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Kopfjagd

Kopfjagd

Titel: Kopfjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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schwerlich besondere Popularität eingetragen haben«, warf Janos ein.
      »Nein. Er machte sich sogar ausgesprochen unbeliebt, weil er sich so vollständig dem einfachen Volk und seiner Sache widmete. Sein eigener Vater enterbte ihn offiziell.«
      »Aber es kümmerte ihn nicht«, vermutete ich. »Alles für die Sache. Das hört sich ziemlich bekannt an.«
      Bonilla lächelte eher traurig. »Nach meiner Erfahrung neigen Idealisten dieser Sorte zu blindem Fanatismus. Sie können sich mit nichts außer dem abfinden, was sie für vollkommen halten – sowohl, was die Sache betrifft, für die sie kämpfen, wie das Verhalten ihrer Mitstreiter.«
      »Vollkommenheit ist in dieser Welt schwer zu bekommen«, merkte van Horne an.
      »Das ganze Leben ist nichts als ein ständiger Kompromiß zwischen dem, was wir möchten, und dem, was wir bekommen können. Tomas war nie fähig, diese Art Zugeständnis zu machen.«
    »Also, was genau ging am Ende schief?« fragte ich.
      »Das ist das große Geheimnis. Nach der erfolgreichen Beendigung der Revolution wurde Tomas wegen seiner speziellen Vertrautheit mit dieser Region nach Huila versetzt und zum Stellvertreter des Militärgouverneurs ernannt. Das war damals ein gewisser Colonel Varga. Sie scheinen nicht besonders gut miteinander ausgekommen zu sein.«
    »Gab es einen besonderen Grund dafür?«
    »Varga war ein Stier, ein Bauer, der sich die Karriereleiter hochgedient hatte. Ein rauher Soldat eben, aber ein guter. Aber er hatte nach wie vor die Angewohnheit, mit den Fingern zu essen. Wenn Sie verstehen, was ich meine. Eines Morgens fand man ihn im Bett mit durchschnittener Kehle, von einem Ohr zum andern. Und außerdem hatte man ihn seiner Männlichkeit beraubt. Eine makabre Zutat, um es mal so zu nennen.«
    »Und Tomas de la Plata?«
    »Verschwunden, Señor, wie vom Erdboden verschluckt.
      Um dann einen Monat später als der Anführer von zwanzig oder dreißig Banditen wieder aufzutauchen, die eine Militärkolonne auf dem Weg hierher überfielen und ausraubten. Und das war nur die erste vieler gesetzloser Taten.«
    »Und woher bekommt er seine Leute?« fragte van Horne.
      »Nach jeder Revolution gibt es Unzufriedene, wie Señor Keogh aus seinem eigenen Land besser als irgend jemand von uns weiß.« Das war wieder einer seiner Tiefschläge. »Genauso, wie es stets welche gibt, die sich jeder Art Autorität widersetzen, wenn es nur geht. In der Gegend von Mojada genießen die Leute völlige Freiheit und sind sozusagen außerhalb der Staatskontrolle. Es brauchen keine Steuern bezahlt zu werden, weil sich dort kein Steuereinnehmer blicken lassen kann. Es gibt kein Gesetz, und es gibt keine Polizei, weil sich kein Polizist dort halten kann. Selbst die Kirche haben sie abgeschafft. In den letzten achtzehn Monaten waren drei Priester die Opfer der Bande. Zwei wurden ermordet, den dritten fand man in der Wüste umherirrend, ohne Kleider und halb zu Tode geprügelt. Er hatte den Verstand verloren.«
      Zu meiner Überraschung enthielt sich van Horne jeden Kommentars dazu. Dafür sagte Janos: »Soll das heißen, daß de la Plata sein Hauptquartier in Mojada aufgeschlagen hat, und das mit aktiver Unterstützung der Bevölkerung?«
    »Sagen wir so : Er ist die meiste Zeit in der dortigen Gegend anzutreffen und gelegentlich auch in Mojada selbst. Und es ist kein Geheimnis, daß sich stets einige seiner Anhänger dort offen zeigen, nur um sicherzustellen, daß die allgemeine Bevölkerung die Anwesenheit der Bande auch gebührend zur Kenntnis nimmt.«
      »Also sind die meisten Leute keine besonders glühenden Verehrer von ihm?« fragte ich.
      »Sie fürchten ihn, Señor. Ich persönlich habe dem Ort dreimal Besuche abgestattet. Ich habe auch einmal einen Monat lang Truppen dort einquartiert, aber wir stoßen nur auf eine Mauer des Schweigens.«
      »Also gut, Colonel«, sagte van Horne. »Kommen wir endlich zum eigentlichen Punkt. Worauf läuft das alles hinaus?«
      »Zehn Jahre Krieg, Gentlemen, drei Millionen Tote, eine ruinierte Wirtschaft. Mein Land hat genug gelitten. Was wir jetzt brauchen, ist Stabilität und Ruhe, und ein Ende des Tötens. Es ist kein Platz mehr für Männer wie Tomas de la Plata. Je länger er lebt, desto mehr werden sich alle Unzufriedenen um ihn scharen, und das kann einfach nicht hingenommen werden. Ich will seinen Kopf.«
    »Und den sollen wir Ihnen bringen?« fragte van Horne.
      »Wenn Sie das tun, Señor, dann können Sie

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