Komplott
Stimme aus dem kleinen Lautsprecher meldete. »Ich möchte die Macomber-Brüder sehen.«
»Weisen Sie sich aus!«, verlangte die metallisch klingende Stimme.
»Soll das eine Schikane sein? Sie wissen doch, dass wir kommen. Wir sind Tweed und Paula Grey. Und jetzt öffnen Sie gefälligst die Tür.«
Tweed war drauf und dran, etwas Unfreundliches zu sagen, als Paula ihn am Ärmel zupfte und einen Finger über die Lippen legte.
»Wahrscheinlich geht die Tür nicht auf, solange Sie auf der Druckmatte stehen«, flüsterte sie grinsend.
Kaum war Tweed einen Schritt zurückgetreten, hörten sie ein elektrisches Summen, und die Tür verschwand seitlich in der Wand. Vor ihnen stand Noel Macomber, der Paula eingehend musterte, aber sie starrte so lange zurück, bis er den Blick senkte.
»Herzlich willkommen in unserer bescheidenen Hütte«, sagte er mit einer kultivierten Stimme. »Wir haben nur selten so reizenden Besuch.«
»Gehen hier eigentlich alle Türen elektrisch auf?«, fragte Tweed. »Wenn dem so ist, werden Sie im Brandfall alle jämmerlich umkommen.«
Wenn der so weitermacht, dachte Paula, kommen wir hier keinen Schritt weiter.
Noel führte sie zu einem Aufzug, mit dem sie hinauf in den ersten Stock fuhren. Dort öffnete er eine Tür aus Mahagoni und trat in einen großen Raum mit beige gestrichenen Wänden, in dessen Mitte ein dreieckiger Tisch stand. An einer Wand sah Paula einen weiteren Tisch, der groß und viereckig war. An diesem saßen zwei Männer, die aufstanden und auf sie und Tweed zugingen.
»Ich bin Nelson Macomber«, sagte der größte der Brüder. »Mein Vater war ein Bewunderer des großen Admirals, daher mein Name.«
Nachdem er Tweed die Hand geschüttelt hatte, wandte er sich mit einem breiten Lächeln an Paula. »Ich fand das ziemlich lächerlich, denn ich werde bereits seekrank, wenn ich auf einer Luftmatratze im Swimmingpool paddle.«
»Weiß Ihr Vater das?«, fragte Paula und lächelte zurück.
Nelson lachte. »Ja, aber da war es schon zu spät. Das hier ist übrigens mein Bruder Benton.«
»Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen«, sagte Benton. Er war kleiner als Nelson, aber mindestens ebenso kräftig gebaut wie sein Bruder. Auch er schenkte Paula ein warmes Lächeln. »Setzen Sie sich doch«, sagte er mit leiser Stimme, die viel sanfter als Nelsons war.
»Und nun möchte ich Ihnen den Dritten im Bund vorstellen, der mindestens genauso wichtig ist wie wir beide«, fuhr Nelson fort und deutete auf Noel. »Noel ist unser Planer, der im Gegensatz zu mir jede auch noch so unbedeutende Einzelheit gut im Blick hat.«
Noel lächelte Paula freundlich an, während er sie abermals von Kopf bis Fuß musterte.
»Ich bin froh, dass Tweed Sie mitgebracht hat, denn Sie würden ganz hervorragend in unsere neue Organisation passen. Wir alle haben bereits von Ihren erstaunlichen Fähigkeiten gehört, Miss Grey.«
Tweed beobachtete amüsiert, wie alle drei auf einmal um Paula herumscharwenzelten.
Erst als sie an dem rechteckigen Tisch Platz genommen hatten, wandte sich Nelson wieder an ihn. »Tee oder Kaffee?«, fragte er. Tweed und Paula entschieden sich für Kaffee. Schwarz.
Nelson drückte einen Klingelknopf unter der Tischplatte, und kurze Zeit später öffnete sich eine Seiten tür, und Zena Partridge kam herein und fragte, was gewünscht werde. Tweed sah ihr direkt ins Gesicht und ließ sich nicht anmerken, dass er sie kannte. Den Kaffee brachte dann eine junge rothaarige Frau, die wiederum Paula keines Blickes würdigte. Coral Flenton.
»Vermutlich haben Sie schon einiges über unsere Pläne zur Schaffung eines neuen Ministeriums gehört, Mr. Tweed«, sagte Benton. »Dürfte ich Sie fragen, was Sie davon halten? Haben Sie vor, Ihr Veto einzulegen?«
»Mein Veto?«, wiederholte Tweed.
»Ja«, sagte Nelson mit lauter Stimme. »Ihr Veto. Aber bevor Sie das tun, reden Sie noch einmal mit uns. Wenn Ihnen ein Aspekt unseres Vorschlags nicht gefällt, dann ändern wir ihn und -«
»Ich war noch nicht fertig«, schnitt Benton seinem Bruder das Wort ab und wandte sich mit einem verbindlichen Lächeln an Paula. »Für Sie haben wir eine wichtige Rolle in unserer neuen Organisation vorgesehen, Miss Grey, wie Noel ja schon angedeutet hat. Wir alle bewundern Ihre Entschlusskraft und Ihren Mut, und wir könnten uns gut vorstellen, dass Sie auch in unserer neuen Organisation Tweeds Stellvertreterin sind.«
Seine Art war sehr überzeugend, und sein Lächeln wirkte irgendwie
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