Küssen ist die beste Medizin (German Edition)
mit jedem zurechtkommen.“
Pia wimmerte. „Ich dachte, wenn ich es schaffe, dass ein schwieriger Hund mich mag, hätte ich auch bessere Karten bei meinen Babys.“
Montana ging zu ihrer Freundin hinüber und schloss sie in die Arme. „Du machst dich noch verrückt.“
„Das sind die Hormone. Okay, ein bisschen habe ich natürlich auch damit zu tun, aber überwiegend kann ich nichts dafür.“
Montana richtete sich auf und ging wieder zu ihrem Sessel. „Versuch zu entspannen. Du wirst eine tolle Mom sein. Du warsteinverstanden, die Babys einer anderen Frau zu bekommen. Das zeigt doch, wie viel Liebe du geben kannst.“
Pia schniefte. „Ich will versuchen, mich immer daran zu erinnern.“ Sie holte tief Luft. „Lass uns von etwas anderem reden. Wie sieht’s in der Welt aus? Seit Wochen war ich nicht mehr draußen. Entweder bin ich hier oder beim Arzt. Gibt es noch immer einen Himmel und Bäume?“
Montana lachte. „Ja zu beidem. Der Planet umkreist nach wie vor die Sonne, und die Tage schreiten voran.“
„Gut zu wissen. Und bei dir läuft es gut?“
„Ja. Ich habe gerade in der Bibliothek mit einem Sommerleseprogramm angefangen. Dazu mache ich meine üblichen Runden mit den Hunden in den Altenheimen und Einrichtungen für betreutes Wohnen.“ Sie zögerte und überlegte, ob Pia ihr nicht bei einem dringlicheren Problem helfen konnte. „Wir haben einen neuen Arzt im Ort. Simon Bradley. Er ist ein begnadeter plastischer Chirurg, der vorwiegend Kinder behandelt und sich vor allem auf Brandopfer spezialisiert hat. Er geht immer für zwei oder drei Monate an einen Ort, um dort zu helfen, dann zieht er weiter. Deshalb hat Marsha mich aufgesucht. Sie möchte, dass ich Simon dazu bringe, in Fool’s Gold zu bleiben.“
„Man muss unsere Bürgermeisterin einfach mögen.“ Pia lehnte den Kopf an die Rückenlehne des Sessels. „Weißt du, ob er sich für Sport interessiert? Baseball, Golf und so weiter?“
„Nein, aber sind nicht alle Ärzte begeisterte Golfer?“
„Ich glaube ja. Lass mich mal mit Raoul reden. Vielleicht können er, Josh und Ethan ihn ja mal mit zum Golfplatz nehmen. Oder wenigstens auf einen Drink einladen. Männerfreundschaften und all das. Was macht ihm denn Spaß?“
Montana dachte an Simons intensive, ihr Schauer über den Rücken jagende Küsse, glaubte aber nicht, dass es das war, was Pia meinte. „Er redet kaum über etwas anderes als seine Arbeit. Vor etwa einer Woche hatten Kent und Reese einen Autounfall, und …“
Pia fuhr regelrecht aus dem Sessel hoch, ein Kunststück,wenn man bedachte, wie schwanger sie war. „Was? Davon habe ich ja gar nichts gewusst. Ist alles in Ordnung mit ihnen? Was ist passiert?“
Auch Montana war wieder aufgesprungen und eilte ihrer Freundin zur Seite. „Entschuldigung. Ich dachte, das wüsstest du. Beiden geht es gut. Du musst dich entspannen.“ Raoul würde sie umbringen, wenn bei Pia die Wehen einsetzten, weil sie sich aufgeregt hatte.
„Mit mir ist alles in Ordnung. Wann genau war das denn?“
„Kurz vor dem Dinner am vierten Juli. Kent war nicht verletzt, aber Reese hat ein paar Schnitte im Gesicht abbekommen. Simon hat ihn behandelt. Von den Narben wird nichts zurückbleiben. Mom hat ihn aus Dankbarkeit zu unserem vertagten Dinner eingeladen. Aber nicht mal sie hat viel aus ihm herausbekommen.“
„Und was hältst du von ihm?“
Montana dachte über die Frage nach. „Er ist sehr einsam. Wenn es um seine Arbeit und seine Patienten geht, gerät er in Fahrt, aber sonst sagt er wenig. Über sich selbst spricht er nicht. Wenn meine Mutter es nicht geschafft hat, ihn zum Reden zu bringen, würde selbst ein professioneller CIA-Agent Schwierigkeiten haben, ihm Informationen zu entlocken.“
Pia lachte. „Das stimmt. Denise lässt sich nichts anmerken, aber am Schluss hat sie in der Regel immer alle Informationen, die sie haben wollte.“
„Er ist kein typischer Einzelgänger“, fuhr Montana fort. „Damit meine ich Leute, die sich dafür entschieden haben, allein zu bleiben. Sie ziehen ihre eigene Gesellschaft vor. Aber bei Simon frage ich mich, ob es nicht von außen kommt. Ich weiß, es ergibt keinen Sinn, aber es kommt mir so vor, als wäre es ihm irgendwie aufgebürdet worden, allein zu sein.“ Sie machte eine Pause. „Er hat Narben im Gesicht und am Hals. Brandnarben. Auf einer Seite sieht er mehr als fantastisch aus, aber auf der anderen Seite …“
„Wie ein Monster?“
Montana lächelte schief. „So schlimm ist
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