Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
gesprochen hatte. Er und seine ungehobelten Kameraden hatten sich gerade am Bärenhatzpferch an ihnen vorbeigedrängt. Alle trugen grob gewebte Kleider und wirkten, als wären sie an harte Arbeit gewöhnt.
»Vielleicht dieser Schönling, John?«, schlug einer vor, dabei bedachte er Robert mit einem unangenehmen Grinsen. »In diesen feinen Kleidern sehen sie beide wie Puppenjungen aus.«
»Aye, das tun sie allerdings.« John, eindeutig der Anführer, deutete auf den Geldbeutel an Roberts Gürtel. Sein Lächeln verschwand. »Gib uns das. Und du uns deinen auch, Eure Lordschaft«, fügte er, an Humphrey gewandt, hinzu.
»Komm doch und hol ihn dir, du schmierige Ratte.« Robert wechselte ins Englische. Sein Gesicht hatte sich vor Wut gerötet.
»Mit Vergnügen.« John pfiff scharf durch seine braunen Zähne.
Robert und Humphrey blickten sich um, als am anderen Ende des Segeltuchs zwei weitere Männer auftauchten und ihnen den Fluchtweg versperrten. Vor ihnen lag der mit stinkender Brühe gefüllte Graben, dahinter der Fluss. Mit vor Zorn zitternden Händen löste Humphrey seinen Geldbeutel von seinem Gürtel und warf ihn dem Stiernackigen zu, der ihn geschickt auffing.
»Jetzt du.« John konzentrierte sich auf Robert.
Robert hielt seine Geldbörse bereits in der linken Hand, doch als er sie hob, um sie dem Mann gleichfalls zuzuwerfen, sah Humphrey in seiner Rechten Stahl aufblitzen.
Johns Blick haftete so gierig auf dem Beutel, dass er den Dolch erst bemerkte, als Robert ihn in seine Richtung schleuderte. Er duckte sich und riss die Arme hoch, um sein Gesicht zu schützen. Die Klinge verfehlte ihn, doch noch während sie auf ihn zuflog, nutzte Robert den Umstand, dass John momentan nichts sehen konnte, stürzte sich auf ihn, stieß ihn in den Graben und sprang elegant darüber hinweg, während John rücklings in die Jauche stürzte. Ehe er sich aufrichten konnte, setzte ihm Robert einen Fuß auf die Brust und drückte ihn nach unten. John stieß ein Wutgebrüll aus, schloss den Mund aber hastig, als er immer mehr im Graben versank und die ekelhafte Brühe ihm schon bis ans Kinn reichte. Seine von Roberts unverhofftem Angriff wie gelähmten Kameraden verfolgten das Geschehen benommen. Einer löste sich aus seiner Erstarrung und wollte auf Humphrey losgehen, woraufhin dieser sein Fleischmesser zog und es drohend vor dem Gesicht seines Gegners schwenkte.
»Sag deinen Leuten, sie sollen sich zurückziehen«, befahl Robert John. »Sonst ersäufe ich dich wie eine räudige Katze.« Er drückte den Kerl tiefer in die Brühe, bis diese über seine Lippen und in seine Nasenlöcher schwappte. »Aber schnell!«
John bemühte sich hustend und würgend, den Kopf zu heben. »Zurück, ihr elenden Hurensöhne! Zurück!«
Seine Männer gehorchten zögernd.
»Gib mir den Geldbeutel meines Freundes!« Robert streckte seine freie Hand aus. In der anderen hielt er noch immer seine eigene Börse.
John hob seine mit Exkrementen bespritzte Hand, an der Humphreys Geldbeutel baumelte. Robert griff danach, sprang dann erneut über den Graben und hob seinen Dolch aus dem Schlamm auf, ohne den Blick von Johns Kameraden zu wenden. Er überließ es John, sich mühsam aus dem Unrat herauszuhieven, und gesellte sich zu Humphrey. Gemeinsam huschten sie rasch an den beiden verunsichert bei dem Segeltuch wartenden Männern vorbei.
Sobald die Menge sie verschluckt hatte, reichte Robert Humphrey seine besudelte Börse. »Wir sollten besser zu den anderen gehen«, meinte er, als er den Rückweg zu dem Rennplatz antrat, wo seine Kameraden zu finden waren. »Diese Halunken werden es wohl nicht wagen, sich mit uns allen anzulegen.«
Ralph de Monthermer drehte sich um, als sie zu ihm traten. »Wo wart ihr denn? Ihr habt das erste Rennen verpasst.« Der königliche Ritter, der ein paar Jahre älter war als sie, schnitt eine Grimasse. »Ist einer von euch in Scheiße getreten? Irgendetwas stinkt hier gottserbärmlich.«
»Ihr müsstet mal an dem anderen Mann schnuppern«, erwiderte Robert, woraufhin Humphrey haltlos zu kichern begann.
Als er wieder zu Atem gekommen war, beobachtete er, wie Robert die Jungen anfeuerte, die auf den Galgen von Smithfield zugaloppierten. Der Mann grinste, als wäre nichts passiert. Bei Gott, er hatte sich wirklich blitzschnell bewegt, ohne Furcht oder Bedenken. Nach einem Moment legte er Ralph eine Hand auf die Schulter. »Was meinst du?«, murmelte er. »Könnte Robert ein Drachenritter werden?«
Ralph starrte ihn
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