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KR151 - Ich rettete 2 Millionen

KR151 - Ich rettete 2 Millionen

Titel: KR151 - Ich rettete 2 Millionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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vor dem Hafen von Bord gegangen sind, sagte er am anderen Morgen zu uns, wir hätten darüber die Schnauze zu’ halten, und gab jedem Mitglied der Mannschaft hundert Dollar.«
    »Du hast keine Ahnung, welches Ziel die Männer hatten?«
    »Wirklich nicht, Sir, aber vielleicht weiß Kapitän Brassard etwas darüber.«
    Phil meinte: »Er sagt die Wahrheit, das ist sicher. Ich denke, wir müssen uns Brassard vornehmen. Weißt, du, wo dein sauberer Kapitän steckt?«
    »Die erste Nacht im Hafen bleibt er immer an Bord. Es sind viele Schreibarbeiten zu erledigen.«
    »Wie viel Leute sind auf dem Schiff?«
    »Vier Mann, die Wache, nicht mehr!«
    »Machen wir doch dem Kapitän einen Besuch«, sagte ich zu Phil, »aber vorher erkläre diesem Raben erst einmal auf französisch, was ihm passiert, wenn er versucht, uns irgendwie in die Pfanne zu hauen.«
    Phil setzte Jean das auseinander. Er sagte dauernd »Oui, Monsieur!« und nickte mit dem Kopf.
    »Wir werden einfach als Besuch für den Kapitän an Bord gehen«, erläuterte mir Phil nach dem französischen Palaver. »Jean nehmen wir mit.«
    Er kam wieder in unsere Mitte, und wir schlugen freundschaftlich den Weg zum Europakai ein.
    Der Kai lag schon in Nachtruhe. Ein halbes Dutzend Bogenlampen brannten. Auf den angelegten Schiffen leuchteten die gelben Kajütenlichter. Von einem Kahn drang der Gesang eines sehnsüchtigen Heizers.
    Wir gingen über die Laufplanke an Bord der ›Saint Cyr‹.
    Eine Gestalt vertrat uns den Weg. Jean regelte das, und dann gab die Wache uns den Weg frei.
    Jean führte uns zur Kajüte des Kapitäns, die unter der Kommandobrücke lag. Aus dem Bullauge leuchtete freundliches Licht. Ich spähte hindurch und sah das Rotgesicht von heute Mittag an einem runden Tisch sitzend, in Gesellschaft von einer Menge Papier und einer großen Flasche.
    Ich boxte Jean in die Rippen und zischte ihm zu: »Geh vor!«
    Er klopfte brav an, wie sich das für einen Untergebenen gehört, öffnete, wir schoben ihn mit einem Schwung hinein und waren gleichzeitig mit ihm in dem nur mäßig großen Raum.
    Bevor Kapitän Brassard seiner Überraschung Ausdruck verleihen konnte, hatte ich bereits abgeriegelt und den Vorhang vor das runde Kajütenfenster gezogen.
    Dann aber ging das Toben des Kapitäns los. Er fluchte in seiner Muttersprache, sprang auf, kam um den Tisch herum und wollte uns an den Kragen.
    Ich versenkte die Hand ganz ruhig in die Brusttasche und sagte sehr deutlich: »Haben Sie schon mal gehört, Kapitän, dass es in unserem Land Leute gibt, denen es auf einige Löcher in fremden Körpern nicht ankommt, wenn es sich um viele Dollar handelt?«
    Er erstarrte mitten in der Bewegung.
    »In anderen Ländern übrigens auch«, setzte ich hinzu. »Nehmen wir Platz.« Und ich lümmelte mich gemächlich auf den nächsten Stuhl. Der Griff in die Brusttasche war ein Bluff. Weder Phil noch ich hatten die Revolver bei uns.
    Doch er wirkte. Kapitän Brassard flüsterte: »Was wollen Sie?«
    »Wissen Sie, Kapitän, niemand hat es gern, wenn die Konkurrenz einem ein großes Geschäft vor der Nase wegschnappt, und solange noch ’ne Chance vorhanden ist, den Verdienst in die eigene Tasche zu lenken, so lange nimmt jeder vernünftige Mann diese Chance wahr. – Und Sie, Kapitän, hatten unsere Konkurrenz an Bord.«
    Ich glaube, ich hatte ihn soweit. Jetzt hielt er uns für Gangster, für eine Konkurrenzgang der Leute, die er befördert hatte. Wenn wir uns als Polizisten oder sonstige harmlose Mitmenschen zu erkennen gegeben hätten, so hätte er sicherlich Theater gemacht und uns belogen. Jetzt wusste er, dass er gegebenenfalls einiges Üble zu erwarten hatte.
    »Meinen Sie die Leute, die ich als verunglückte Flugzeuginsassen an Bord genommen habe?«
    »Kapitän«, sagte ich vorwurfsvoll, »Sie wissen so gut wie ich, dass diese Leute nicht verunglückt sind.«
    »Ich…«, begann er zu stammeln.
    Aber ich unterbrach ihn. »Ich mach dir die Hölle heiß, wenn du nicht sofort die Wahrheit sagst. Erzähle, und wenn ich dich noch einmal auffordern muss, dann tue ich es nicht mit Worten.«
    Das wirkte, und Kapitän Brassard erzählte. Die Geschichte war ziemlich einfach. Schon bei seiner vorigen Fahrt nach New York hatte er im Hafen einen Mann kennen gelernt, oder richtiger, der Mann hatte seine Bekanntschaft gesucht, der ihm ein einfaches Geschäft vorschlug. Der Mann verlangte, bei der nächsten Reise der ›Saint Cyr‹ außerhalb der Dreimeilenzone an Bord genommen zu werden.
    Für

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