Komplott
regelmäßig. Schließlich hielt der Wagen an, und Radek stieg aus, um zu sehen, ob die Luft rein war.
Fitch erschien an der Wagentür und sagte: »Radek, du nimmst Tweed. Ich kümmere mich um sein Betthäschen.«
Paula schloss die Augen und stellte sich bewusstlos, während Fitch sie grob von der Rückbank zerrte und sie sich über die Schulter warf.
Durch halb geschlossene Augenlider sah Paula, wie sie in ein altes Lagerhaus und dort in einen großen, leeren Raum getragen wurde, der von ein paar schwachen Lampen in den Ecken nur düster erleuchtet wurde.
Als Fitch sie in der Mitte des Raumes unsanft auf den harten Fußboden fallen ließ, wurde Paula auf einen Schlag hellwach. Neben ihr warf Radek Tweed wie einen Kartoffelsack ebenfalls zu Boden. Dann ging er hinüber zu ihr und sagte: »Ich checke mal, ob sie irgendwelche Waffen hat. Mach du dasselbe mit Tweed.«
»Aber fummle nicht an ihr rum«, warnte Fitch. »Die Kleine gehört mir.«
Als Radek sie abtastete, bewegte sich Paula nicht. Seine Hände wanderten über ihren Oberkörper, wobei sie sich an den Brüsten besonders lange aufhielten, in genüsslicher Langsamkeit nach unten. Als er sie schließlich ausgiebig an der Innenseite ihrer Oberschenkel streichelte, hielt Paula es nicht mehr aus. Sie setzte sich auf und spuckte ihm mitten ins Gesicht.
»Die ist ja wach!«, schrie Radek und verpasste ihr eine schallende Ohrfeige. Dann sprang er auf, spuckte zurück und trat sie mit dem Fuß in die Seite. Obwohl der Tritt höllisch wehtat, war Paula insgeheim froh über Radeks Wutausbruch. So tastete er sie nämlich nicht weiter ab und entdeckte die kleine Beretta nicht, die in dem Spezialhalfter an Paulas Unterschenkel steckte.
Fitch hatte inzwischen Tweed die Walther aus der Manteltasche gezogen.
»Die wirst du wohl nie mehr brauchen, Alter«, sagte er mit einem gemeinen Grinsen.
Tweed öffnete die Augen und warf Fitch einen so vernichtenden Blick zu, dass dieser trotz seiner Hartgesottenheit erschauderte.
»Ja, mach nur die Augen auf«, höhnte er. »Das ist gut, denn gleich fängt die Vorstellung an.«
Paula, die sich inzwischen aufgesetzt hatte, sah, wie sich Radek an einen Laptop setzte und etwas eingab. Oben an der Decke der Halle gingen vier Beamer an, von denen jeder auf eine Wand der Lagerhalle strahlte. Wozu der ganze Aufwand?, fragte sich Paula.
»So, ich habe alles so weit eingestellt«, sagte Radek zu Fitch. »Wenn die Show anfängt, gehe ich los und sehe, ob ich irgendwo ein paar Flaschen Bier auftreiben kann. Euer Bier hier schmeckt zwar wie Eselspisse, aber irgendetwas muss man trinken. Du kommst hier schon allein mit ihnen klar, oder?«
»Mach, dass du wegkommst«, sagte Fitch unfreundlich. Er bückt sich und klappte eine runde Falltür auf, die direkt neben Tweed in den Boden eingelassen war. Paula hörte von weit unten das Geräusch fließenden Wassers und fragte sich, was das wohl zu bedeuten hatte.
»Wieso machst du den Schacht auf?«, verlangte Radek zu wissen.
»Falls einer von ihnen nicht plemplem werden sollte, kann ich ihn immer noch in das Loch werfen. Ich denke eben an alles, Radek, im Gegensatz zu dir. So, und jetzt zieh Leine und lass dich volllaufen.«
Paula registrierte, wie Fitch sich Oropax in die Ohren steckte, was sie noch mehr verwirrte als alles andere. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Radek eine Taste auf dem Laptop drückte.
Auf einmal lief auf jeder der Leinwände ein Film an. Es waren widerliche, abscheuerregende Bilder. Tweed hatte sich aufgesetzt und starrte ebenfalls auf die Leinwände, während er sich auf seine hinter dem Rücken mit den Plastikhandschellen gefesselten Hände stützte. Radek drückte eine weitere Taste, und ein ohrenbetäubender Lärm erfüllte den Raum. Radek winkte Fitch grinsend zu und ging zur Tür.
Paula, die sich instinktiv die Ohren zuhalten wollte, musste feststellen, dass ihr das mit ihren gefesselten Händen nicht möglich war. Von den Filmen, die jetzt an allen vier Wänden des Lagerhauses zu sehen waren, drehte sich ihr fast der Magen um. Sie sah eine Kuh, die auf einer Wiese an einen Pfahl gebunden war. Ein Mann mit einer riesigen Axt kam ins Bild, holte aus und schlug der Kuh mit einem einzigen Hieb den Kopf ab. Blut spritzte aus dem Halsstumpf, und das arme kopflose Tier machte noch ein paar ungelenke Sprünge, bis ihm die Beine einknickten und es zusammenbrach.
Auf einer anderen Leinwand war eine Bauersfrau zu sehen, die an einen Stein gefesselt war. Ein kleiner,
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