Lautlose Jagd
betraten Admiral George Balboa, der Vorsitzende der Vereinten Stabschefs, und CIA-Direktor Robert Plank das Oval Office. »Ich habe den südkoreanischen Außenminister in seine Limousine steigen gesehen«, sagte Plank. »War er hier?«
»Er war hier und hat eine Bombe hochgehen lassen«, antwortete der Präsident, der wieder an seinem Schreibtisch saß. »Ich brauche schnellstens einen vollständigen Überblick über die militärische Lage auf der koreanischen Halbinsel - mit genauen Angaben über Stärke und Gliederung der südkoreanischen Streitkräfte.« Dann nahm er den Telefonhörer ab, wählte die Nummer der Nachrichtenzentrale des Weißen Hauses und meldete ein Gespräch mit Präsident Kwon Ki-chae in Südkorea an.
3
Vorfeld der 111th Bomb Squadron,
Reno-Tahoe International Airport, Reno, Nevada
(zwei Tage später)
»Verdammt eindrucksvoll, Muck«, sagte Dave Luger. »Das ist die Kurzfassung. Wirklich verdammt eindrucksvoll.«
Patrick McLanahan, der in dem großen Step Van, der seinem Bewertungsteam als mobiles Hauptquartier diente, auf der Rücksitzbank saß, nahm einen Schluck Kaffee und zog überrascht die Augenbrauen hoch. Es war einige Stunden vor Tagesanbruch, kurz vor Ablauf der zwölfstündigen Ruheperiode, die alle fliegenden Besatzungen aus Sicherheitsgründen einhalten mussten. Verdammt früh, eigentlich viel zu früh, aber Patrick war entschlossen, seine Teamführer - deren Arbeitstage viel länger waren als seine - nicht sehen zu lassen, wie müde er war.
Bei ihm in dem Van waren Oberst David Luger, Patricks alter Freund und Partner, der als Leiter des Wartungs- und Waffeninspektionsteams füngierte; Oberstleutnant Hal Briggs, der mit seinen Leuten für Sicherheit und Verwaltung zuständig war; und Oberstleutnant Nancy Cheshire, die das Inspektionsteam für Befehlsgebung, Einsatzplanung und Technische Dienste leitete. Ihr Fahrzeug stand auf dem Vorfeld der Air National Guard bei der Schranke an der Einfahrt zu der lang gestreckten Abstellfläche.
Um die von Halogenscheinwerfern, die auf hohen Lichtmasten saßen, grell angestrahlte lange Reihe schlanker, gefährlich aussehender Bomber B-1B herrschte reger Betrieb. Wartungsfahrzeuge und -personal waren zielstrebig unterwegs. Für diese Staffel war das alles keine Übung - für sie war es der Ernstfall. Aces High zog in den Krieg, das wussten alle Männer und Frauen der kleinen Einheit vom Kantinenkoch, der ihre Bordverpflegung zubereitete, bis hinauf zur Staffelchefin nur allzu gut.
»Alle Maschinen waren nach nur kleinen Pannen einsatzbereit«, fuhr Luger fort. Dave Luger war ein großer, schlaksiger Texaner, ein ehemaliger B-52-Navigator, der jetzt in der supergeheimen Forschungseinrichtung Dreamland unter Patrick McLanahan als Projektingenieur arbeitete. »Sieben B-1B voll ausgerüstet und flugbereit. Die größten Schwierigkeiten hat der Bahntransport der Waffen aus dem Marinedepot Creashawn gemacht, aber als sie dann endlich da waren, sind die Bomber ohne Ausfälle beladen worden.«
»Ohne Ausfälle?«, fragte Patrick ungläubig.
»Ohne«, versicherte David ihm. »Sieben B-1B mit gemischten Waffenlasten: achtundzwanzig Bomben Mark 82 in der vorderen Bombenkammer, ein Revolvermagazin mit acht GBU-32 JDAM in der mittleren Kammer und zehn CBU-87 in der hinteren Kammer - alles rechtzeitig und ohne größere Pannen an Bord gebracht. Ich werde kleinlich sein müssen, um überhaupt etwas kritisieren zu können.
Der Laden hier ist erstaunlich, Muck. Ist dir schon mal aufgefallen, dass man weiß, wie eine Staffel funktionieren wird, wenn man sich beim Reinkommen die Fußböden ansieht? Ich hab gleich gewusst, dass diese Jungs auf Zack sind, als ich reingekommen bin.
Hier kannst du vom Fußboden essen. Und ihre Bombentransportgeräte sehen aus, als würden sie poliert, nicht nur sauber geputzt.«
»Jede Einheit poliert ihr Gerät, wenn ein Inspektionsteam auf dem Platz ist«, stellte Patrick fest.
»Aber man merkt meistens, ob der Glanz oberflächlich oder das Ergebnis regelmäßiger Pflege ist«, wandte Dave ein. »Außerdem war unsere Inspektion nicht angekündigt — also war gar keine Zeit, jedes Werkzeug, jede Arbeitsbank, jedes Regal und jede Werkstatt auf Hochglanz zu bringen. Und vergiss nicht, dass die Staffel annehmen musste, sie sei nach Ellsworth oder Dyess unterwegs, um dort ihre Einsatz-Zertifizierung zu absolvieren.
Wozu alles Gerät polieren, bevor es abtransportiert wird?
Eine wichtige Rolle spielen hier die
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