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Kuss mit lustig

Kuss mit lustig

Titel: Kuss mit lustig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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»Ich wäre eben beinahe gestorben.«

18
    Es war fast elf Uhr, als Morelli die Tür aufschloss und sich ins Haus schleppte. Mooner hatte ich nach Hause geschickt, Gary hatte es sich auf seiner Campingliege in der Garage gemütlich gemacht, und Zook war oben in seinem Zimmer und schlief. Bob und ich saßen auf dem Sofa und taten so, als würden wir fernsehen, in Wirklichkeit warteten wir nur noch auf Morelli.
    Morelli gab uns beiden einen Kuss auf die Stirn und schlenderte weiter in die Küche. Wir folgten ihm und sahen zu, wie er sich ein Bier hinter die Binde kippte. Er ließ seine Jacke auf den Boden fallen, warf seine Waffe auf den Tresen und rülpste.
    »Das Bier«, sagte er, als wollte er damit sein Benehmen entschuldigen.
    »Anstrengender Tag?«
    »Hm.«
    Er nahm eine Dose fertigen Kartoffelsalat aus dem Kühlschrank und schaufelte ihn in sich hinein.
    »Hast du irgendwas erreicht?«, fragte ich ihn.
    »Es dauert.« Sein Blick fiel auf den Küchentisch. »Was ist das für eine Pistole da in dem Plastikbeutel?«
    »Prüf nach, ob es eine der Mordwaffen ist.«
    »Wo hast du sie her?«
    Ich erzählte ihm die Kurzversion.
    Morelli warf die leere Dose in den Müll. »Hast du im Keller nachgeguckt?«
    »Ja. Wo angeblich die Schlüssel vergraben waren, gähnt jetzt ein großes Loch. Keine Schlüssel.«
    »Gott sei Dank. Komm, wir gehen ins Bett.«
    Morelli saß noch in der Küche, als ich wieder nach Hause kam; ich hatte Zook zur Schule gebracht. Morelli war geduscht und rasiert und sah in seinem blauen Button-Down-Hemd und der Jeans ganz manierlich aus. Er hatte seine Pistole an seinen Gürtel geschnallt, hielt den Telefonhörer zwischen Schulter und Kinn geklemmt und machte sich Notizen auf einem kleinen Block, den er immer bei sich führte. Ich goss mir noch eine Tasse Kaffee ein und wartete darauf, dass Morelli das Gespräch beendete.
    »Du bist heute spät dran«, sagte ich, als er endlich aufgelegt hatte.
    »Ich wollte warten, bis Zook aus dem Haus ist. Als ich heute Morgen nach draußen zu meinem Wagen ging, klemmte ein wattierter Umschlag am Scheibenwischer. Ich habe den Inhalt in den Kühlschrank getan.«
    Mein Herz pochte wie wild.
    »Ich habe mit Larry Skid und Spanner und dem Vertreter der Bundespolizei gesprochen, der den Banküberfall bearbeitet, und sie planen einen Undercovereinsatz. Ich glaube nicht, dass Dom sich noch mal in Buggers Haus blicken lässt. Und es ist höchst unwahrscheinlich, dass er sich bei dir meldet. Häng den Schal ins Fenster und sag dem vierten Mann, du hättest mit Dom geredet und wüsstest jetzt alles. Du würdest dein Wissen für dich behalten, verlangst Loretta aber dafür im Austausch. Wie die Übergabe vonstattengehen soll, überlass ihm. Wenn er sie arrangiert, schöpft er keinen Verdacht, dass eine Falle dahinterstecken könnte. Die Bundespolizei hält eine Garage bereit.« Morelli gab mir eine Seite seines Notizblocks. »Das ist die Adresse. Aber denk daran, dass er dir Loretta aushändigt, bevor du ihm die Informationen gibst.«
    »War es wieder ein Zeh?«
    »Ja.« Er goss Kaffee in einen Thermosbecher, nahm die beiden gepolsterten Päckchen aus dem Kühlschrank und steckte sie in eine Plastiktüte. »Die nehme ich mit, zusammen mit der Pistole. Wenn du mit mir reden willst, ruf mich nicht über Handy an. Benutz lieber einen sicheren Festnetzapparat.« Er gab mir einen Kuss und verabschiedete sich.
    Ich gab ihm zwanzig Minuten Vorsprung, dann hängte ich einen roten Schal ins Fenster. Er war aus Kaschmir, Morelli hatte ihn vor zwei Jahren von seiner Mutter zu Weihnachten geschenkt bekommen. Er hatte ihn nie getragen, Morelli war nicht so der Typ für rote Schals.
    Zehn Minuten später klingelte mein Handy.
    »Wer hat den Schal ins Fenster gehängt?«, fragte die Stimme.
    Ich erkannte sie wieder. Reibeisen. Gleichförmig. »Ich«, sagte ich. »Und?«
    »Ich weiß alles. Ich habe gestern mit Dom gesprochen. Er möchte Ihnen ein Angebot machen für Loretta.«
    »Warum sagt er mir das nicht selbst?«
    »Vielleicht hat er Angst.«
    »Aber Sie haben keine Angst.«
    »Ich bin nicht so in die Sache verstrickt wie Dom.«
    »Und Morelli?«
    »Morelli ist daran nicht beteiligt.«
    Es folgten geschlagene sechzig Sekunden Schweigen, während der er wahrscheinlich mit sich rang, ob er das Gespräch fortsetzen sollte oder nicht. Vielleicht wartete er auch nur darauf, dass ich nervös wurde und anfing zu plappern.
    »Hier ist mein Angebot«, sagte er. »Sie sagen mir, wo sich der

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