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Kurier

Kurier

Titel: Kurier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Berndorf
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Fall in Mehmets Haus«, sagte Milan.

    »Nicht mal nach Kreuzberg«, ergänzte Geronimo und wischte
sich das Fett vom Mund.

    Das Telefon am Armaturenbrett fiepste und Geronimo
antwortete mit vollem Mund: »Ja bitte?«

    Dann hörte er zu. Sein Gesicht veränderte sich, wurde
ganz starr. Er sagte nur mehrere Male knapp Ja oder Nein und endlich: »Ja, ich
sage es ihnen.« Dann legte er den Hörer auf und schnaufte. »Es ist alles im
Eimer. Davidoff ist mit seinen Leuten in Mehmets Haus eingedrungen. Sie wissen
nicht genau wie, vermutlich aber durch die Kanalisation. Er hat zwanzig Mann
mitgebracht. Sie haben den ganzen Trupp oben in Mehmets Wohnzimmer. Das war
Sundern, er durfte uns Bescheid geben.«

    »Was hat er gesagt, was sollen wir tun?« Grau blieb erstaunlich
gelassen.

    »Am helllichten Tag, ich habe es gerochen«, sagte Milan
wild und schlug sich in die Handfläche. »Und Sigrid ist auch im Haus!«

    »Davidoff verlangt die Dollars und das Kokain. Aber keiner
hat natürlich eine Ahnung, dass wir es haben.« Geronimo wischte sich über die
Augen. »Wenn sie Schweinereien machen, haben sie mich am Hals. Ich bringe sie
alle um, Mann für Mann.«

    »Klar«, sagte Milan. »Durch die Kanalisation! Und draußen
stehen die Bullen und warten, dass irgendetwas passiert.«

    »Was sagte Sundern noch?«

    »Wir sollen kommen«, sagte Geronimo. »Wir sollen sofort
kommen und mit Davidoff verhandeln.«

    Eine Weile war es still.

    »Das können sie haben«, entschied Grau.

Die Explosion

    »Sind irgendwelche Absicherungen nötig, Milan? Lassen wir
einen Mann draußen? Geronimo zum Beispiel?«

    Geronimo sagte ärgerlich: »Ich nicht, Freunde, ich gehe
mit euch rein.«

    »Moment«, widersprach Grau wütend, »wir müssen wenigstens
überlegen dürfen!«

    Milan sagte gelassen: »Davidoff weiß, dass Geronimo und
wir beide hier draußen sind. Solange das so ist, wird er sehr nervös sein. Also
ist es verdammt gut, wenn wir alle drei reingehen. Vielleicht die Friese mit
ihren Fernsehkameras als Rückendeckung? Ruf sie doch mal an und erklär ihr
das.«

    »Das ist gut. Halt an einer Telefonzelle.«
    Geronimo stoppte und Grau rief Helga Friese an und erzählte
ihr genau, was geschehen war.

    »Du brauchst zwei Kameras«, erklärte er. »Eine auf jeder
Seite des Hauses. Geh hoch in den dritten oder vierten Stock, sag den Leuten,
du drehst im Auftrag von Mehmet.«

    »Was passiert denn da? Und wenn sie euch töten?«

    »So dämlich ist Davidoff nicht«, sagte Grau und hängte ein.
Gleich darauf fragte er sich: Woher will ich das eigentlich so genau wissen?

    »Wo bringen wir das Geld und den Stoff unter?«, fragte
Geronimo.

    »Nirgendwo«, sagte Grau. »Wir nehmen alles mit, es bleibt
im Wagen. Niemand käme auf die Idee, dass wir das Zeug spazieren fahren.«

    »Was ist, wenn die Bullen eingreifen oder die Nerven verlieren?«,
wollte Milan wissen.

    »Die Bullen?«, fragte Geronimo verächtlich. »Sie würden
nie eingreifen, solange sie noch eine Chance sehen, dass wir selbst das
erledigen. Die Bullen, hah!«

    »Also ab in den Hof«, sagte Grau. »Wir stellen den Wagen
ganz harmlos hin, ihr sagt kein Wort – zu niemandem! Noch etwas, und das ist
mir sehr wichtig: Es kann ziemlich gefährlich werden. Wenn also jemand noch aus
der ganzen Sache aussteigen will, dann bitte jetzt!«

    Milan reagierte gar nicht darauf und sagte: »Ich frage
mich, was du diesem Davidoff sagen wirst.«

    »Gar nichts«, erwiderte Grau. »Zunächst höre ich mir an, was
er will. Wir lächeln und schweigen dazu wie die Asiaten.«

    Geronimo sah ihn von der Seite an und lachte leise. »Du
klingst so, als hättest du nichts anderes zu tun, als jeden Tag einmal mitten
in so eine Scheiße zu reiten.«

    »Ich bin eben ein Scheißereiter«, sagte Grau. »Und jetzt
gib Gas!«

    »Sekunde noch. Was ist mit Waffen? Wir sollten versuchen,
wenigstens eine mit reinzukriegen«, meinte Milan.
    »Zu riskant«, entschied Grau.

    »Aber einen Versuch ist es doch wert«, widersprach Geronimo.
»Sieh mal, ich bin ein freundlicher Mensch, habe ein freundliches Gesicht, und
ich habe eine freundliche, flache, gute belgische Beretta mit sieben Schuss.
Und wenn ich sie mir unter die Eier binde, komme ich vielleicht durch.«

    Milan grinste und Grau sagte: »Also gut, Hosen runter.«
Da es ein luxuriöses deutsches Gefährt war, in dem sie saßen, konnte Geronimo
trotz seines erheblichen Leibesumfangs seine Hose im Sitzen herunterlassen.
Milan verpasste ihm die Waffe

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