Krafttraining
siehe Kap. 9 ).
10.5 Krafttrainingsrichtlinien für junge Sportler
Die Trainingsprogramme müssen sowohl zum Alter der jungen Sportler als auch zu ihrem Trainingshintergrund passen. Allzu häufig versuchen Erwachsene, Programme für Erwachsene bei jungen Sportlern einzusetzen, weil sie die wichtigen Wachstums- und Entwicklungsfaktoren nicht kennen, die die physiologischen und psychologischen Fähigkeiten der jungen Sportler beeinflussen. Antworten zu solchen Fragen, wie Trainingswirksamkeit, Vorteile und geeignete Programme haben sowohl das Interesse der Öffentlichkeit als auch der Mediziner auf diese Modalität gerichtet (Kraemer & Fleck, 2005). Im Verlauf der letzten 10 Jahre haben alle größeren sportmedizinischen und sportwissenschaftlichen Organisationen den Einsatz von Krafttraining durch Positionspapiere und Trainingsrichtlinien unterstützt.
Kraemer und Fleck (2005) haben eine Reihe wichtiger Fragen entwickelt, die gestellt werden sollten, wenn es darum geht, Krafttrainingsprogramme für junge Sportler zu entwickeln:
Ist das Kind psychologisch und physisch dazu bereit, an einem Krafttrainingsprogramm teilzunehmen?
Welche Art von Krafttrainingsprogramm sollte das Kind ausüben?
Werden die korrekten Hebetechniken der einzelnen Übungen innerhalb des Programms beherrscht?
Sind die Techniken der Hilfestellung für jede Übung des Programms bekannt?
Sind die Sicherheitsbedingungen für jedes innerhalb des Programms eingesetzte Gerät bekannt?
Passen die Krafttrainingsgeräte richtig?
Ist das Trainingsprogramm des betreffenden Kindes ausgewogen? (Das heißt, übt es neben dem Krafttraining noch kardiovaskuläre Aktivitäten und andere Sportarten aus?)
Wie bereits oben diskutiert, muss das Risiko möglicher Verletzungen des kindlichen Wachstumsknorpels bei der Programmentwicklung berücksichtigt werden.
Das Kind sollte in der Lage sein, die Belastungen des vorgegebenen Krafttrainingsprogramms zu tolerieren. Im Verlaufe dieses Texts wurden die Konzepte der individualisierten Übungsvorgabe, der richtigen Aufsicht und Programmkontrolle diskutiert. Damit diese Konzepte funktionieren, müssen Eltern, Lehrer und Trainer mit dem Sportler kommunizieren, unabhängig von seinem Alter. Die Erwachsenen sollten zur Diskussion und zum Feedback ermuntern und ein offenes Ohr für die Ängste und Sorgen des Kindes haben. Am wichtigsten ist, dass die Trainer auf ihren gesunden Menschenverstand zurückgreifen und Übungsvariationen, aktive Regenerationspausen und Ruhetage einsetzen. Sie sollten nicht dem Irrtum verfallen, dass mehr besser ist.
Es können zwar Programmvorschläge unterbreitet werden, aber es handelt sich hierbei bloß um allgemeine Richtlinien. Es gibt kein einziges ideales Programm. Junge Sportler sollten mit einem Programm beginnen, das individuell tolerierbar ist und progressiv fortschreitet, je älter sie werden. Dramatische Veränderungen in der Toleranz gegenüber Krafttrainingsprogrammen können die gesteigerte Reife eines Kindes widerspiegeln. Es ist wichtig, die Fähigkeit des Kindes, ein sportliches Trainingsprogramm zu tolerieren, nicht zu überschätzen. Es ist besser, langsam zu beginnen, als die Belastungstoleranz des jungen Sportlers überzustrapazieren und seine Freude an der Sportausübung zu verringern. Wenn man die richtigen Prinzipien des Krafttrainings berücksichtigt, kann ein Programm gestaltet werden, das den Entwicklungsstand des Kindes widerspiegelt. Die Berücksichtigung der korrekten Richtlinien der Programmentwicklung macht es möglich, auf jeder Entwicklungsstufe ein Krafttrainingsprogramm einzusetzen, das weder den Enthusiasmus reduziert noch die Belastungstoleranz überschätzt (Kraemer et al., 2000). Eltern, Lehrer und Trainer müssen stets daran denken, dass nicht sie es sind, für die das Programm entwickelt wird, und dass es den Kindern freigestellt ist, die Teilnahme an einem Übungs- oder Sportprogramm auch zu verweigern. Die Aufgabe der Erwachsenen besteht darin, für eine positive Umgebung zu sorgen, die die teilnehmenden Kinder schützt und ihnen nutzt.
Programm für Anfänger
Der Einsatz von Krafttrainingsprogrammen, bei denen das Kind gegen seinen eigenen Körperwiderstand oder den eines Partners arbeitet, liefert einen effektiven Beitrag zur Steigerung der muskulären Fitness. Ein Problem tritt allerdings dann auf, wenn das Kind übergewichtig und nicht in der Lage ist, mit den nötigen Bewegungsumfängen zu trainieren. In diesem Fall kann auf Partnerübungen
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