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Kuschelmuschel

Kuschelmuschel

Titel: Kuschelmuschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Dahl
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haben. Eine Stunde nach der Ankunft schlenderte ich allein über den Rasen am Fluss, als sich mir ein kleiner dunkelhaariger Herr näherte. Er hatte schwarze Haare auf den Handrücken, und er machte eine kleine Verbeugung vor mir und sagte: «Henri Biotte, auch ein Gast des Hauses. »
     
«Oswald Cornelius», sagte ich.
     
Henri Biotte war so haarig wie ein Ziegenbock. Kinn und Wangen waren mit starkem schwarzem Haar bedeckt, und dicke Haarbüschel wuchsen ihm aus der Nase. «Darf ich mich Ihnen anschließen? », fragte er und redete sofort los. Und wie er reden konnte! Wie gallisch, wie erregt. Er hüpfte beim Gehen so komisch, und seine Finger flogen, als wollte er sie in alle vier Himmelsrichtungen schleudern, und seine Worte knatterten mit beängstigender Schnelligkeit wie Knallfrösche. Er sei belgischer Chemiker, sagte er, und arbeite in Paris. Er sei Olfaktologe. Er habe sein Leben dem Studium der Olfaktologie geweiht.
     
«Sie meinen Geruch? », sagte ich.
     
«Ja, ja! », rief er. «Genau! Ich bin Experte für Gerüche. Ich weiß mehr über Gerüche als irgend jemand auf der Welt! »
     
«Gute oder schlechte? », fragte ich und versuchte, ihn etwas zu dämpfen.
     
«Gute Gerüche, köstliche Gerüche, herrliche Gerüche! », sagte er. «Ich mache sie! Ich kann jeden Geruch machen, den Sie sich wünschen. »
     
Er fuhr fort und erzählte mir, er sei der Chefparfumeur eines der großen Modehäuser der Stadt. Und seine Nase, sagte er, einen behaarten Finger an die Spitze seines behaarten Rüssels legend, sehe wahrscheinlich genau aus wie alle anderen Nasen, nicht wahr? Ich hätte ihm gern gesagt, dass aus seinen Nasenlöchern mehr Haare wuchsen als Weizen auf der Prärie und weshalb er sie nicht von seinem Friseur abschneiden lasse, aber statt dessen gestand ich höflich, ich könne nichts Ungewöhnliches daran entdecken.
     
«Genau», sagte er. «Aber in Wirklichkeit ist sie ein Riechorgan von phänomenaler Empfindlichkeit. Zweimal schnuppern, und sie kann in fünf Litern Geranienöl schon einen einzigen Tropfen makrozyklischen Moschus aufspüren. »
     
«Außerordentlich», sagte ich.
     
«Auf den Champs-Elysees», fuhr er fort, «immerhin eine breite Hauptverkehrsstraße, kann meine Nase genau feststellen, welches Parfüm eine Frau benutzt, die auf der anderen Straßenseite geht. »
     
«Mit dem Verkehr dazwischen? »
     
«Mit dichtem Verkehr dazwischen», sagte er.
     
Er nannte mir sodann zwei der berühmtesten Parfüms der Welt, die beide von dem Modehaus hergestellt wurden, für das er arbeitete. «Es handelt sich um Kreationen von mir», sagte er bescheiden. «Ich habe sie selbst gemischt. Sie haben der berühmten alten Hexe, der das Geschäft gehört, ein Vermögen eingebracht. »
     
«Aber Ihnen nicht? »
     
«Mir! Ich bin nur ein kleiner elender Angestellter, ein Gehaltsempfänger», sagte er, spreizte die Hände und zog die Schultern so hoch, dass sie die Ohrläppchen berührten. «Eines Tages werde ich jedoch ausbrechen und meinen Traum wahr machen. »
     
«Sie haben einen Traum? »
     
«Ich habe einen herrlichen, fabelhaften, aufregenden Traum, mein lieber Herr!»
     
«Warum machen Sie ihn dann nicht wahr? »
     
«Weil ich zuerst einen Mann finden muss, der genügend Weitblick und Geld besitzt, um mich zu unterstützen. »
     
Aha, dachte ich, daher weht also der Wind. «Bei Ihrem Ruf dürfte das nicht allzu schwierig sein», sagte ich.
     
«Ein reicher Mann, wie ich ihn suche, ist schwer zu finden», antwortete er. «Er muss das Naturell eines Glücksspielers und einen sehr ausgeprägten Sinn für das Bizarre haben. »
     
Das bin ich, du gerissener kleiner Kerl, dachte ich. «Wie sieht dieser Traum aus, den Sie verwirklichen wollen? », fragte ich. «Wollen Sie Parfüms produzieren? »
     
«Mein lieber Herr! », rief er. «Parfüms kann jeder machen! Ich spreche von dem Parfüm. Dem einzigen, das zählt! »
     
«Was für eins wäre das? »
     
«Also, natürlich das gefährliche! Und wenn ich es gemacht habe, werde ich die Welt beherrschen! »
     
«Gut für Sie», sagte ich.
     
«Ich scherze nicht, Monsieur Cornelius. Darf ich Ihnen erklären, was ich vorhabe? »
     
«Schießen Sie los. »
     
«Entschuldigen Sie, wenn ich mich setze», sagte er, auf eine Bank zustrebend. «Ich hatte letzten April einen Herzanfall und muss vorsichtig sein. »
     
«Tut mir leid, das zuhören. »
     
«Oh, es braucht Ihnen nicht leid zu tun. Solange ich nichts übertreibe, wird alles gut

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