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Krafttraining

Krafttraining

Titel: Krafttraining Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir M. Zatsiorsky , William J. Kraemer
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Es besteht ein signifikanter Unterschied (p < .05) zwischen allen Muskelfasertypen, wobei die Männer über größere Querschnittsflächen verfügen (unveröffentlichte Daten aus dem Labor von Dr. Kraemer).
Unterschiede hinsichtlich Kraft und Schnellkraft
    Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen hinsichtlich der Anzahl der Muskelfasern und der Querschnittsfläche der Fasern schlagen sich in einer unterschiedlichen Absolutkraft nieder. Korrekturen hinsichtlich der Körperhöhe und -masse können hin und wieder die Unterschiede im Bereich der Kraft der unteren Extremitäten kompensieren, nicht jedoch die Unterschiede im Bereich der Rumpfkraft. Dies unterstreicht die Notwendigkeit der Entwicklung der Rumpfkraft von Frauen.
    Die mittlere Gesamtkörperkraft einer durchschnittlichen Frau beträgt etwa 60 % der mittleren Gesamtkörperkraft eines durchschnittlichen Mannes. Die durchschnittliche Rumpfkraft von Frauen schwankt zwischen 25-55 % der durchschnittlichen Rumpfkraft von Männern. Es wurde gezeigt, dass die Kraft der unteren Extremitäten einen höheren Prozentsatz von etwa 70-75 % ausmacht (Fleck & Kraemer, 2004). Der Geschlechtseinfluss zeigt sich noch bei den Rekorden der Powerlifter (Kraftdreikämpfer) und Gewichtheber, sowohl hinsichtlich der Einzeldisziplinen als auch hinsichtlich der Gesamtergebnisse.
    Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass diese Ergebnisse sich auf Vergleiche breiter Gruppen ähnlicher Sportler oder untrainierter Personen unter sehr spezifischen Vergleichsbedingungen beziehen. Es ist offensichtlich, dass eine bestimmte Frau bei einem einfachen Vergleich ohne Matchingvariable (z. B. Alter, Körpergröße) eine größere Kraft demonstrieren könnte als ein Mann. Dies war in einer Untersuchung der Fall, in der eine Frau, die Wettkämpfe im Powerlifting (Kraftdreikampf) bestritten hatte, 235 kg aus der Kniebeuge heben konnte, während es keinem einzigen Mann gelang, diesen Wert in der 1-RM-Kniebeuge auch nur annähernd zu erreichen. Die Konstruktion des Vergleichs ist zum Verständnis der geschlechtsbezogenen Effekte wichtig.
    Vorliegenden Berichten zufolge verfügt eine durchschnittliche Frau über 54-73 % der maximalen vertikalen Sprungfähigkeit und über 75 % der maximalen Standweitsprungfähigkeit eines durchschnittlichen Mannes (Fleck & Kraemer, 2004). Auf den Standweitsprung bezogen, bedeutet dies, dass eine durchschnittliche Frau etwa 63 % der Schnellkraft eines durchschnittlichen Mannes erzeugt. Eine Möglichkeit zur Erklärung dieses Sachverhalts sind Unterschiede im Größenverhältnis der Muskelfasertypen zwischen Männern und Frauen. Etwa 70-75 % der Frauen verfügen über Typ-I-Muskelfasern mit einer Querschnittsgröße, die die Querschnittsgröße ihrer Typ-II-FT-Muskelfasern übertrifft. Bei höheren Bewegungsgeschwindigkeiten könnte die Schnellkraft beeinträchtigt werden, wenn die Kraft-Geschwindigkeits-Kurve von Frauen sich von der der Männer unterscheiden würde. Es scheint jedoch so zu sein, dass der Kraftabfall bei Zunahme der Bewegungsgeschwindigkeit bei beiden Geschlechtern ähnlich ist und dass hinsichtlich der Maximalgeschwindigkeit während der Kniestreckung zwischen Männern und Frauen kein Unterschied besteht. Die Kraftentwicklungsrate könnte die realisierte Schnellkraft („power output“) beeinflussen. Bei Männern sind viele Muskeln auch durch größere Fiederungswinkel (d. h. der Zugrichtungswinkel der Muskelfaser relativ zur Zugrichtung, die zur Erzeugung von Bewegungen notwendig ist) gekennzeichnet, was die Mechanik der Muskelaktionen ebenfalls beeinflusst. Es scheint, als sei die Kraftentwicklungsrate bei durchschnittlichen Frauen langsamer als bei durchschnittlichen Männern (Fleck & Kraemer, 2004). Daher ist das Explosivkrafttraining für Sportlerinnen entscheidend, damit sie ihre Kraftentwicklungsrate und Schnellkraftleistungen steigern.
Unterschiede hinsichtlich der Hormonkonzentrationen
    Der offensichtlichste Faktor, der den unterschiedlichen Mechanismen der männlichen und der weiblichen Anpassungen an Krafttraining zugrunde liegt, ist das männliche Hormon Testosteron. Zwar verfügen sowohl Männer als auch Frauen über gewisse Ruhekonzentrationen dieses Hormons im Kreislauf, aber diese sind bei Frauen 10-20 × niedriger als bei Männern ( siehe Abb. 9.5 ) (Kraemer & Ratamess, 2003). Dieser Unterschied ist am deutlichsten, wenn es beiJungen und Mädchen im Jugendalter zu Veränderungen kommt, da Testosteron für die größere Muskelkraft, den

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