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Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Titel: Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Siebenreich
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unter sich. Kein Wunder, dass er sie als Eindringling empfand, und dass Adain sein Verhalten rügte, verbesserte seine Einstellung nicht.
„Riecht ihr das?“, fragte Adain plötzlich und blieb stehen. „Das könnten Vanis-Schoten sein.“
Vanis-Schoten waren eine begehrte Früchteart, weil sie sehr nahrhaft waren und gut schmeckten. Leandra atmete tief ein. Ja, der Nordwind trug einen süßlichen Geruch zu ihnen.
„Das wäre mal eine Abwechslung im Speiseplan“, meinte Timor, und sie folgten dem Geruch zu einer kleinen Lichtung voller Vanis-Schoten.
„Lass sie uns einsammeln!“, rief Timor begeistert.
Sie verteilten sich und begannen, die reifen Vanis-Schoten zu pflücken. Reife Früchte erkannte man an der festen Schale, die man nur mit einem harten Gegenstand aufbrechen konnte. Allein der Duft macht Appetit , dachte Leandra, als sie ein Knacken hörte und herumfuhr.
„Tut mir leid, ich konnte nicht widerstehen!“, rief Timor leise seinen Vater zu und lächelte. Adain zuckte nur mit den Schultern und sammelte weiter. Leandra sah Timor nachdenklich an. Sie musste ihn zeigen, dass er keinen Grund hatte, sie als Feind zu sehen, und ging zu ihm. Der junge Mann tat so, als würde er sie nicht bemerken.
„Ich weiß nicht, was mein Volk euch angetan hat, aber bitte beurteile mich nicht nach deiner bisherigen Erfahrung. Wir haben einen langen Weg vor uns, und es wäre schön, wenn wir irgendwann Freunde werden könnten.“
Timor brummte etwas, und Leandra sagte: „Ich hoffe, das war ein Ja.“
Sie ließ ihn wieder allein. Nachdem ihre Taschen voller Vanis-Schoten waren, gingen sie weiter nach Westen. In der Dämmerung schlugen sie ihr Lager auf und aßen ein paar der leckeren Früchte. Leandra wunderte sich, dass Timor so viele davon vertilgen konnte. Nach der siebten Vanis-Schote hatte er endlich genug und lehnte sich zurück.
„Ich übernehme die letzte Wache“, sagte er und schlief sofort ein.
„Leandra, du solltest dich diese Nacht noch erholen.“
Zornig sah die Prinzessin den Jäger an.
„Ich brauche keine Sonderbehandlung, Adain.“
„In Ordnung, willst du die erste oder zweite Schicht?“
„Die zweite.“
Adain seufzte: „Ich habe mir fast gedacht, dass du dir die unbequemste Schicht aussuchst.“
Leandra lächelte.
„Weck mich in zwei Stunden“, sagte sie und legte sich hin. Leandra war froh, dass sie den beiden begegnet war, und glitt langsam ins Reich der Träume. Dunkelheit umgab sie, eine Dunkelheit, die Geborgenheit schenkte – so wie die Erde einem Samenkorn, bevor es keimte. Was mache ich hier ? fragte sich Leandra. Sie glaubte, ein Herz schlagen zu hören, als jemand ihren Namen sagte, und sie wach wurde.
„Mensch, du hast ja einen leichten Schlaf“, wunderte sich der Jäger, und Leandra lächelte.
„Du siehst, du kannst dich beruhigt ausruhen.“
Adain wünschte ihr eine gute Nacht, legte sich auf den Rücken und schloss die Augen. Nach einiger Zeit atmete er tiefer. Er war ein so freundlicher Mann. Wieso jagten vier Amazonen ihn? Oder waren sie vielleicht gar nicht hinter ihm her? Die Prinzessin sah zu Timor, der tief schlummerte. Nein, das glaubte sie nicht. Er hatte sich zwar nicht von seiner besten Seite gezeigt, trotzdem sah so kein Verbrecher aus. Bestimmt handelte es sich um ein Missverständnis. Die zwei Stunden vergingen schnell, und sie flüsterte Timors Namen. Er schlief weiter, und Leandra ging zu seinem Schlafplatz. Vorsichtig berührte sie ihn an der Schulter, und er riss die Augen auf.
„Was soll das?“ zischte er.
„Tut mir leid, dass ich dich erschreckt habe.“
„Quatsch, du hast mich nicht erschreckt. Ich muss mich nur an dein Gesicht gewöhnen.“
Die Prinzessin wusste nicht, ob Timor das ernst meinte oder sie beleidigen wollte, und sie entschied sich, nicht darüber nachzudenken. Sie legte sich hin und bettete den Kopf auf den Unterarm.
„Leandra, könntest du-“
„Was?“, fragte sie und sah auf, doch er blickte rasch zur Seite.
„Vergiss es.“
„Was wolltest du mich fragen?“
„Ich sagte, vergiss es.“
Wieder spürte Leandra diesen seltsamen Zorn. Timor hatte sie etwas fragen wollen. Etwas, das für ihn wichtig war, aber er hatte sich nicht getraut. Immerhin war das ein erster Schritt , dachte Leandra und schlief ein.
    Timor wusste nicht, was er von der Amazone halten sollte. Wie hatte sein Vater Leandra einfach fragen können, ob sie mit ihnen kommen wollte? Sie wussten nicht, warum sie hier war. Auch nach Kendon waren Gerüchte über das

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