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Lautlose Jagd

Lautlose Jagd

Titel: Lautlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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mit den Schultern - keine schlechte Idee, auch wenn sie dadurch ihre Position verrieten. Warren schaltete seinen L-Band-Störsender ein. Aus dieser Entfernung war der Störsender nur marginal wirksam, aber er würde dem »Feind« sofort Richtung und Entfernung des neuen Angreifers verraten. Nach wenigen Sekunden schaltete der DSO den Störsender wieder aus.
    Der Trick funktionierte. Der Feind ging von Zielsuche auf Rundumabtastung über, um den neuen Angreifer zu orten. Das dauerte nicht lange, höchstens zehn Sekunden, aber diese zehn Sekunden konnten den Unterschied zwischen einem erfolgreichen Bombenangriff und dem Abschuss durch die feindliche Luftabwehr ausmachen.
    Sekunden später sahen Rinc und Patrick auf dem Wüstenboden am Horizont gelblich weiße Lichtblitze, die ein lang gezogenes großes Oval bildeten - das unverkennbare Trefferbild detonierender Schüttbomben. Im selben Augenblick verschwand das Suchradar SA-3 vom Radarwarner. »SA-3 ausgefallen«, meldete Warren.
    »Klasse gemacht!«, rief Rinc begeistert. Oberstleutnant Furness und ihre Besatzung hatten die feindliche Radarstellung offenbar vernichtet.
    Dann hatten sie diedel-diedel-diedel in ihren Kopfhörern, und Warren meldete: »Jäger bei zwölf Uhr, fünfzehn Meilen, scheint auf Two-Zero runterzustoßen.«
    »Go-Fast, hier Rodeo, Bandit hinter euch!«, funkte Rinc sofort.
    »Wir sind in der Spur, Rodeo«, antwortete Rebecca aus der Führungsmaschine. »Im Anflug aufs zweite Ziel. Können nicht viel manövrieren.«
    »Dreckskerl!«, fluchte Rinc. »Aber dem zeigen wir's! Long Dong, wir setzen uns hinter ihn, und Sie kriegen Ihre Ausgangshöhe und Peilung beim zweiten Anlauf. Wir haben jetzt ungefähr zehn Sekunden Vorsprung. Fangen wir's richtig an, sind wir höchstens dreißig Sekunden zu spät über dem Ziel. Das kostet Punkte, aber nicht so viele, wie der Abschuss von Two -Zero kosten würde.«
    »Also los, Pilot«, sagte Long, aber sein Tonfall ließ erkennen, dass er nicht allzu viel von diesem Plan hielt.
    Seaver zögerte keinen Augenblick. Er schob die Leistungshebel ruckartig in Nachbrennerstellung und legte seine B-1B in eine steile Rechtskurve, um sich hinter den ersten Jäger F-15 zu setzen.
    »Two-Zero, wir kommen hinter euch an«, meldete er Furness.
    »Fliegt ein paar S-Kurven, damit wir aufholen können. Wir schaffen euch den Jäger vom Hals.«
    Long schaltete sein Angriffsradar AP G-66 wieder in den Rendezvousmodus um und erfasste damit die F-15 und ihre Führungsmaschine. »Hab sie beide«, sagte er. »Zwölf Uhr dreißig, acht Meilen, der Jäger ist in ungefähr tausend Fuß über Grund... sieben Meilen... sechs Meilen... fünf...«
    »Horrido!«, rief Patrick und deutete nach draußen. Rincs Blick folgte seinem behandschuhten Zeigefinger. Im nächsten Augenblick erkannte er den Jäger, der sich hell vom blauen Himmel abhob.
    »Geschnappt!«, sagte Rinc. Er durchbrach die Schallmauer und schloss rasend schnell zu der F-15 auf. »Peng-peng, du Dreckskerl ...«
    »Bullrider Two, du kannst wieder steigen«, sagte der erste F-15-Pilot auf der Einsatzfrequenz.
    »Roger, Eins. Bin bei sechs Uhr im Steigflug. Hab dich in Sicht.«
    »Was zum Teufel ist passiert, Billy? Ich hab keine Meldung gehört, dass du den Tanker abgeschossen hast.«
    »Drei Sekunden vorher ist die zweite B-1B aus dem Nichts aufgetaucht und zwischen mir und dem Tanker durchgeflogen«, berichtete sein Rottenflieger. »Ich hab beide aus den Augen verloren und musste wegsteigen, um nicht den nächsten Berg zu rammen.«
    Scheiße! Scheiße! Scheiße! fluchte der erste Pilot vor sich hin.
    Heute Morgen klappte anscheinend überhaupt nichts. Er war nicht nur wütend, weil sein Rottenflieger den Tanker nicht abgeschossen hatte, sondern weil er es nicht geschafft hatte, die führende B-1B vor dem Angriff auf ihr erstes Ziel abzufangen. Er hatte sie nie zu Gesicht bekommen, aber er wusste, dass sie da war - die nur wenige Meilen vor ihm detonierenden Schüttbomben waren unmöglich zu übersehen gewesen. »Hey, warum hast du nicht ›Feuerpause‹ gerufen oder einen Verstoß gemeldet?«
    »Weil... ach, Scheiße, einfach darum«, sagte sein Rottenflieger.
    »Jedenfalls war ich nahe genug dran, um den Tanker mit einer Sidewinder abzuschießen. War verdammt mutig von ihnen. Sie haben's verdient, ihren Tanker zu retten.«
    »Verdient?«, wiederholte der erste F-15-Pilot. »Eigentlich müssten sie für diesen Stunt disqualifiziert werden.« Aber wenn keiner der beteiligten

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