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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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Mord an ihr ging.
    Denn wenn er sie schon nicht zu Lebzeiten aufgegeben hatte – wie würde er sie jetzt im Stich lassen können?
    Jetzt, da sie ihn endlich brauchte!
     
    Leif Nilsmed betrachtete sich missmutig im Badezimmerspiegel.
    Er sah Furcht erregend schlecht aus – das musste sogar er selbst zugeben.
    Er hatte doppelte Ringe unter den Augen, und die Haut hatte noch nicht wieder einen Hauch der goldbraunen Nuance, für die er während des Herbstes so teuer bezahlt hatte.
    Im Gegenteil, sie wirkte grauer und faltiger denn je.
    Seine Kleidung war ebenfalls ruiniert, zerknittert und bekleckert, seine teuren, maßgeschneiderten Kleidungsstücke, die er für gewöhnlich sorgfältiger als alles andere pflegte. Und jetzt hatte er sogar in ihnen geschlafen. Ja, für ein paar Stunden war er gegen Morgen auf seinem Bett endlich in einen unruhigen und schweißtreibenden Schlaf gesunken, doch er fühlte sich kaum weniger erschöpft als zuvor.
    Was ihn nicht weiter kümmerte, denn ihm war eine Idee gekommen. Auch wenn er wie ein Stadtstreicher aussah, war es ihm in den frühen Morgenstunden – als sich der schlimmste Rausch gelegt und das Hämmern in seinem Kopf allmählich nachgelassen hatte – immerhin gelungen, einen nahezu meisterlichen Plan zu entwerfen.
    Nicht, dass dieser seinen Verlust geschmälert hätte oder auch nur andeutungsweise das trauervolle Dunkel, das ihn umgab, vertreiben könnte. Doch sobald er sich aufgerafft hätte, würde ihm die Umsetzung seines Vorhabens mit Sicherheit einen ungeahnt positiven Neuanfang ermöglichen.
    Er schlich die Treppen hinunter und ging in die Küche.
    Berit war bereits dort.
    Er hätte sich gewünscht, ihr nicht begegnen zu müssen, doch nun saß sie da und umklammerte ihren Becher mit lauwarmem, dünnem Kaffee.
    Manchmal fragte er sich, ob sie ausschließlich von Kaffee und Beruhigungsmitteln lebte.
    Es interessierte ihn nicht wirklich; es war nur so merkwürdig, wie sie es schaffte, niemals – jedenfalls soweit er das beurteilen konnte – auch nur eine einzige nahrhafte Mahlzeit zu sich zu nehmen.
    Sie sagte nichts, denn es gab nichts mehr zu sagen. Aber sie entzog sich auch nicht. Saß einfach nur da. Jetzt hatte sie die mageren Arme über der Brust verschränkt und starrte vor sich hin, genau wie sie es am Abend zuvor getan hatte.
    Er nahm einen Becher aus dem Schrank, füllte ihn mit dem fast kalten Kaffee, der noch in der Kanne war, und trank einige große Schlucke. Es kratzte im Hals, doch er empfand den leichten Schmerz als angenehm. Er wollte ihn geradezu spüren, um wieder funktionieren zu können – und funktionieren, das würde er! Sein Plan stand fest, er musste nur vorher noch ein paar Dinge in der Firma regeln.
    Er goss den letzten Rest der Kaffeebrühe in den Ausguss, knallte den Becher auf die Spüle und verließ ohne ein Wort die Küche.
    Sie zuckte nicht einmal mit der Wimper.
    Saß nur da. Mit ihrer geschwollenen Lippe und diesem lodernden, unversöhnlichen Blick, den ihr Gesicht angenommen hatte, als diese aufgeplatzt war.
     
    Der Terminator war stocksauer.
    Sicher schätzte er es, wenn seine Jungs ein wenig Geschäftssinn und Fortschrittsdenken mitbrachten, doch wenn sie nicht in der Lage waren, ihren gesunden Menschenverstand zu gebrauchen, würden sie sich die Fahrt auf der Überholspur in den Arsch stecken können!
    Das war jedenfalls seine bescheidene Meinung.
    Es hatte nicht allzu viel Zeit in Anspruch genommen herauszubekommen, worum es in dem Telefongespräch, das Sahlman im Utposten geführt hatte, gegangen war.
    In Råå hatten die Leute alles Mögliche über diesen Mord gefaselt. Und alle waren mehr als willig gewesen, sowohl Fakten preiszugeben als auch jede Menge Gerüchte bezüglich des Geschehens zu verbreiten – auch wenn einige der Anwesenden plötzlich erschreckt feststellen mussten, mit wem sie es eigentlich zu tun hatten.
    Er, der Terminator, war auf dem besten Weg, in der Stadt prominent zu werden – und genauso sollte es auch sein. Er hatte sich schnell einen Überblick verschafft und Erkundigungen eingeholt, um diesen Idioten von Nane auf der Stelle ausfindig zu machen. Doch die Jagd hatte leider die gesamte Nacht gedauert, ohne dass seine Jungs auch nur die geringste Witterung von ihm aufgenommen hätten. Bis zuletzt, so gegen Mittag, fehlte Raymond und Kåge jegliche heiße Spur.
    Nane war untreu gewesen. Er hatte Sofi in einem Sommerhaus in der Umgebung von Gårdstånga die ganze Nacht lang gevögelt.

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