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Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Titel: Last days on Earth: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Frost
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wenn sie die einmal verlieren sollten. Du kannst ihnen nichts anhaben. Sie sind stärker, schneller, blutgieriger als wir.
    »Kit!« Sie versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien. Sie trat nach ihm, verdrehte ihren Körper, bis sie sich beinahe selbst die Schulter auskugelte. Sie hatte schon größere, muskulösere Männer auf die Matte geschickt, aber der Vampir besaß Kräfte, die menschliche Fähigkeiten weit überstiegen. Beinahe mühelos rang er ihren Widerstand nieder und schleuderte sie zu Boden. Dann war er über ihr, eine Gestalt aus Schatten und stählerner Gewalt, glühendem Zorn und scharfen Zähnen.
    Karla wehrte sich mit aller Kraft, aber es war, als kämpfte sie gegen eine Naturgewalt. Er bog ihre Arme nach hinten und zwang sie, ihre Kehle zu entblößen. Niemals, solange sie sich liebten, hatte er von ihrer Halsschlagader getrunken. Es war zu gefährlich. Er hatte seinen Hunger meist an ihrem Handgelenk gestillt, weil das eine Stelle war, die seinen Durst nach ihrem Blut nicht zu stark anheizte.
    Aber jetzt war er vollkommen außer Kontrolle und schnappte wie ein wilder Hund nach ihrem Hals. Sie wand sich und keuchte vor Anstrengung. Wenn es ihm gelang, ihre Haut zu ritzen, würde sie sich nicht mehr gegen ihn zur Wehr setzen können. Das betäubende Sekret schimmerte in wasserklaren Tröpfchen auf seinen Eckzähnen. Er war bereit zu töten.
    Sie spürte seinen Atem an ihrem Hals. Ein letzter Versuch, ihn abzuwerfen, scheiterte. Sie bog ihren Kopf zur Seite, riss ihn hoch, stieß mit ihm nach seiner Nase, aber er knurrte nur und wich aus. Wenn sie jetzt eine Waffe in Reichweite gehabt hätte, hätte Karla sie, ohne zu zögern, benutzt.
    »Christopher!«, schrie sie, dann lag seine Hand um ihre Kehle und erstickte jedes weitere Wort, schnürte ihr den Atem ab. Sie gurgelte und kämpfte darum, bei Bewusstsein zu bleiben.
    Seine Lippen legten sich auf ihren Hals, etwas ritzte ihre Haut. Ihre Glieder wurden schlaff, und sie spürte die Wirkung des Giftes durch ihre Adern brennen. Schwere, erstickende Dunkelheit senkte sich wie ein Sargdeckel auf sie. Ein kurzer, scharfer Schmerz an ihrem Hals, dann spürte sie nichts mehr.

 

    12. 19. 19. 04. 01.
     
    Raoul hielt es nicht lange in seiner Wohnung aus. Er war hinaufgegangen, als Karla in ihren Wagen gestiegen und davongefahren war, aber oben angekommen wusste er nicht, was er mit sich anfangen sollte. Er war nicht müde, sondern auf nicht einmal unangenehme Art aufgekratzt und unruhig.
    Eine Weile wanderte er durch die Räume, machte überall das Licht an, löschte es dann wieder, stand eine Zeit lang am Fenster und blickte in die Dunkelheit, blätterte dann in der Zeitung, die wie jeden Tag von Katastrophen und Kriegen, Gewalt und Terror berichtete. Ein Erdbeben hier, ein Vulkanausbruch da, ein Flugzeug war abgestürzt, und ein Öltanker hatte ein großes Stück Nordmeer verschmutzt. Hier bekämpfte eine Bevölkerungsgruppe eine andere, militante Gruppierungen von allen möglichen Randgruppen formierten sich, taten schreckliche Dinge und fielen wieder auseinander, Banken wurden ausgeraubt, in mehreren Großstädten waren Autos und Geschäfte von Randalierern in Brand gesteckt worden, neue Pandemien und alte Seuchen brachen aus, Atomkraftwerke meldeten Lecks und Störfälle.
    Raoul brütete über den Schlagzeilen. Wurde es schlimmer? Wurden die Horrormeldungen nicht mit jedem Jahr häufiger und bösartiger? Er hatte über Karlas Weltuntergangsalbum gelächelt – aber wenn er sich nun diese ganz normale Wochenendausgabe seiner Tageszeitung ansah, begann er an sich zu zweifeln. Wenn es einen Weltuntergang wirklich geben sollte, dann würde er sich so ankündigen: mit Blutregen, Heuschreckenplagen, Feuer und Sturm, Gewalt und Krankheit, Flugzeugabstürzen und Vulkanausbrüchen.
    Seine gute Laune verdüsterte sich. Er löschte das Licht der Schreibtischlampe und blieb eine Weile im Dunkeln sitzen. Brad musste Informationen über den Sammler besorgen – Felsenstein. Der Name kam ihm bekannt vor. Er suchte kurz und ergebnislos in seinem Gedächtnis. Irgendwer hatte über diesen Mann gesprochen, aber es war keine von Brads Informationen gewesen.
    Perfido. Die Explosion in der Diskothek. Der ehemalige Mitarbeiter des Museums, wie war sein Name gewesen? Oberholz. Und dann noch der tote Wachmann.
    Raoul schloss die Augen und lehnte sich zurück. Brad regte sich nicht. Er hatte seinen Auftritt bei Dr. Gernhardt gehabt, das hatte ihm für heute gereicht.

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