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Kommissar Morry - Die Woelfe

Kommissar Morry - Die Woelfe

Titel: Kommissar Morry - Die Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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. bin noch nie in diesem Lokal gewesen, Sir. Ich weiß nicht, was Sie meinen. Ich kenne dieses Lokal gar nicht.“
    „Ach?“, grinste Morry ironisch. „Wie schade, daß Sie diese Karteikarte nicht gelesen haben. Hier steht nämlich eine seltsame Eintragung, Mr. Rembolt: Zehn Monate Gefängnis wegen eines Diebstahls in Busters Hafenasyl. Sollten Sie wirklich das Haus nicht gekannt haben, in dem Sie klauten?“
    „Ich gebe zu, daß ich . . . damals . . .“
    „Aber lassen Sie sich doch Zeit, Mr. Rembolt“, sagte Kommissar Morry schmunzelnd und erhob sich. „Auch Rom wurde nicht an einem einzigen Tag erbaut. Ich werde morgen wiederkommen. Dann können Sie mir zusammenhängend berichten. Sie haben eine ganze Nacht Zeit, Ihre Gedanken zu sammeln. Soll ich inzwischen Grüße an die Lords bestellen?“
    Leise lachend verließ er das feudale Bürozimmer. Hinter ihm blieb ein völlig verstörter Geschäftsführer zurück.

    17

    Die Lords, von denen eben die Rede war, saßen an diesem Abend in festlicher Stimmung in Busters Hafenasyl. Sie hatten viele Flaschen und Schnapsgläser vor sich stehen und eine protzige Zigarrenkiste. Ihrem Auftreten nach hätte man sie wirklich für Lords halten können. Sie gaben an, daß sich die Balken bogen.
    „Die Maschine“, brummte Lewis Farrant prahlerisch, „läuft seit vier Tagen auf vollen Touren. Nick und ich haben bereits vier große Pakete mit neuen Banknoten in der linken Schleusenkammer verstaut. Eine halbe Woche noch, Boys, dann können wir abreisen. Als reiche Leute, versteht sich.“
    „Mußt du noch lauter brüllen“, zischte Tom Carter ängstlich.
    „Wenn du noch ein paar Tage die Klappe halten könntest, würden wir vielleicht Glück haben. Aber so verpfuschst du uns die ganze Tour.“
    Eine Weile war Stille am Tisch. Die Lords tranken aus ihren Krügen und mischten ein paar scharfe Schnäpse dazwischen.
    „Trinkt nicht soviel“, mahnte Fred Flilltopp. „Wir müssen um zehn Uhr im Hochwasserstollen sein. Judd Bramas verlangt, daß jetzt auch nachts gearbeitet wird. Er kann anscheinend den Hals nicht voll bekommen.“
    „Sonst noch eine Neuigkeit?“, fragte Nick Gunnermann verdrossen.
    „Hm“, grinste Fred Hilltopp wichtig. „Ich habe ein neues Verfahren entwickelt, Boys. Ich lasse die neuen Banknoten in eine Mühle laufen und nach einer halben Stunde sehen sie aus, als wären sie schon jahrelang im Verkehr. Wollt ihr einen solchen Schein sehen?“
    „Ja“, murmelte der Chor. „Zeig her!“
    Fred Hiltopp ging zum Garderobenständer, wo sein Mantel hing. Er nahm seine Brieftasche heraus und kehrte an den Tisch zurück.
    „Hier“, sagte er, „ist der Schein.“
    Er hielt aber keine Banknote zwischen den Fingern, sondern eine längliche Visitenkarte. Der Geldschein war spurlos verschwunden. Fred Hilltopp konnte ihn nicht mehr finden, so angestrengt und fieberhaft er auch danach suchte.
    „Na, was ist denn nun?“, brummte Nick Gunnermann ungeduldig.
    „Zeig her den Schein. Ist er das? Ich glaube, du hast ihn etwas zu lange in der Mühle gelassen. Man sieht ja überhaupt keine Farbe mehr.“
    Jetzt erst fand Fred Hilltopp die Zeit, die schmale Karte näher zu betrachten. „G. E. Morry“, las er mit brüchiger Stimme. „Kriminalkommissar.“ Die Lords fuhren in die Höhe, als hätte jeder einzelne von ihnen auf einem Wespennest gesessen.
    „He, was sagst du da?“, fragte Tom Carter mit furchtsamen Blicken. „Von wem stammt diese Karte?
    „Von Kommissar Morry“, ächzte Fred Hilltopp niedergeschmettert.
    „Hier! Lest doch selbst. Dieser Schuft hat mir den falschen Schein geklaut. Boys, ich sage euch etwas: Mir wird hier der Wind zu arg. Glaube, wir sollten schleunigst verduften. Dieser Kommissar versteht wenig Spaß.“
    Die festliche Stimmung war vorbei. Die Lords machten Gesichter, als säßen sie bereits in einem vergitterten Kastenwagen. Keiner von ihnen rauchte mehr. Niemand griff zu einer Flasche.
    „Das hat uns noch gefehlt“, stöhnte Nick Gunnermann deprimiert.
    „Wenn wir wenigstens noch eine halbe Woche Zeit hätten. Diese Frist würde uns genügen.“
    „Es wird auch klappen“, meinte Fred Hilltopp zuversichtlich.
    Er hatte sich als erster wieder gefaßt. „Macht euch nur nicht die Hosen voll, Boys! Dieser Kommissar kann uns vorerst gestohlen bleiben. An der Banknote gibt es nichts auszusetzen. Er wird sie für echt halten. Hätte gute Lust, diesen Burschen wegen Diebstahls zu verklagen. Wer klaut, gehört in den

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