Kreativ fotografieren
der weißen Seite des Histogramms läuft das Tonwertgebirge ins weiße Ende und wird abgeschnitten– das bedeutet Überbelichtung. Die Kamera muss also so eingestellt werden, dass sie geringfügig unterbelichtet. Zwar dürften bei diesem Bild durch so eine Korrektur tatsächlich Bildbereiche unterbelichtet und schwarz ausfallen – auf der linken Seite ist kaum Platzfür eine Negativkorrektur – aber unterbelichtete Bereiche sind meist weniger auffällig und störend als überbelichtete und können deshalb eher akzeptiert werden.
Abbildung 4.123 zeigt eine Aufnahme, die im dunklen Bereich einen Anschnitt des Tonwertgebirgesanzeigt und damit Unterbelichtung signalisiert. Hier muss der Fotograf so eingreifen, dass etwas heller belichtet wird – schließlich bietet das helle Ende noch etwas Luft.
Abb. 4.121 | Optimale Belichtung
Abb. 4.122 | Dezent überbelichtet
Abb. 4.123 | Dezent unterbelichtet
Mehr über
Belichtungsautomatik
Belichtungseinstellung
Belichtungsmodus
Bildrauschen
Blende
Blendenvorwahl (A/Av)
Histogramm
ISO-Empfindlichkeit
Weißabgleich
Unter- und Überbelichtung.
Zeitvorwahl ( T / TV / S )
Spitzlichter kennzeichnen | Ein zusätzliches Hilfsmittel – neben dem Histogramm – mit dem man Überbelichtung in einem Bild sofort erkennt und sogar noch sieht, wo sich die überbelichteten Bereiche befinden (das kann das Histogramm nicht), bietet eineFunktion, mit der sich die so genannten Spitzlichter markieren lassen.
Ist diese Funktion aktiv, werden überbelichtete Bereiche schwarz oder farbig blinkend dargestellt (Abb. 4.124). Unter ›Spitzlichter markieren‹, ›Überbelichtung anzeigen‹ oder einem ähnlichen Namen sollte sich diese Funktion bei praktisch jeder Kamera finden lassen, auch wenn sie über ein Histogramm nicht verfügt.
Belichtungskorrektur in automatischen Belichtungsmodi
Eine Belichtungskorrektur sollten so gut wie alle Digitalkameras bieten – vom preiswertesten Kompaktmodell bis zur Profi- DSLR . Bei Einsteiger- und Kompaktkameras muss die Belichtungskorrektur in der Regel über ein Einstellungsmenü vorgenommen werden. Bei SLRS ist es üblich, dass die Belichtungskorrektur durch Drücken einer Taste mit einem Symbol (wie in Abbildung 4.125) und Drehen eines Einstellrades vorgenommen wird. Andere Kameras erlauben es die Belichtungskorrektur ohne Drücken einer Zusatztaste über ein Einstellrad zu verändern, und wieder andere haben ein komplett eigenes Einstellrad dafür (Abb. 4.126).
Unterschied Belichtungskorrektur und –einstellung | Unter ›Ziel der Belichtungsautomatik: Zone 5‹ ab Seite 147 habe ich beschrieben, dass die Belichtungsautomatik einer Kamera versucht die Belichtung einer Aufnahme so einzustellen, dass sich für das Resultat eine mittlere Helligkeit ergibt.
Abb. 4.124 | Markierte Spitzlichter
Abb. 4.125 | Belichtungskorrektur
Abb. 4.126 | © Canon Deutschland
Abb. 4.127 | Belichtungsmessung
Abb. 4.128 | Resultat
Abb. 4.129 | Histogramm
Abb. 4.130 | Belichtungskorrektur +2 LW
Abb. 4.131 | Resultat
Abb. 4.132 | Histogramm
Wenn Sie in einem automatischen Belichtungsmodus eine Veränderung der Vorgaben einstellen, wird die Kameraelektronikin der Zeitvorwahl die Blende öffnen, wenn Sie die Zeit verkürzen, in der Blendenvorwahl die Zeit verringern, wenn Sie die Blende öffnen, oder in der Programmautomatik Zeit und Blende im Verhältnis verschieben, wenn Sie im Programm (P) eine Programmverschiebung durchführen. Durch eine Änderung der Vorgaben für die Automatik wird sich durch die Änderung der Blendenöffnung zwar die Schärfentiefe der Aufnahme ändern, nicht aber die Helligkeit! Ohne Belichtungskorrektur bleibt das Ziel der Belichtungsautomatik Zone 5.
Mit der Belichtungskorrektur hingegen verändern Sie die Zielvorgabe. Das Resultat soll nicht mehr Zone 5, mittlerer Helligkeit, entsprechen, sondern bei einer negativen Korrektur dunkler ausfallen und bei einer positiven heller.
Ein Praxisbeispiel | Ziehen wir noch einmal einen der beiden Kämme, die uns schon für den ›Karton-Test‹ als Modelle gedient haben, als Beispiel heran. Lege ich dieses weiße Objekt auf einen weißen Karton (Abb 4.127) und lichte es ab, wird die Belichtungsautomatik ohne Belichtungskorrektur die Vorlage mit mittlerer Helligkeit aufnehmen (Abb. 4.128). Das Histogramm zeigt das auch an: Das Tonwertgebirge steht ziemlich genau in der Mitte des Histogrammfeldes (Abb. 4.129). Da die Vorlage lediglich vom strukturierten Weiß des Kartons (˜
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