Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Komplott

Komplott

Titel: Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
gefunden?«, fragte Tweed.
    »Eine Nachbarin namens Mrs. Gaskin, die spät nach Hause gekommen ist. Sie wohnt im vierten Stock und hat gehört, dass hier in der Wohnung der Fernseher auf voller Lautstärke lief.«
    »Den hat vermutlich der Mörder so laut gedreht, damit er die Geräusche in der Wohnung übertönte«, bemerkte Paula.
    »Das ist anzunehmen.« Saafeld nickte zustimmend. »Auf jeden Fall wollte diese Mrs. Gaskin sich beschweren, und als sie sah, dass die Tür offen stand und niemand auf ihr Klopfen reagierte, ist sie in die Wohnung gegangen und hat alles gesehen. Ihr Sohn, der als Büroangestellter bei Scotland Yard arbeitet, hat sofort Chief Inspector Hammer angerufen. Zum Glück hat der gleich mich verständigt, bevor er hierhergefahren ist und alle Spuren zertrampelt hat.«
    »Wie hat denn die Nachbarin auf den Anblick der toten Marina reagiert?«, wollte Paula wissen.
    »Sie hat einen Nervenzusammenbruch erlitten. Ich habe sie mit einem Krankenwagen in eine Klinik bringen lassen.«
    »Ich denke, wir sollten jetzt besser gehen«, sagte Tweed. »Ich werde noch ein wenig hier bleiben, bis meine Leute kommen und die Tote zu mir in die Leichenhalle bringen. Die Spurensicherung ist so weit fertig mit ihr.«
    Tweed und Paula verabschiedeten sich von Saafeld und gingen die Treppe hinunter.
    »Ist Ihnen jetzt klar, wozu der Alkoven im Erdgeschoss möglicherweise gedient hat?«, fragte Tweed.
    »Ja. Der Mörder hat sich dort vermutlich die Operationskleidung angezogen, bevor er hinaufgegangen ist zu Marina.«
    »Ganz genau.«
    Sie gingen nach draußen und stiegen in den Wagen. Auf der Fahrt hingen sie eine Weile schweigend ihren Gedanken nach, ehe Tweed sagte: »Wenn Saafeld recht hat, dann bleiben uns nur noch drei, höchstens vier Tage, bevor der Mörder sich sein nächstes Opfer sucht. Bis dahin müssen wir ihn gefasst haben.«

29
    Durch stille Straßen fuhren sie durch den inzwischen aufgekommenen Nieselregen langsam zu Paulas Wohnung. Tweed wirkte müde, was bei ihm eher selten der Fall war, und Paula gähnte ständig hinter vorgehaltener Hand. Auch sie war mit ihren Kräften am Ende. Sie hatte einen schweren Tag hinter sich, und der grausige Anblick in Marinas Wohnung hatte ihr den Rest gegeben.
    Als sie in der Fulham Road ankamen, stellte Tweed den Wagen vor ihrem Haus ab und stieg aus. Dabei beging er vor lauter Müdigkeit einen Fehler, der ihm normalerweise nicht unterlaufen wäre: Er ließ den Schlüssel im Zündschloss des Wagens stecken. Gemeinsam mit Paula betrat er das Haus. Der Hausgang war dunkel, und als Paula auf den Lichtschalter drückte, tat sich nichts. Vermutlich war wieder einmal die Glühbirne durchgebrannt, dachte sie, und der Hausmeister hatte vergessen, sie durch eine neue zu ersetzen.
    Dann hörte sie auf einmal in der Dunkelheit ein Geräusch hinter sich und roch den beißenden Geruch von Chloroform. Instinktiv hielt sie die Luft an, aber es war zu spät.
    Ein starker Arm schlang sich von hinten um ihre Brust, und eine Hand drückte ihr ein mit Chloroform getränktes Tuch auf Mund und Nase.
    Auch Tweed hatte keine Chance zu reagieren. Ihm wurde ebenfalls ein mit Chloroform getränktes Tuch aufs Gesicht gedrückt, und da das völlig ohne Vorwarnung geschah, atmete er die betäubenden Dämpfe voll ein. Bereits nach wenigen Sekunden sackte er zusammen.
    Starke Arme fingen ihn auf und schleiften ihn nach draußen, wo sie ihn neben Paula auf den Rücksitz eines Wagens legten. Als Nächstes fesselte jemand ihre Handgelenke mit Plastikhandschellen.
    »Steig in Tweeds Wagen«, sagte eine Männerstimme mit osteuropäischem Akzent.
    »Der Blödmann hat doch tatsächlich den Zündschlüssel stecken lassen. Und dann fahr mir hinterher.«
    Großer Gott, dachte Paula, die nicht genug von dem Chloroform abbekommen hatte, um wirklich bewusstlos zu sein. Das war ja Radek.
    »Wirst du denn allein mit den beiden fertig?«, fragte eine andere Männerstimme.
    »Jetzt mach dir bloß nicht ins Hemd, Fitch. Erstens sind die beiden bewusstlos, und zweitens habe ich ihnen gerade Handschellen angelegt. Was soll da groß passieren?«
    Während der Fahrt, die Paula in ihrem Dämmerzustand endlos lang vorkam, hielt Radek einmal kurz an, um die beiden mit Chloroform getränkten Tücher in einen Abfalleimer zu werfen, bevor er wieder weiterfuhr.
    Als sich die Gelegenheit dazu ergab, fühlte Paula, die langsam immer mehr aufwachte, mit ihren gefesselten Händen Tweed den Puls an der Halsschlagader. Er ging

Weitere Kostenlose Bücher