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Kühle Rache - heißes Herz

Kühle Rache - heißes Herz

Titel: Kühle Rache - heißes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule McBride
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zu ihr in das Haus zu gehen, in dem sie so lange mit Bruce gelebt hatte. Wenn er nur daran dachte, in die Nähe des Bettes zu kommen, in dem sie sich ihrem Ehemann hingegeben hatte, verspannte er sich so sehr wie damals, als er Hester zum ersten Mal sah.
    Sie war sechzehn und eigentlich auf dem Weg zu Verwandten in Tuscaloosa, als der Wagen ihrer Mutter in Pine Hills liegen blieb. Letztendlich blieben die beiden Frauen, und Hesters Mutter bekam einen Job als Leiterin des Waschcenters. Dort verbrachte Hester jeden Nachmittag nach der Schule, wenn sie sich nicht gerade zusammen mit Macon davonstahl. Bestimmt gab es in weitem Umkreis kein schönes Fleckchen, an dem sie beide nicht miteinander geschlafen hatten. Beim alten Friedhof, im Steinbruch und am Ufer des Star Point Lake. Nicht einmal Ansel, mit dem Macon von klein auf eng befreundet war, wusste, wie viel Zeit er mit Hester verbracht hatte. Ihre Mutter war so streng gewesen, dass sie beide ihre Treffen verheimlichten.
    Hesters Mutter starb ein Jahr vor Bruce, doch Macon hatte nie aufgehört, diese Frau zu hassen. In dem Sommer, als sie die Highschool beendet hatten, hatte Macon Hester angefleht, mit ihm zusammen von zu Hause wegzulaufen, und schließlich hatte sie sich einverstanden erklärt.
    In jener Nacht hatte er in seinem Pick-up ganz in der Nähe vom
Big Grisly's Grill
unter ein paar Bäumen gewartet und abwechselnd auf die Straße und zu den Sternen gesehen, die ihn an Hesters Augen erinnerten. Nach einiger Zeit war er in Panik geraten und hatte befürchtet, Hester könnte ihn versetzen, weil sie sich doch ihrer Mutter fügte.
    Und genau das hatte sie getan. Dann heiratete sie Bruce und gebar Cordy.
    Macon riss sich vom Anblick der friedlich grasenden Pferde los. Wieso konnte sein Leben nicht so unkompliziert sein? “Wie bitte?”
    Prüfend sah Diego ihn an. “Denkst du an die Witwe?”
    Macon schüttelte den Kopf. “Ich mache mir Sorgen, ob der neue Zaun halten wird.”
    “Lass dich von ihr nicht unterkriegen.” Ansel lächelte ihm zu. “Hast du nicht mitbekommen, dass ihr Cordy drauf und dran ist, das Nest zu verlassen? Das hat man ihm am letzten Samstag, als er mit auf die Herde aufgepasst hat, doch deutlich angemerkt. Hester will sich nur ablenken. Sie ist ihrer verrückten Mutter eben doch ähnlich. Immer mischt sie sich in alles ein.” Ansel runzelte die Stirn. “Warte mal. Damals in der Highschool, war da mehr zwischen Hester und dir, als wir wissen?”
    Sehr viel mehr, dachte Macon. “Natürlich nicht.” Er ging zum Schreibtisch und las: “Alles, was im
Texas Men
steht, ist gelogen. Das hier ist der richtige Macon McCann.” Darunter klebte ein Foto von einem runzligen alten Mann, der drei Mal so alt wie Macon war. Er hielt das Foto hoch und lächelte gezwungen. “Im Vergleich zu diesem Kerl ist Cam eine richtige Schönheit.”
    Cam lachte. “Lass deinen Frust über die Frauen nicht an mir aus, mein Sohn.”
    “Ich habe keine Probleme mit Frauen”, erwiderte Macon missmutig und wünschte sich, sein Vater würde ihm die Ranch einfach überlassen. Doch weil er darauf bestand, dass Macon zuvor heiratete, blieb ihm nichts anderes übrig, als dafür zu sorgen, dass die Leserinnen des
Texas Men
ihm schreiben konnten.
    Macon zog sich den Cowboyhut tiefer in die Stirn und griff nach seinen Wagenschlüsseln. “Ich schätze, ich sollte lieber zum Haus der Moodys fahren”, erklärte er. Immer wieder versuchte er sich einzureden, dass er sich nicht hintergangen fühlte und dass es ihm nichts ausmachte, dass sie ihn damals nicht wirklich geliebt hatte. Es hatte zwischen ihnen beiden eben nicht geklappt. Doch das alles gab Hester nicht das Recht, seine Post zu öffnen. Er musste daran denken, was sie an Chantal Morris geschrieben hatte.
Macon McCann ist nicht der richtige Mann für dich, und er wäre auch kein guter Vater für dein Baby. Weder für deines noch für das einer anderen Frau.
    Woher wollte Hester wissen, was für ein Vater er wäre? Sie hatte ihm die Chance dazu nicht gegeben. “Ich denke, ich sollte lieber jetzt gleich fahren”, stellte er noch einmal fest. “Zumindest muss ich ihr die Meinung sagen.”
    “Pass auf, dass du deine Meinung nicht änderst, wenn du vor ihr stehst”, warnte Ansel ihn.
    “Sei vorsichtig, dass du am Ende nicht vom Jäger zur Beute wirst”, fügte Diego hinzu.
    Cam legte eine Hand ans Ohr. “Hört ihr dieses Zischen? Riecht ihr das auch? Hier brennt doch etwas.”
    Diego stieß ein Johlen aus.

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