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Laubmann 2 - Bärenzwinger

Laubmann 2 - Bärenzwinger

Titel: Laubmann 2 - Bärenzwinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
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ballonartige Korbflasche auf einem Holzregal stieß, die schwankte und auf den Boden fiel, der Korbummantelung wegen aber nicht zerbrach. Die Flasche war für die Lagerung von selbstgebranntem Schnaps vorgesehen.
    Sie hielten an; Papier raschelte. Dr. Philipp Laubmann hatte die Kopien der Burgpläne aus dem kirchlichen Liegenschaftsamt bei sich und leuchtete mit seiner Taschenlampe darauf. Er hatte sie sowie die Hinterlassenschaft des Grafen Theodor von Hohenfranken intensiv studiert und hatte Kommissar Ernst Lürmann, seinem Begleiter, unterbreitet, daß ihm eine Lösung vorschwebe, wie das Problem des verschlossenen Raums zu klären sei. Er ahnte, wie der Täter den «Bärenzwinger» nach der Tat ungesehen hatte verlassen können.
    So war es verständlich, daß sie ihre Recherche insgeheim durchführen wollten, wenn alle schliefen und außer ihnen niemand mehr in der Burg unterwegs war. Der Mörder sollte nicht gewarnt werden. Denn eine Begegnung mit ihm war am ehesten zu befürchten. Für ihn war die Nacht von Vorteil. Lürmann hatte erneut seine Dienstwaffe mitgenommen.
    Prälat Albert Glöcklein, der Dritte im Bunde, fand das ungemein spannend, hatte er doch keinerlei Erfahrung mit nächtlichen Aktivitäten in finsteren Gewölben. Er war es auch gewesen, der die Korbflasche heruntergestoßen hatte. Lürmann und Laubmann hatten ihn bewußt miteinbezogen, weil er in seiner Ehrwürdigkeit einen idealen Zeugen abgab und kirchlicherseits für die Burg verantwortlich war.
    Es gelang ihnen ohne Mühe, einen Lichtschalter zu entdecken, so daß sie ihre Taschenlampen ausknipsen konnten. Der Kriminalkommissar und der Moraltheologe kannten sich leidlich in den Kellerräumen aus, da sie bereits zu Beginn ihres Aufenthalts auf der Babenburg hier unten umhergegangen waren, wohingegen der Prälat noch nie in die Untiefen «seiner» Burg hinabgestiegen war. Nur den Bergfried hatte er trotz seines Körpergewichts mehrmals erklommen – um Gott näher zu sein.
    Bei Lichte besehen, wirkten alle drei ein wenig skurril. Weil die Gewölbe kalt und feucht waren und Wasser von den bogenförmig gemauerten Decken tropfte, hatten sie beschlossen, Regenjacken überzuziehen. Laubmann hatte seinen uralten bräunlich-grünen Anorak mit den viel zu kurzen Ärmeln an, Lürmann einen wattierten in roter Farbe, der fürs Skifahren geeigneter war, und Glöcklein ein gelbes Modell, das er während eines Urlaubs an der Nordsee erworben hatte. Ihre Jacken raschelten mehr als die Pläne.
    Schon nach kurzer Zeit hatte Philipp den Raum wiedergefunden, der ihm von der anfänglichen Suche nach Alfonso Forster in Erinnerung war. Er ging auf jene schmale Tür zu, durch die der Wind noch immer strich, sich dahinter mit einem Aufheulen verfangend. Sollte sich erneut Schnee ankündigen?
    Die klebrigen Spinnweben schienen nachgewachsen zu sein. Philipp dachte mit Widerwillen daran, wie sie sich an seinem Gesicht angeheftet hatten. Von der Spinnenkunde, der Arachnologie, sowie von der Spinnenangst, der Arachnophobie, hatte der Neurophysiologe Röttinger gesprochen; Fachbegriffe, die Philipp bis dahin unbekannt gewesen waren. Leider war ihm in jenem Moment kein passendes Widerwort eingefallen, und er hatte nachträglich im Fremdwörterbuch geblättert, das er selbstverständlich auch auf der Burg bei sich hatte.
    «Wenn ich des öfteren im Keller wäre, würde ich der Ablutomanie verfallen.»
    Glöcklein kramte in seinem griechisch-lateinischen Wortschatz: «Mir ist eher der Begriff ‹Ablution› vertraut, wenn damit gemeint ist, daß seitens des Priesters nach der Kommunion der Mund und der Kelch mit Wein ausgespült und die Fingerspitzen mit Wasser gereinigt werden.»
    «Jetzt sag uns schon, was dein Fremdwort bedeutet!» Lürmann wurde ungeduldig.
    «Waschzwang.» – Laubmann labte sich geistig an der partiellen Unwissenheit seiner Begleiter.
    «Wir sind freilich nicht wegen deiner Wortspielereien hier.»
    «Eben. Ihr werdet staunen.»
    Philipp Laubmann hatte die beiden Schlüssel aus dem Nachlaß Theodors von Hohenfranken in ein Briefkuvert gegeben, und dieses hatte er bei sich. Er entnahm den etwas größeren Schlüssel und steckte ihn in das Schloß der schmalen Holztür, für die laut Hans Merten gar kein Schlüssel vorhanden war. Wie durch ein Wunder ließ sie sich öffnen. Der Wind strich an ihren Gesichtern vorbei.
    Ein enger, hoher Schacht tat sich vor ihnen auf, dessen oberes Ende nicht so recht zu erkennen war. Lürmann und Laubmann leuchteten mit

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