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Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Titel: Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Abend ebenfalls alleine war. In diesem Moment der Ruhe riss ihn eine Bewegung aus den Gedanken.
    Seltsam. Ich dachte, ich sei alleine hier oben.
    Er lenkte seine Aufmerksamkeit auf den Schatten. Seine Hand fuhr an den Schwertknauf, als er den Störenfried erkannte. Mit einer geschmeidigen Bewegung zog er die Waffe aus der Scheide und hielt sie dem Rekruten vor die Kehle. Shade zuckte nicht mit der Wimper, obwohl er annehmen musste, dass Samir Ila als oberster Heerführer mit einem Schwert umzugehen wusste.
    „Wo ist dein Komplize?“, herrschte er den Verurteilten an und suchte die Plattform des Wachturmes nach diesem ab.
    „Noch in der Zelle.“
    „Was willst du hier? Mich umbringen? Du hast keine Waffe. Ein Ruf genügt und meine Männer stehen hier!“, rief der Samir.
    „Ich wollte mit Euch reden. Dazu brauche ich keine Waffe“, meinte der andere kühn.
    „Ich habe nichts mit dir zu bereden. Morgen wirst du hingerichtet. Da gibt es nichts zu diskutieren.“
    „Ich denke schon.“
    Mit Verblüffung beobachtete der Samir Shade, wie dieser unerschrocken von seiner Klinge weglief und sich auf die Brüstung des Turmes schwang. Die letzten goldenen Sonnenstrahlen beleuchteten sein Gesicht und ein lauer Wind fuhr ihm durch das schwarze, schulterlange Haar.
    Mut hat er. Die Götter alleine wissen, wie er aus der Zelle heraus und hierhergekommen ist. Ich schätze, dass es interessant sein könnte, sich anzuhören, was er zu erzählen hat. Schließlich habe ich mein Schwert und er ist waffenlos. Ein Schritt, ein Schlag und er fällt in die Tiefe.
    Als ob Shade die Entscheidung auf Ilas Gesicht ablesen könnte, huschte ein Lächeln über seine schmalen Lippen und er begann zu erzählen.
    Allmählich wurde es dunkler. Sterne überzogen den Himmel und beobachteten in ihr kaltes Licht gehüllt die beiden Männer bei ihrem Gespräch. Sie redeten bis tief in die Nacht hinein. Schließlich hüpfte der eine von der Holzbrüstung, trat auf den anderen zu und schüttelte herzlich dessen Hand. Daraufhin verschwand er durch den Treppenschacht im Innern des Turmes, während der andere gedankenverloren selbst an das Geländer trat und in die dunkle Nacht hinausstarrte.
    Als Shade mitten in der Nacht zurück in die Gefängniszelle schlüpfte, konnte sich Maerkyn eines enttäuschten Seufzers nicht erwehren.
    „Du hast nichts bewirken können?“
    „Nun ...“
    „Nein. Lass lieber. Ich will’s nicht hören.“
    Shade setzte sich ins Stroh und schlug Khazan vor, sich ein wenig die Beinchen zu vertreten. Der Himmel begann sich im Osten allmählich rot zu färben, als ihre Eskorte kam.
    Niemand verlor ein Wort über den bewusstlosen Wächter, der noch immer bei ihnen im Stroh lag. Spätestens jetzt wurde Maerkyn klar, dass es Shade gelungen war, dem Samir eine glaubhafte Geschichte aufzutischen. Er gab seinen schwachen Widerstand auf und folgte den drei Männern, die zwar bewaffnet waren, jedoch nicht so aussahen, als würden sie zwei Todeskandidaten zu ihrer Hinrichtung führen. Stattdessen spiegelte sich etwas wie Stolz auf ihren Zügen wider. Unterdrücktes Lächeln und aufrechte Haltungen wiesen darauf hin. In der Kaserne war noch niemand auf den Beinen, weshalb keiner ihrer Mitrekruten ihren Abgang bemerkte.
    Sie werden denken, dass sie uns auf die Straße gesetzt haben und dass wir nicht weiter im Dienste des Samirs stehen.
    Etwas regte sich in Shade. Dasselbe Etwas hatte er schon einige Male gespürt.
    Wahrscheinlich eine Erinnerung, auf die ich mich nicht besinnen kann. Es wäre Zeitverschwendung, darüber nachzudenken. Das Hier und Jetzt ist wichtiger.
    Schweigend brachte die Eskorte sie zum Ausgang der Kaserne. Am Tor erwarteten sie eine Reiterin und drei Pferde.
    Shade merkte, wie Maerkyn ihm einen fragenden Blick zuwarf, doch er ignorierte diesen. Stattdessen warf er beim Näherkommen einen genaueren Blick auf die Reiterin. Sie war groß gewachsen und schlank und hatte die dunkle Farbe von Mahagoni. Ihr Haar hatte sie mit Hilfe von unzähligen Zöpfchen gebändigt, die sie wiederum zu einem Pferdschwanz gebunden hatte. Sie trug ein einfaches Leinenhemd und Lederhosen. Ihre dunklen Augen musterten die Ankömmlinge kritisch. Eine Hand ruhte lässig auf dem Schwertknauf, die andere hielt locker die Zügel. Sie sah aus, als fühle sie sich wohl auf dem Pferderücken. Shade kam nicht umhin, sich vorzustellen, wie ihr Körper unter dem luftigen Hemd wohl aussehen mochte. Als hätte sie seine Gedanken erraten, entblößte die

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