Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe
er sachte und kratzte mich tiefer. Die Kratzspuren hinterließen brennende rote Striemen an meinem Unterarm. Zwei der Kratzer bluteten leicht.
»Danke schön.« Ich verzog das Gesicht und richtete die Taschenlampe aus, um nach seiner Wunde zu schauen, die bereits fast verheilt war. Zufrieden wandte ich mich der letzten Hürde zu.
»Nun, als Letztes hieß es, der Dämonenkönig könne weder in der Luft noch auf der Erde stehen. Ugra nahm den Dämon auf seinen Schoß, was wohl bedeutet, dass ich mich … auf deinen Rücken setzen muss.«
Eigenartig . Obwohl Ren ein großer Tiger war und es sich anfühlen würde, als würde ich auf einem kleinen Pony reiten, war mir deutlich bewusst, dass er ein Mann war. Mir war nicht wohl dabei, ihn als Packtier zu missbrauchen. Ich nahm meinen Rucksack von den Schultern und stellte ihn ab, und während ich noch darüber nachdachte, wie ich die Sache ein bisschen weniger peinlich gestalten konnte, wurde mir der Boden unter den Füßen weggezogen. Ren hatte sich in einen Mann verwandelt und mich in seine Arme gerissen. Ich wand mich protestierend, doch er warf mir einfach einen Blick zu – den Wage-ja-nicht-zu-widersprechen-Blick. Ich schloss den Mund. Er beugte sich vor, um den Rucksack aufzuheben, ließ ihn von seinen Fingern herabbaumeln und sagte dann: »Was nun?«
»Keine Ahnung. Das ist alles, was mir Mr. Kadam erzählt hat.«
Er verlagerte mein Gewicht in seinen Armen, ging zurück zum Tor und starrte zur Statue. »Ich kann keine Veränderung bemerken«, murmelte er. Er hielt mich sicher, und ich muss gestehen, dass mir in diesem Moment völlig gleichgültig war, was wir taten. Die Kratzer auf meinem Arm, die bis eben gepocht hatten, spürte ich schon längst nicht mehr. Ich genoss das Gefühl, mich an seine muskulöse Brust zu schmiegen. Welchem Mädchen gefällt es nicht, in den Armen eines umwerfend schönen Mannes zu liegen? Ich gestand mir das Vergnügen zu, den Blick zu seinem atemberaubenden Gesicht zu heben. Wenn ich einen Steingott meißeln sollte, schoss es mir durch den Kopf, würde ich Ren als Modell wählen. Dieser Ugra, diese Mischung aus Löwe und Mensch, hatte nichts mit Ren gemein.
Schließlich bemerkte er, dass ich ihn anstarrte, und sagte: »Hallo? Kells? Wir sollen hier einen Fluch bannen, erinnerst du dich?« Ich lächelte nur dümmlich zurück.
Er sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. »Woran hast du gerade gedacht?«
»Nichts Wichtiges.«
Er grinste. »Darf ich dich daran erinnern, dass du in bester Kitzelposition bist und keine Möglichkeit zur Flucht hast? Nun sag schon!«
Verflixt. Sein Lächeln war umwerfend, selbst in dem dunklen Nebel. Ich lachte nervös.
»Wenn du mich kitzelst, werde ich mich wehren und heftig um mich schlagen, was dazu führt, dass du mich fallen lässt und alles ruinierst, was wir gerade vollbringen wollen.«
Er schnaubte, beugte sich zu meinem Ohr und flüsterte dann: »Das klingt nach einer interessanten Herausforderung, Rajkumari . Vielleicht werden wir uns dem später widmen. Und nur fürs Protokoll, Kelsey, ich hätte dich nicht fallen gelassen.«
Bei der Art, wie er meinen Namen aussprach, bekam ich an beiden Armen Gänsehaut. Als ich hinabblickte, um sie zu reiben, merkte ich, dass die Taschenlampe ausgeschaltet war. Ich knipste sie wieder an, doch die Statue blieb starr. Seufzend gab ich auf und sagte: »Nichts. Vielleicht müssen wir bis zur Morgendämmerung warten.«
Er lachte ein kehliges Lachen, während er an meinem Ohr knabberte und mir leise zuflüsterte: »Ich würde zwar behaupten, dass hier sehr wohl etwas geschieht, aber wohl nicht das, was Türen öffnet.«
Sein Mund zeichnete eine Spur an zarten Küssen von meinem Ohr bis zu meinem Hals. Ich seufzte und bog ihm den Hals entgegen. Mit einem letzten Kuss stöhnte er auf und hob widerwillig den Kopf.
Enttäuscht, dass er aufgehört hatte, fragte ich: »Was bedeutet Rajkumari? «
Er lachte leise, setzte mich behutsam ab und sagte: »Es bedeutet Prinzessin. Lass uns einen Schlafplatz suchen und uns ein paar Stunden ausruhen, in Ordnung? Ich laufe zurück und berichte Mr. Kadam, dass wir bis Tagesanbruch abwarten wollen, um es noch einmal zu probieren.«
Unruhig wartete ich, bis Ren zurückgekehrt war. Dann schmiegte ich mich dankbar an seinen Tigerrücken und schlief ein.
Beim Aufwachen stellte ich fest, dass ich in Rens Arme gekuschelt war und wir uns bewegten. Er trug mich zurück zum Torbogen. Schläfrig murmelte ich: »Du musst mich
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