitzbank. »Ich bin nicht mehr ganz ich selbst.«
    Er schaute weit über das blaue Meer hinaus. Vor seinem geistigen Auge sah er Maeves schlanken Körper unter sich liegen. Wie vertrauensvoll sie mit ihren schönen Augen zu ihm aufgesehen hatte, als er in sie eingedrungen und sie sein geworden war. Wieder war sein Herz so seltsam übervoll wie damals, als Maeve die kleine Irin so mütterlich und liebevoll getröstet hatte. Wieder spürte er die zärtliche Wärme in sich wie damals, als Maeve sich ihm anvertraut, ihre Maske heruntergelassen und ihm von ihren Ängsten und Hoffnungen erzählt hatte. Doch wieder verspürte er auch den grausamen, quälenden Schmerz. Warum hatte er Maeve so verletzen müssen, nur um leichter zur britischen Marine zurückkehren zu können? Es zerriss ihm das Herz ...
    »Wenn ich etwas sagen dürfte, Sir?«
    Gray gab keine Antwort, sondern senkte nur den Blick und zeichnete mit dem Finger ein Muster auf dem Brokat nach, auf den die Sonne schien.
    »Ihr liebt diese Frau ... nicht wahr, Sir?«
    Gray rührte sich nicht. Er spürte die Sonne, die ihm heiß auf Gesicht und Händen brannte, und den Wind, der durch die offenen Fenster hereinwehte und mit seinem Haar spielte. Erneut blickte er aufs Meer hinaus, und seine Schultern unter den glitzernden Epauletten sackten resigniert herab.
    »Ich weiß es nicht, Colin.« Gray betrachtete den entfernten Horizont. »Vielleicht. Verdammt. Ja, ich glaube schon. Herrgott!«
    Mit fester, beruhigender Stimme sagte der Flaggkapitän: »Wir finden diese Insel, Sir. Auch wenn sie auf keiner Karte eingezeichnet ist - irgendjemand auf diesen Gewässern muss sie kennen. Also, wenn wir auf Barbados

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