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Küsse auf Eis - True Love and other Disasters

Titel: Küsse auf Eis - True Love and other Disasters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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hatten, aber was würde das bringen? Nichts. Sie würden dazu gezwungen, sie wieder in die Society aufzunehmen. Zurück in eine Welt, in der sie nicht erwünscht war.
    Faith setzte ihre Sonnenbrille auf und warf einen Blick zu ihrem Auto, das weiter oben am Straßenrand parkte. Bis zu ihrem Meeting mit der PR-Abteilung der Chinooks hatte sie noch zwei Stunden Zeit. Sie überlegte, ob sie noch schnell nach Hause in ihr Penthouse fahren, sich im Bett zusammenrollen und sich die Decke über die Ohren ziehen sollte. Doch dann fiel ihr ihre Mutter ein, die noch geduscht hatte, als sie losgefahren war, und Pebbles, die sie giftig angekläfft und nach ihr geschnappt hatte, als sie versuchte, ihre Peep-Toe-Pumps von Valentino aus ihrem Hundemaul zu retten.
    Da sie keinerlei Lust verspürte, sich mit ihrer Mutter und der bösartigen Pebbles herumzuärgern, lief sie ziellos ein paar Blocks weiter. Sie musste an Tabbys Gesicht und ihr kaltes Lächeln denken. Der trübe, bewölkte Tag passte zu ihrer Stimmung, und sie spielte mit dem Gedanken, schnurstracks zurück zur Society zu marschieren und ihnen allen zu sagen, was für fiese, hochnäsige, großkotzige Miststücke sie doch waren. Stattdessen fand sie sich vor dem Fairmont Hotel wieder und betrat die ihr vertraute Lobby. Shuckers Austernbar war eines von Virgils und ihren Lieblingsrestaurants gewesen, wo sie gern zu Mittag gegessen hatten. Man führte sie an einen Tisch, wo sie auf einen Stuhl sank und Trost in der vertrauten Umgebung fand.
    Aus der Gloria Thornwell Society geworfen zu werden war furchtbar demütigend. Es war als Ohrfeige für sie gemeint
gewesen und schmerzte sehr. Es traf sie viel mehr, als sie zugeben wollte. Es hatte einmal eine Zeit gegeben, da hätte sie nicht zugelassen, dass es sie so verletzte. Doch ihr Leben mit Virgil hatte sie verletzlich gemacht.
    Im Grunde hatte sie immer gewusst, dass diese Frauen nicht ihre Freundinnen waren (jedenfalls keine richtigen), aber sie hätte sich niemals träumen lassen, dass man sie nur zwei Wochen nach dem Tod ihres Mannes aus einer Wohltätigkeits organisation werfen würde. Sie wünschte sich sehnlichst, dass Virgil zu Hause auf sie wartete, damit sie mit ihm über alles reden konnte. Doch wenn Virgil zu Hause auf sie wartete, hätte man sie natürlich gar nicht erst rausgeschmissen. Zu Hause wartete niemand, bei dem sie schimpfen, Dampf ablassen oder mit dem sie einfach nur reden konnte.
    Die Kellnerin brachte ihr die Speisekarte, und Faith klappte sie auf. Obwohl sie gar keinen Hunger hatte, bestellte sie sich eine sämige Muschelsuppe, Dungeness-Krebsfleisch und ein Glas Chardonnay, weil sie das bei Shuckers immer bestellte. Während sie ihr Glas Wein an die Lippen führte, sah sie sich im Restaurant um. Blitzartig wurde ihr bewusst, dass sie die Einzige war, die allein aß, was ihrem angegriffenen Nervenkostüm nicht gerade guttat und zu ihrer tiefen Demütigung nur noch beitrug. Aber so sah ihr Leben jetzt aus, und sie gewöhnte sich besser daran. Wenn es eines gab, das Faith konnte, dann war es, sich umzustellen. Und nun musste sie sich eben darauf einstellen, nach fünf Jahren Ehe allein zu sein.
    Während sie in der prächtigen, mit Schnitzereien verzierten Eichentäfelung der Austernbar saß und ihre Muschelsuppe schlürfte, täuschte sie Interesse an der Zinndecke vor. Das Restaurant war gut besucht, und doch hatte sie sich in ihrem ganzen Leben noch nie so allein gefühlt. Das letzte Mal hatte
sie sich so befangen gefühlt, als sie sich zum ersten Mal bis auf den String splitterfasernackt ausgezogen hatte. Hier allein zu sitzen kam ihr ein bisschen so vor, wie sich in der Öffentlichkeit nackt zu zeigen.
    Die Menschen, mit denen sie in den letzten fünf Jahren gesellschaftlich verkehrt hatte, waren Virgils Freunde gewesen. Während sie lustlos an ihrem Krebs herumstocherte und sich noch ein zweites Glas Wein bestellte, fragte sie sich, wie viele von diesen Freunden sie nun ächten würden. Ohne Virgil stand sie völlig allein da, und sie wusste nicht so recht, wie es so weit hatte kommen können. Die Freundinnen, die sie vor ihrer Heirat in Las Vegas gehabt hatte, führten ein Leben, das sie schon lange hinter sich gelassen hatte. Ein paar von ihnen waren tolle Mädchen gewesen, doch inzwischen konnte sie sich nicht mehr vorstellen, sich Cocktails hinter die Binde zu kippen und bis Sonnenaufgang zu feiern. Und den Kontakt zu den wenigen Freundinnen, die sie beim Playboy gefunden hatte, hatte sie

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