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Kopfjagd

Kopfjagd

Titel: Kopfjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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sich um sie.«
    Er verschwand, verschmolz mit dem Schatten und der Dunkelheit, als sei er niemals hiergewesen, und ich stand da, betastete das Silberamulett, dessen Bedeutung ich nicht kannte. Plötzlich überfiel mich eine tiefe Traurigkeit, und ich fühlte mich einsam und verlassen.

    7

    Wir fuhren um sechs Uhr los. Der Morgen war so grau und trübe, wie man ihn sich nur denken kann. Ein schlechtes Omen, dachte ich. Van Horne, der sich bis in die frühen Morgenstunden mit den Karten und dem Wein beschäftigt hatte, sah aus, als wäre er ungefähr hundert Jahre alt, und bei Janos war es kaum anders.
      Cordona war zu unserer Verabschiedung erschienen, wieder makellos in Uniform und Stiefeln, jeder Zoll ein perfekter Soldat, selbst zu einer Tageszeit wie dieser. Er erklärte uns, er würde später, im Laufe des Tages, mit seiner Patrouille zu der rancheria in Huanca losmarschieren, und wünschte uns in seiner üblichen knappen und reservierten Art Glück. Es war offensichtlich, daß er nicht erwartete, uns jemals lebend wiederzusehen – besonders ermutigend, wenn man unter solchen Umständen in ein Unternehmen zieht.
      Ich fuhr, van Horne saß neben mir, und so konnte sich Janos hinten auf den Rücksitzen breit machen. Er brauchte ohnehin Platz für zwei. Die Straßen von Huila waren zu dieser Stunde noch völlig unbefahren.
      Es herrschte starker Bodennebel, der – obwohl er zwischendurch ab und zu einmal aufriß – die Sicht sehr stark beeinträchtigte. Etwa fünf Meilen außerhalb von Huila begann er sich etwas zu heben, und ich bemerkte, daß sich vor uns etwas bewegte.
    Als wir näher kamen, erkannten wir einen Packzug von einem guten Dutzend oder mehr schwerbeladenen Maultieren. Die Nachhut bildete der Yaqui Nachita, die Winchester in der rechten Hand, den Kolben auf seinen Schenkel gestützt. Über den Zug verteilt waren noch drei weitere Indios, harte, gefährlich aussehende Burschen mit Kopfbändern und roten Flanellhemden, die fast wie Uniformen aussahen. Sie waren bis an die Zähne bewaffnet und machten den Eindruck, als wollten sie die ganze Welt erobern.
      Victoria Balbuena ritt der Kolonne voran. Sie war genauso angezogen, wie ich sie zuletzt im Garten gesehen hatte, nur hatte sie jetzt zusätzlich noch eine Art Umhang gegen die Kälte um die Schultern, der aus irgendeiner Art Pelz bestand.
      Ich fuhr sehr langsam an ihnen vorbei. Nachita hob die Winchester etwas hoch zum Zeichen des Grußes. Aber Victoria starrte geradeaus, ohne sich auch nur das geringste anmerken zu lassen, eine stolze kleine Königin, die das gemeine Volk nicht beachtet.
      Dies zumindest machte nun van Horne lebendig. »Verdammt noch mal«, fluchte er. »Ich hab' dir ja gesagt, daß sie zu ihrer Sippe zurückgekehrt ist. Aber sie benimmt sich wirklich albern.«
      Fünfzig Meter weiter fuhr ich von der Fahrbahn herunter und stellte den Motor ab.
    »Was wird das nun wieder?« fragte er.
      Ich gab ihm keine Antwort, sprang heraus und rannte durch den Nebel zurück. Victorias Pferd hatte eine Schmuckglocke um den Hals, die hörte ich, bevor ich sie in dem Nebel erkennen konnte.
      Sie zeigte keinerlei Überraschung oder Emotion, als sie mich vor sich stehen sah. Der Mann neben ihr trieb sein Pferd vorwärts. Nachita rief ihm in ihrer Sprache scharf etwas zu. Victoria ritt einfach weiter, immer noch geradeaus starrend, obwohl ich mir ihren Steigbügel griff und neben ihr herlief. Als wir bei unserem Mercedes ankamen, ließ ich los, und sie ritt weiter, ohne mir auch nur einen Blick zu gönnen.
    Der Packzug, mit Nachita am Ende, verschwand wieder im
    Nebel. Janos fragte: »Was war denn los?«
      Ich setzte mich wieder ans Steuer. Als ich mich nach vorn beugte, fiel das Silberamulett, das sie mir gegeben hatte, aus meinem Hemd.
      Van Horne griff danach und besah es sich. »Hat sie dir das gegeben?«
    »Und wenn?«
      Er lachte abschätzig. »Ich muß dir offenbar noch mehr über die Yaqui erzählen, Junge. Bei einigen ihrer Stämme haben die Frauen das Sagen, sie suchen sich ihre Männer selbst aus. Jedes Mädchen bekommt bei der Geburt ein Silberamulett, das ihre Kraft und ihre Abstammung symbolisiert. Wenn ein Mädchen einen Ehemann will, legt sie ihm einfach dieses Amulett um den Hals. Will sie die Scheidung, verlangt sie es zurück.«
      Irgendwie fand er die ganze Sache zum Lachen. »Es ist verdammt komisch, Keogh. Du warst am Traualtar und hast es nicht einmal gewußt!«
      Er lachte so heftig,

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