Krafttraining
sportspezifische Weise entwickelt wurde. Wie von Ebben und Jensen im Jahr 1998 dargelegt wurde und in Einklang mit der Position der National Strength und Conditioning Association (NSCA), könnten die folgenden Merkmale als wesentlich für ein Krafttrainingsprogramm für Frauen angesehen werden:
Gut gestaltete Krafttrainingsprogramme enthalten Übungen mit freien Gewichten und Hanteln sowie Übungen, bei denen gegen das eigene Körpergewicht gearbeitet wird.Sowohl Frauen als auch Männer sollten diese Übungen in ihr Training einbauen und Frauen sollten mit denselben Intensitäten wie Männer trainieren.
Der Einsatz von Krafttrainingsmaschinen und Bauchmuskelübungen muss nicht abgebrochen werden, aber der Schwerpunkt sollte auf den Einsatz von Übungen mit freien Gewichten gelegt werden, einschließlich Übungen für die unteren Extremitäten, bei denen die Füße Bodenkontakt halten, wie z. B. der Ausfallschritt, diagonale Ausfallschritt, das Ausfallschrittgehen (Walking Lunge), der Step-up, der laterale Step-up und die Kniebeuge.
Frauen sollten auch Rumpfübungen einbauen, die mehrere Muskelgruppen beanspruchen, wie z. B. das Bankdrücken, das Schrägbankdrücken, das Latziehen (Latissimus dorsi Pulldown), Klimmzüge und Rückenextension.
Frauen, die eine Kraftgrundlage entwickelt haben, sollten den Einsatz von Ganzkörperübungen berücksichtigen, wie das Frontdrücken, das Anreißen und Umsetzen aus dem Hang (Hang Clean), das schnellkräftige Umsetzen (Power Clean), das Umsetzen und Ausstoßen sowie das Ausstoßen und Reißen.
Ein Trainingsprogramm sollte mehrere Ebenen und mehrere Gelenke einbeziehende, funktionale Übungen betonen, weil diese die intermuskuläre Koordination, Propriozeption und Balance entwickeln und zur Entwicklung einer Kraft beitragen, die sich auf sportliche und Alltagsaktivitäten übertragen lässt. So ist z. B. der Step-up der Beinstreckmaschine überlegen, weil dadurch die funktionelle Kraft entwickelt wird, die für das Treppensteigen beim gleichzeitigen Tragen von Einkaufstüten nötig ist.
Für Sportler, die Sportarten mit Bodenkontakt betreiben, wie z. B. Basketball, ist die Kniebeuge der Beinpressmaschine überlegen, da die Kniebeuge den Anforderungen dieser Sportarten eher entspricht und ein besseres Gleichgewicht, Gewicht und Körperkontrolle auf allen drei Bewegungsebenen erfordert.
9.5 Verletzungshäufigkeit
Jahrelang „spielten Frauen sich in Form“, wodurch sie in Situationen kamen, in denen ihre Körper nicht bereit für die Anforderungen der jeweiligen Sportart waren. Die Verletzungshäufigkeit in einem Kraftraum ist selbst bei Einsatz aggressiver Trainingstechniken geringer als in fast allen Wettkampfsportarten. Es wurde geschätzt, dass auf 1.000 Trainingsstunden 2,8 oder weniger Unfälle kommen, wobei es sich bei den meisten Verletzungen um Überlastungsschäden im Lendenwirbelsäulenbereich oder im Bereich der Knie und Füße handelt. Zusätzlich kommt es in Zeiten erhöhter Trainingsbelastungen typischerweise zu einer Zunahme von Verletzungen, vor allem während der ersten beiden Wochen der Sportausübung und unmittelbar im Anschluss an die Ferien. Die zeitliche Beziehung zwischen Trainingsbelastung und Verletzungshäufigkeit lässt auf eine ursächliche Verbindung schließen. Jedes Mal, wenn der Umfang oder die Intensität einer Trainingsbelastung gesteigert wird, sollte behutsam vorgegangen werden, da es sich hierbei um sensible Zeitpunkte handelt, zu denen die Übungstechnik und die Toleranz gegenüber der Trainingseinheit vom Kraft- und Konditionstrainer sorgfältig kontrolliert werden müssen.
Es wurde beobachtet, dass bei Frauen, und besonders bei Basketballspielerinnen, höhere Verletzungsraten im Bereich des vorderen Kreuzbandes zu verzeichnen sind als bei Männern.Zwar wird dieses Thema noch intensiv diskutiert, aber es wurde in diesem Zusammenhang die Frage gestellt, ob Frauen anders als Männer trainieren sollten, um dieses deutliche Verletzungspotenzial zu verringern. Es ist bekannt, dass das vordere Kreuzband bei Männern dicker ist als bei Frauen und dass die Breite der Trochanterkerbe bei größeren Männern zunimmt, nicht jedoch bei größeren Frauen. Diese engere Trochanterkerbe kann zusammen mit anatomischen Faktoren, deren Behandlung den Umfang dieses Kapitels sprengen würde, die Disposition von Frauen für Kreuzbandverletzungen erhöhen. In einem klassischen Überblicksartikel haben Pettitt und Bryson (2002) eine umfangreiche Liste von
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