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Lauter reizende alte Damen

Lauter reizende alte Damen

Titel: Lauter reizende alte Damen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Geld Prozesse kosten, Mrs Beresford. Ich glaube, der Besitzer lässt das Haus so stehen, wie es ist. Es wird nichts repariert – oder nur an dem Teil, in dem die Perrys wohnen. Das Land könnte natürlich einmal wertvoll werden, während die Instandhaltung eines baufälligen Hauses nie lohnend ist. Wenn Sie an einem derartigen Besitz interessiert sind, könnten wir Ihnen sehr viel lukrativere Angebote machen. Darf ich vielleicht fragen, was Sie gerade an diesem Haus so besonders anzieht?«
    »Es hat mir gefallen«, sagte Tuppence. »Ein schönes Haus. Ich habe es einmal vom Zug aus gesehen…«
    »Ah!« Mr Sprig verbarg hinter dieser einen Silbe den Satz: So etwas kann auch nur eine Frau sagen! Er erklärte besänftigend: »Ich würde es mir an Ihrer Stelle aus dem Kopf schlagen.«
    »Könnten Sie nicht an den Besitzer schreiben und anfragen, ob er an einem Verkauf interessiert ist? Oder mir die Adresse geben?«
    »Wenn Sie darauf bestehen, können wir uns an die Anwälte des Besitzers wenden. Aber große Hoffnungen kann ich Ihnen nicht machen.« Er zog die Schublade auf. »Hier ist ein Haus, Crossgates, zwei Meilen von Market Basing…«
    Tuppence stand auf. »Nein, vielen Dank.« Sie verabschiedete sich von Mr Sprig und versuchte ihr Glück woanders.
    Die dritte Firma war auf den Verkauf von Hühnerfarmen und Bauernhöfen spezialisiert.
    Der letzte Besuch galt den Herren Roberts & Wiley in der George Street, einer kleinen, aber aufstrebenden Firma, die allerdings an Sutton Chancellor uninteressiert war und es darauf anlegte, moderne, noch nicht fertig gestellte Siedlungshäuser zu exorbitanten Preisen zu verkaufen. Eine Abbildung eines der Projekte ließ Tuppence erschaudern. Der tüchtige junge Mann, der sah, dass mit dieser Kundin kein Geschäft zu machen war, gab widerwillig zu, dass ein Dorf namens Sutton Chancellor existierte.
    »Versuchen Sie es bei Blodget & Burgess auf dem Platz. Die haben da Häuser an der Hand. Aber es sind meistens heruntergekommene Altbauten.«
    »Ein sehr hübsches Haus liegt dort in der Nähe an einem Kanal. Ich habe es vom Zug aus gesehen. Warum steht das leer?«
    »Ja, ich weiß, was Sie meinen. Wiesenhaus oder so. Ja, da will niemand wohnen. Es heißt, dass es in dem Haus spukt.«
    »Was? Reden Sie von – Geistern?«
    »Ja, das wird erzählt. Nachts soll man Geräusche hören – und Stöhnen. Ich wette, es ist ein Klopfkäfer.«
    »Wie schade. Es liegt so einsam und ist so schön.«
    »Ich würde schon eher sagen, zu einsam. Denken Sie mal an das Hochwasser im Winter.«
    »An was ich alles denken soll!«, murmelte Tuppence, als sie sich auf den Weg zum »Lamm« machte, wo sie Mittag essen wollte. »Hochwasser, Klopfkäfer, Geister, Kettengeklirr, abwesende Besitzer, Anwälte, Banken – und ein Haus, das keiner will oder das keinem gefällt – außer mir…«
    Das Essen im »Lamm« war gut und reichlich – Hausmannskost für Bauern, keine französisierten Menüs für Touristen. Eine kräftige, gebundene Suppe, Schweinshaxe mit Apfelmus, Stiltonkäse oder zur Wahl Pflaumenkompott mit Pudding.
    Nach einem kurzen Spaziergang holte Tuppence den Wagen und fuhr nach Sutton Chancellor zurück. Sie war mit dem Erfolg des Vormittags ganz und gar nicht zufrieden.
    Als die Kirche von Sutton Chancellor vor ihr auftauchte, sah sie den Vikar gerade aus der Friedhofspforte kommen. Er wirkte schwerfällig und müde. Tuppence stoppte neben ihm.
    »Haben Sie immer noch nach dem Grab gesucht?«, fragte sie.
    Der Vikar presste eine Hand aufs Kreuz. »Ach, meine Augen sind zu schlecht. Viele von den Inschriften sind kaum zu entziffern. Und der Rücken tut mir weh. Die meisten Steine liegen flach auf der Erde. Manchmal, wenn ich mich so tief bücken muss, hab ich Angst, nie wieder hochzukommen.«
    »Dann lassen Sie es doch«, sagte Tuppence. »Wenn Sie im Kirchenbuch gesucht haben und auf dem Friedhof, dann haben Sie wirklich genug getan.«
    »Ich weiß, aber der arme Mann nahm es so ernst und wichtig. Ich wollte ihm so gern helfen. Jetzt fehlt nur noch das Stück von der Eibe bis zur Mauer – allerdings sind das fast alles Steine aus dem achtzehnten Jahrhundert. Wenn ich da noch gesucht habe, habe ich meine Pflicht getan und brauche mir nichts vorzuwerfen. Aber das muss bis morgen warten.«
    »Machen Sie nur nicht zu viel an einem Tag«, sagte Tuppence. »Oder wissen Sie was? Ich bin zum Tee bei Miss Bligh, und danach sehe ich mich um. Von der Eibe bis zur Mauer, ja?«
    »Oh, aber das kann ich

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