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Lebenselixier

Lebenselixier

Titel: Lebenselixier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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erklären, was sie in aller Unschuld getan hatte.
Nur die Erkenntnis, dass ein Großteil ihrer Wut nicht wirklich Lukas galt, ließ
sie die Beherrschung bewahren und schweigen.
Allerdings zog sich das Schweigen unangenehm in die Länge.
    „Willst du nicht
langsam mit Kochen anfangen?“
Tony richtete ihre Aufmerksamkeit erleichtert auf Sue.
„Hast du etwa schon wieder Hunger?“ Thomas ließ sich auf Sues Ablenkung ein,
doch seine Augen blitzten in Tonys und Lukas Richtung.
„Was soll das heißen, schon wieder?“
„Pass auf, dass du nicht pummelig wirst“, warnte er, halb im Spaß. „Sonst sucht
Etienne sich was Knusprigeres, und du würdest mir fehlen.“
Etienne kniff ihr spielerisch in die Hüfte. „Sind da etwa Speckröllchen?“
„Pah“, Sue schlug Etienne auf die Finger. „Ich hänge eh nur noch hier rum, weil
ich auf Thomas Essen nicht verzichten will.“
Thomas lachte. „Na schön. Es gibt Spargel mit Sauce hollandaise.“
„Ah, ich ertrinke gleich. Er macht die Soße selbst“, informierte Sue Tony.
„Ihr könnt mir helfen, wenn ihr wollt. Dann geht‘s schneller.“
    Die beiden Frauen
folgten Thomas in die hervorragend ausgestattete Küche. Die Kochinsel, die das
Zentrum des Raumes bildete, lud zum Plaudern ein oder um ein Glas Wein zu
trinken - das Kochen schien zur Nebensache zu werden.
Tony hatte ihre Mutter stets eher unwillig in der Küche unterstützt. Sie kam
aus Höflichkeit mit, und um dem grimmig drein schauenden Lukas zu entkommen.
Allerdings hatte sie bisher auch noch nie mit Thomas gekocht. Jans Gefährte
besaß eine natürliche Begabung dafür, andere anzuleiten und ihnen Aufgaben
zuzuteilen, ohne dass sie es als Bevormundung empfanden. Tony stellte verblüfft
fest, dass es Spaß machte, zusammen mit Sue Kartoffeln zu schälen, während
Thomas sich des Stangenspargels annahm.
    Lukas hatte ihr
vor seinen Freunden einen regelrechten Anpfiff verpasst. Trotz der entspannten
Atmosphäre kam Tony nicht so schnell darüber hinweg. Ihre Gedanken irrten immer
wieder ab und sie bekam nur Bruchstücke der Unterhaltung mit.
„Träumst du?“, rief Sue sie an.
Tony zuckte zusammen, bevor sie eine Schüssel entgegennahm. „Oh, entschuldige.“
„Wenn, dann war es wohl eher ein Albtraum“, bemerkte Thomas.
„Tut mir leid. Ich ärgere mich immer noch über Lukas. – Könnt ihr mir erklären,
was ich falsch gemacht habe?“
Sue schüttelte resigniert den Kopf. „Etienne erzählt mir nicht mehr als unbedingt
nötig. Damit er irgendwann nicht so viel löschen muss.“ Eine frisch geschälte
Kartoffel landete schwungvoll im Topf. Wasser spritzte auf die Arbeitsplatte.
„Ich weiß nur, dass Bluttrinker dieses Thema ungern diskutieren“, meinte
Thomas. Er hatte es fertiggebracht die Spargelstangen so zu schälen, dass sie
perfekt rund waren und einander glichen wie ein Ei dem anderen. Dem Kochwasser
fügte er Salz, Zucker und Zitronensaft hinzu. „Allerdings habe ich mich, wie du
dir denken kannst, auch nie sonderlich dafür interessiert.“ Mit dem Geschick
des geübten Barkeepers entkorkte er eine Flasche Weißwein. Seine Bemerkung
versuchte er leichthin klingen zu lassen. „Wenn einer von uns darüber Bescheid
wissen müsste, wie es um blutdurstigen Nachwuchs bestellt ist, solltest du das
sein.“
Nach kurzem Zögern ergriff Tony das langstielige Weinglas, das der Gefährte ihr
unter die Nase hielt. Eigentlich war sie fest entschlossen gewesen, sich heute
Nacht nicht schon wieder zu betrinken. Natürlich hatte Thomas völlig recht. Sie
hatte das Thema bisher bewusst gemieden.
„Ich dachte, Lukas ist einfach ein bisschen verstockt. Viele junge Männer sind
nicht unbedingt von vornherein von der Vorstellung begeistert, Vater zu
werden.“
Thomas probierte einen Schluck Wein und nickte zufrieden. „Verstehe! Du
wolltest die Pferde nicht scheu machen, bevor du es ernst meinst.“
Jans Gefährte hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Tony stellte fest, dass
es sie ärgerte. War sie wirklich so leicht durchschaubar? Sie nahm einen großen
Schluck der goldfarbenen, leicht grünlich schimmernden Flüssigkeit.
„Hhm!“ entfuhr es ihr unwillkürlich, als der Wein sich auf ihrer Zunge
ausbreitete. „Das ist richtig lecker. Was ist das?“
„Grauer Burgunder.“
Sue ließ sich nicht so leicht ablenken. „Dann hast du schon ernsthaft über
Kinder nachgedacht? – Keine Angst, das bleibt natürlich unter uns. Nicht wahr,
Tommy?“
So gedrängt gab Tony nach. Tatsächlich hatte sie das

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