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Leben ist kurz, iss den Nachtisch zuerst

Titel: Leben ist kurz, iss den Nachtisch zuerst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Mass
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Kuchen mit Cremefüllung in den Teig, aus dem man normalerweise Waffeln macht. Ein Cremewaffelkuchen! Das macht mir den Mund so wässrig, dass ich den Sabber mit meinem T-Shirt abwischen muss.

    »Später«, verspricht Grandma.
    Nachdem er den Kuchen mit Cremefüllung dem glücklichsten kleinen Mädchen des Universums übergeben hat, steckt der Mann einen Spieß ins Ende eines Snickers-Riegels und tunkt ihn ein. Ein Waffel-Snickers! Dieser Mann ist genial!
    Ich lasse mich erst wegziehen, als Grandma die Hand aufs Herz legt und bei allem, was ihr heilig ist, schwört, dass ich mir beides kaufen darf, bevor wir gehen.
    Auf dem Weg zu der Stelle, an der wir die Marmeladengläser abliefern wollen, kommen wir an dem Schweinefangen und dem Traktorwettschleppen vorbei. Bei beiden feuert eine gewaltige Menschenmenge die Teilnehmer an. Lizzy nimmt einen Handzettel mit, der die Startzeiten für die jeweiligen Wettkämpfe ankündigt. »Das gebe ich Rick, wenn wir nach Hause kommen«, sagt sie und verstaut es in ihrer Hosentasche. »Ich werde ihm erzählen, dass wir das Schweinefangen und das Traktorwettschleppen gewonnen haben!«
    Grandma scheucht uns an den Ständen vorbei, an denen kostümierte Männer in Megafone brüllen:
    »Kommen Sie, sehen Sie die kleinste Frau der Welt! Hier ist sie! Und sie ist echt! Sie wird sich sogar mit Ihnen unterhalten! Nur fünfzig Cent für ein unvergessliches Erlebnis!«
    »Kommen Sie, sehen Sie das größte Pferd der Welt! Es ist den ganzen weiten Weg von Amish Country hierhergekommen! Sie werden kaum glauben, wie riesig es ist!«
    »Grandma, liegt Amish Country nicht bloß ungefähr eine Stunde weit weg in Pennsylvania?«, frage ich, während ich mein Tempo verlangsame. »Soll ich’s ihm sagen?«
    »Ich denke, er weiß es«, sagt Grandma. »Diese Leute würden alles Mögliche erzählen, nur um Geld zu machen.«

    »Oh, Sie meinen, wie die Frau, die letztes Jahr unser Gewicht geschätzt hat?«, sagt Lizzy.
    »Genau«, sagt Grandma.
    »Aha!« Lizzy und ich schnappen sofort zu.
    »Du gibst also zu, dass sie getrickst hat!«, rufe ich. »Und trotzdem hast du diese Wette abgeschlossen!«
    Grandmas Lippen werden schmal. »Okay, okay, ich wusste, dass es ein Schwindel war. Aber glaubt mir, nach der Show werdet ihr mir dankbar sein.«
    Lizzy stemmt die Hände in die Hüften. »Großmütter sollten lieb und nett sein, anstatt ihren Enkel und ihre so gut wie adoptierte Enkelin bei einer Wette reinzulegen!«
    »Gut und schön«, sagt Grandma, »aber manchmal müssen Großmütter das tun, was sie für ihren Enkel und ihre so gut wie adoptierte Enkelin am besten halten, indem sie ihnen die Augen für neue Erfahrungen öffnen. Nur so werdet ihr erfahren, was in euch steckt. Und jetzt beeilt euch, meine Marmeladen werden weich.«
    Widerwillig zuckeln Lizzy und ich hinter Grandma her, während sie in das Zelt für Heimwerkerarbeiten und Selbstgekochtes geht. Tische voller Tomatensoßen, Marmeladen, Plätzchen, Patchworkdecken, Vogelhäuschen und Pasteten empfangen uns. An einigen Dingen sind bereits Schleifen angebracht. Die Aufschrift lautet entweder Hervorragend, Sehr gut, Gut oder Befriedigend. Ich sehe keine einzige, die Na ja oder Dürftig oder Das Scheußlichste, was ich je probiert habe besagt. Ich warte, während Grandma sich am Haupttisch anmeldet und dann ein Etikett mit der Nummer 22 auf ihre Gläser klebt. Als sie ihre Marmelade zwischen den anderen abstellt, frage ich sie, ob hier jemals jemand verliert.

    Sie schüttelt den Kopf.
    Ich will gerade weiterfragen, warum denn wohl irgendjemand bei einem Wettbewerb mitmachen soll, bei dem jeder gewinnt, als ich von drei asiatischen Mädchen abgelenkt werde, die kichernd auf Lizzy deuten. Schnell laufe ich zu Lizzy und ziehe sie von dem Riesenkürbis weg, den sie gerade bewundert. »Du, aus irgendeinem Grund zeigen die Mädchen da mit dem Finger auf dich.«
    Sie dreht sich um. »Wer?«
    Ich brauche nicht zu antworten, denn jetzt kommt das Grüppchen auf sie zu. Die Mädels schubsen sich die ganze Zeit gegenseitig vorwärts und ziehen sich dann kichernd wieder zurück. Schließlich tritt eine von ihnen zu Lizzy. »Du musst ja echt eine Menge für Rüben übrighaben!«, sagt sie und bricht von Neuem in Gekicher aus.
    Lizzy starrt sie an und wirft einen Blick auf den Tisch mit den Kürbissen. Es sind keinerlei Rüben dort zu sehen. »Wie bitte? Wovon redet ihr?«
    Das Mädchen zeigt auf Lizzys Arm. »Dein Tattoo! Es bedeutet ›Rübe‹.«
    »Stimmt

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