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Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Titel: Komm und küss mich!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Geschichte. Sie bemerkte ein paar ratlose Gesichter und fügte schnell hinzu: »Nairobi … in Kenia. Afrika. Wir flogen also für ein, zwei Wochen hin. Es war einfach super, mit einer schönen langen Veranda und einem tollen Swimmingpool, die Drinks waren auch erstklassig.« Sie untermalte ihre Schilderung mit eindrucksvollen Gesten. »Am zweiten Tag haben wir uns mit unseren Kameras in einen Landrover gepackt und sind vor die Stadt gefahren, um Aufnahmen zu machen. Plötzlich sprang uns ein Warzenschwein vor den Kühler.« Sie legte eine kleine Kunstpause ein. »Mit einem dumpfen Knall stieß der Landrover mit dem armen Tier zusammen. Das Warzenschwein fiel auf der Stelle um. Wir alle raus aus dem Wagen. Einer von den Männern, ein widerlicher französischer Cellist namens Raoul« – sie verdrehte bedeutungsvoll die Augen, um Raouls Widerlichkeit zu veranschaulichen  –, »Raoul schoß ein Foto von dem armen, häßlichen
Warzenschwein, wie es da so auf der Straße herumlag. Ich weiß nicht mehr, wie es kam, aber meine Mutter sagte auf einmal zu Raoul: ›Wäre es nicht komisch, wenn wir das Warzenschwein in deiner Gucci-Jacke fotografieren würden?‹« Francesca lachte bei der Erinnerung. »Das fanden natürlich alle sehr witzig, und da das Warzenschwein nicht blutete und die Jacke nicht ruinieren würde, war Raoul einverstanden. Jedenfalls zogen sie dem Viech die Jacke an. Es war zwar schrecklich gefühllos, aber alle mußten über das tote Warzenschwein in seiner eleganten Jacke lachen.«
    Irgendwie spürte Francesca, daß es um sie herum ganz still geworden war. Alle sahen sie mit völlig ausdrucksloser Miene an. Also gab sie sich noch größere Mühe, ihnen die Geschichte nahezubringen. Sie wollte sich unbedingt bei ihnen beliebt machen. Ihre Stimme wurde lebhafter, sie gestikulierte wild herum. »Wie wir also alle auf dieses Tier schauen, da –« wieder machte sie eine Pause, um es spannend zu gestalten – »also, Raoul will gerade ein Foto machen, da springt das Warzenschwein auf, schüttelt sich und rennt ins Gebüsch.« Sie lachte schallend über die Pointe und wartete, daß die anderen einstimmten.
    Die lächelten höflich.
    Sie brach ab, als sie bemerkte, daß man die Pointe nicht verstanden hatte. »Versteht ihr denn nicht?« rief sie in komischer Verzweiflung. »Irgendwo in Kenia rennt jetzt ein Warzenschwein in einem Wildreservat mit einer Gucci-Jacke herum!«
    Jetzt breitete sich endgültig Totenstille in der Runde aus. Dallie brach endlich das Schweigen. »Tja, Francie, das ist ja eine schöne Geschichte. Tanzt du mal mit mir?« Bevor sie Protest einlegen konnte, hatte er sie etwas unsanft am Arm gepackt und sie auf die kleine Tanzfläche vor der Jukebox gezerrt. Er bewegte sich zur Musik und sagte leise: »Regel Nummer eins im wirklichen Leben, Francie: Das Wort ›Gucci‹ solltest du aus deinem Vokabular streichen!«
    Francesca war sehr bedrückt. Sie hatte sich beliebt machen wollen, nicht lächerlich. Sie hatte ihnen etwas erzählt, das sie nicht komisch fanden. Sie hätte es besser für sich behalten.
    Sie verlor die Beherrschung. »Verzeihung«, sagte sie mit dick belegter Stimme, und schon war sie zur Tür hinaus, bevor Dallie sie zurückhalten konnte. Frische Luft drang in ihre Nase, vermischt mit dem Geruch von Dieselöl, Kerosin und Küchendüften. Leicht beschwipst stolperte sie, bis sie Halt an einem verdreckten Lastwagen fand. Aus der Jukebox klang »Behind Closed Doors« zu ihr herüber.
    Wie war das denn bloß möglich? Sie konnte sich genau erinnern, wie schallend Nicky über diese Geschichte gelacht hatte. Cissy Kavendish hatte sich die Tränen mit Nigel Mac Allisters Taschentuch getrocknet. Francesca hatte Heimweh. Heute hatte sie wieder versucht, Nicky telefonisch zu erreichen, aber keiner hatte abgenommen, nicht einmal der Butler. Sie versuchte sich Nicky in diesem Lokal hier vorzustellen. Es wollte ihr nicht gelingen. Dann malte sie sich aus, wie sie, angetan mit dem Familienschmuck der Gwynwycks, an dem großen Hepplewhite-Tisch in Nickys Eßzimmer saß. Diese Vorstellung machte ihr überhaupt keine Mühe. Aber mit ihr am Tisch sah sie nicht etwa Nicky, sondern Dallie Beaudine. Mit verwaschenen Jeans, einem T-Shirt, das ihm zu eng war, und mit seinem Filmstargesicht residierte er an Nickys kostbarem Tisch aus dem achtzehnten Jahrhundert.
    Dallie kam heraus und hielt ihr die Handtasche hin. »Hey, Francie«, sagte er leise.
    »Hey, Dallie.« Sie nahm ihm die Tasche ab

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