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Lady meines Herzens

Lady meines Herzens

Titel: Lady meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rodale Maya
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ziemlich unsportliche Art, eine Dame für sich zu gewinnen.«
    »Absolut archaisch. Geradezu mittelalterlich. Und wir sind schließlich aufgeklärte Männer«, bemerkte von Vennigan. Brandon erwiderte sein Lächeln nicht.
    »Ich werde unser Duell mit dem Degen genießen. Morgen«, fügte Brandon hinzu.
    »In meinem Land«, sagte von Vennigan, und Clarissa fing schon wieder an zu kichern, »verstehen wir eine versteckte Anspielung. Guten Abend, Euer Gnaden. Clarissa, bis zum nächsten Mal.«
    »Wir müssen uns unterhalten, Lady Clarissa«, begann Brandon, nachdem der Prinz verschwunden war.
    Clarissas Herz begann bei diesen Worten, unkontrolliert zu schlagen. Es fühlte sich nicht angenehm an. Sie konnte sich nichts vorstellen, worüber sie reden sollten – außer ihr schamloses Verhalten Frederick gegenüber sowie Brandons schamloses Verhalten gegenüber Sophie. Aber beides waren Themen, über die sie nur ungern sprechen wollte.
    »Was haben Sie auf dem Herzen, Lord Brandon?«, fragte sie höflich. Es schien ihr angebracht, sich nichts anmerken zu lassen.
    »Sie«, sagte er. Das wäre das erste Mal, dachte Clarissa und schämte sich für diesen Gedanken. Er war ein guter Mann, und es wäre eine Ehre, seine Frau zu werden. Aber er liebte sie nicht, und sie liebte ihn ebenso wenig.
    »Es geht um Sie und mich und unsere Hochzeit«, schloss er. »Sie haben sich nicht aus freien Stücken für mich entschieden, nicht wahr?«, fragte er unverblümt. Diese Frage machte sie sprachlos.
    »Ich habe mich aus freien Stücken nicht gegen Sie entschieden«, antwortete Clarissa schließlich.
    »Das müssen Sie mir erklären. Und ich bitte Sie, seien ehrlich zu mir, Lady Clarissa«, drängte Lord Brandon. Seine innere Qual tat ihr gut, weil sie dadurch etwas an Sicherheit gewann. Ihr Verlobter war ihr immer bedrohlich erschienen, er war so groß und wirkte stets so zurückhaltend. Und ziemlich herzoglich.
    Ihr Vater war auch ein Duke, aber er schwadronierte ständig über Pferdemist, und an ihm war nichts Beängstigendes (wenn man von der Gefahr absah, die er für Schuhe und Rocksäume der Frauen bedeutete, da an seinen Stiefeln immer frischer Mist klebte).
    Frederick hingegen war für sie ein Märchenprinz und kein Adeliger, dessen hoher Rang sie einschüchterte.
    Brandon war anders. Und nun saß er neben ihr und wollte ein ernstes und aufrichtiges Gespräch mit ihr führen. Das fühlte sich merkwürdig an.
    »Meine Mutter hat Sie favorisiert«, erklärte Clarissa. »Und ich hegte – nein, ich hege – Ihnen gegenüber keine Abneigung. Sie sind ein sehr guter Mann.«
    Er brachte ein kleines Lächeln zustande. Sie fürchtete, ihn mit ihren Worten verletzt zu haben, aber andererseits hatte er sie nach der Wahrheit gefragt, und sie hatte wahrheitsgemäß geantwortet. Sie war nur pflichtbewusst und ehrlich.
    »Ich danke Ihnen«, sagte er. »Aber warum ich? Es gibt andere reiche Lords und sogar wohlhabende Prinzen.«
    »Ich vermute, das hat vor allem etwas mit meiner Tante Eleanor zu tun«, sagte Clarissa. Sie seufzte.
    »Ihre Tante Eleanor?«
    »Es ist unwahrscheinlich, dass Sie schon einmal von ihr gehört haben. Sind Sie bereit für eine lange Geschichte voller Liebe, Verlust und unvorstellbarem Leid?«, fragte sie und lächelte halbherzig.
    »Wir sind im Theater. Also: ja«, antwortete er. Sie lächelten einander an.
    Clarissa atmete tief durch und nahm all ihren Mut zusammen, um eine Geschichte zu erzählen, die sie bisher nur ein einziges Mal erzählt hatte. In einem ihrer zahllosen Briefe hatte sie Frederick davon geschrieben. Es war etwas völlig anderes, diese Geschichte einem Mann zu erzählen, mit dem ihr jede Art von Konversation schwerfiel. Eine Kurzversion würde genügen, befand Clarissa. Er musste nur die wesentlichen Details kennen, denn dann konnte er sie und ihre Mutter besser verstehen. Vielleicht begriff er dann, warum es so sein musste und nicht anders.
    »Tante Eleanor war die jüngere Schwester meiner Mutter. Sie verliebte sich leidenschaftlich in einen schneidigen Lebemann. Als sie ihm gestand, dass sie schwanger war, machte er sich aus dem Staub. Sie wurde aus der Gesellschaft verbannt und war völlig mittellos. Sie und das Kind starben bei der Geburt.«
    »Oh mein Gott«, murmelte Brandon.
    »Ja. Es ist eine schreckliche, traurige Geschichte. Ich vermute, man könnte sie sogar übertrieben nennen. Aber diese Geschichte von Liebe und Verrat hat das Leben meiner Mutter ebenso wie mein Leben nachhaltig

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